Zonta-Norm regelwidrig
Unzurechnungsfähigkeit unterbrochen wurden? Noch immer fiel es mir schwer, daran zu glau ben.
Da tauchte plötzlich Reg T. Steamers an meiner Seite auf. Er hatte mein kurzes Gespräch mit ZONTA mitverfolgt.
»Ich habe eine Theorie, Sir«, sagte er.
5.
Ich verzog das Gesicht. Wenn Steamers eine Theorie hatte, drückte er sie gewöhnlich in der Terminologie seiner Parapsi-Mengenlehre aus, was bedeutete, daß weder ich, noch sonst jemand viel davon verstand. Dabei kamen Hannibal und ich noch am besten mit Steamers’ eigener Mathematik zurecht. Das mußte an unseren aufgestockten Intelligenzquotienten liegen.
»Schießen Sie los!« forderte ich den hochgewachsenen, schlanken Psychologisten auf.
Über Steamers’ aristokratisches Gesicht zuckte ein Hauch von Unmut, als er meine Grimasse sah. Er ließ sich jedoch nicht lange stören, sondern begann:
»Wir gehen von der Annahme aus«, sagte er, »daß sich innerhalb der Menge namens Zonta eine Untermenge namens Kodator befindet. Die Frage ist, aus wie vielen Elementen diese Untermenge besteht!«
Das war einfach zu verstehen, wenn es sich auch weniger geschraubt hätte ausdrücken lassen.
»Sie meinen, daß es in der alten Marsstadt Kodatoren gibt«, formulierte ich Steamers’ Aussage in herkömmliches Englisch um. »Wenn Sie das eine Theorie nennen, lassen Sie sich Ihr Schulgeld wiedergeben!«
Er schüttelte den Kopf.
»Nein, Sir, Sie verstehen mich falsch. Ich stellte die Frage nach der Zahl der Elemente in der Untermenge Kodator. Nach meiner Hypothese müßten es drei sein.«
»Drei?« fragte ich verwundert. »Wieso drei? Einer würde mir schon genügen … wenn wir ihn fänden.«
Wenn er etwas sehr viel besser wußte als andere, erschien auf seinem Gesicht ein leichter Anflug von Hochnäsigkeit. So auch in diesem Augenblick.
»Das war nicht besonders scharf nachgedacht, Sir«, tadelte er mich. »Einen Kodator tragen Sie ja schon bei sich. Sie hoffen also auf die Existenz eines zweiten Elements der Untermenge Kodator.«
»Na schön«, gab ich zu.
»Ich behaupte aber, daß noch ein drittes Element existiert!«
Ich begann zu ahnen, worauf er hinauswollte. ZONTA hatte von der Interferenz zweier Befehlsströme gesprochen. Befehlsströme – so konnte man die von Kodatoren ausgestrahlten Impulsfolgen nennen. Der Bezug war zweifellos vorhanden. Aber zwei? Steamers bemerkte meine Nachdenklichkeit und beeilte sich, mir zu Hilfe zu kommen. Wahrscheinlich hatte er Angst, daß ich seine Hypothese entwertete, indem ich sie durch eigenes Grübeln ebenfalls entwickelte.
»Die Sache ließe sich so erklären, daß neben der Gesamtmenge Zonta eine teilweise überlappende, aber nicht untergeordnete Menge Soghmoler gedacht werden muß«, theoretisierte er.
»Die Soghmoler haben sich des Kodators bemächtigt, nach dem wir suchen?«
»Nicht unbedingt, Sir.«
»Reg, spannen Sie mich nicht auf die Folter!« fuhr ich ihn an. »Spucken Sie aus, was Sie auf dem Herzen haben, oder halten Sie den Mund! Ich habe keine Lust, Ihnen die Würmer einzeln aus der Nase zu ziehen.«
»Die Bildhaftigkeit Ihrer Sprache steckt voller überzwerchter Analogien, Sir«, bemerkte er tadelnd, »aber ich will Ihnen gerne den Gefallen tun. Nach meiner Ansicht befindet sich eine Abteilung Soghmoler in ZONTA. Sie haben ihren eigenen Kodator mitgebracht, der, wie wir wissen, zwar Ihrem Taschenkodator überlegen ist, aber nicht an das Gerät heranreicht, nach dem wir suchen. Nach dem übrigens die Soghmoler auch suchen. ZONTAs Schwierigkeiten ergeben sich daher, daß er von zwei verschiedenen Kodatoren Befehle erhält – nämlich von Ihnen und
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