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Zonta-Norm regelwidrig

Zonta-Norm regelwidrig

Titel: Zonta-Norm regelwidrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Am west­li­chen Ho­ri­zont er­schie­nen die zer­klüf­te­ten Sil­hou­et­ten der Ber­ge, die den Ocea­nus be­grenz­ten. Ei­ner der Zu­gän­ge zu der al­ten Mar­s­stadt, erst vor kur­z­er Zeit ent­deckt und in die­sem Au­gen­blick das Ziel der »1418«, be­fand sich in der Fels­wild­nis der Mond­kor­dil­le­ren. Wir wa­ren noch et­li­che hun­dert Ki­lo­me­ter da­von ent­fernt. Das Mars­raum­schiff be­weg­te sich in ei­ner Hö­he von acht­zehn­tau­send Me­tern über der Mond­ober­flä­che.
    Als wir den Westrand des Ozeans über­quer­ten, er­schie­nen über dem west­li­chen Ho­ri­zont sechs glit­zern­de Licht­punk­te, die rasch nä­her ka­men. Lis­ter­mans Ge­sicht wur­de ein paar Se­kun­den lang recht starr. Die un­schein­ba­ren Leucht­punk­te wa­ren Fahr­zeu­ge der Mond­pa­trouil­le, die in re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den den Erdtra­ban­ten um­run­de­ten. Es han­del­te sich um Hö­hen­jä­ger mit mo­d­erns­ten Plas­ma­trieb­wer­ken, zur Ver­fü­gung ge­stellt von der Re­gie­rung der Ver­ei­nig­ten Staa­ten. Beim Mon­drund­flug schwie­gen die leis­tungs­fä­hi­gen Trieb­wer­ke je­doch. Die Jä­ger flo­gen an­triebs­los mit Um­lauf­ge­schwin­dig­keit.
    Es stell­te sich her­aus, daß ihr Kurs den un­se­ren nicht be­rühr­te. Sie flo­gen hö­her als wir und zu­dem ein paar Ki­lo­me­ter wei­ter nörd­lich. Aber zur Nach­denk­lich­keit reg­te die Be­geg­nung den­noch an. Die »1418« war zwar un­sicht­bar und un­ort­bar; aber ih­re Exis­tenz wur­de da­durch nicht in Fra­ge ge­stellt. Es war durch­aus denk­bar, daß ei­ner der Jä­ger, vor sich nur freie Bahn se­hend, di­rekt auf uns zu­kam und mit dem Mar­s­kreu­zer kol­li­dier­te. Die »1418« be­saß zwar leis­tungs­fä­hi­ge Schutz­schir­me, aber den­noch, fürch­te­te ich, wä­re ein sol­cher Zu­sam­men­prall das En­de für bei­de Fahr­zeu­ge ge­we­sen.
    Der Klei­ne beug­te sich zu mir her­über und hat­te ei­ne sar­kas­ti­sche Be­mer­kung auf der Zun­ge – das konn­te ich ihm an­se­hen. Was er mir sa­gen woll­te, er­fuhr ich je­doch vor­läu­fig nicht. Aus dem vor­de­ren Teil des Kom­man­do­stands gell­te ei­ne pa­nik­ver­zerr­te Stim­me:
    »Or­ter­schutz aus­ge­fal­len …!«
     
    Mein ers­ter Blick galt der Jä­ger­pa­trouil­le, die fast schon den öst­li­chen Ho­ri­zont er­reicht hat­te. Ich konn­te nicht an­ders … ich muß­te die Or­ga­ni­sa­ti­on, den Team­geist und die Re­ak­ti­ons­schnel­lig­keit der Jungs be­wun­dern, die dort in den Cock­pits sa­ßen. Zwei oder drei Se­kun­den wa­ren seit dem Aus­fall des Or­ter­schut­zes ver­gan­gen, kaum Zeit ge­nug für das mensch­li­che Au­ge, ein Bild zu er­fas­sen, und für das Ge­hirn, den op­ti­schen Ein­druck zu ver­dau­en … da spran­gen dort drü­ben die Trieb­wer­ke an. Glei­ßen­de Licht­strö­me bra­chen aus den schlan­ken Sil­hou­et­ten der Jä­ger. Wie von ei­ner ein­zi­gen Hand ge­lenkt, stie­ßen sie na­he­zu senk­recht in den Him­mel, die Vor­wärts­fahrt durch kurz auf­ein­an­der­fol­gen­de Im­pul­se aus den Kor­rek­tur­dü­sen auf­zeh­rend.
    In spä­tes­tens zwei Mi­nu­ten wür­den sie her­an sein.
    »Feu­er vom Bo­den!« mel­de­te je­mand.
    Ich kon­zen­trier­te mich auf Lis­ter­man. Der jun­ge Of­fi­zier hat­te mehr als einen Feu­er­wir­bel hin­ter sich. Mit sei­ner küh­len Ru­he und sei­ner Di­stan­ziert­heit hat­te er bis­lang noch je­de Ge­fahr ge­meis­tert. Ich nahm mir vor, ihm nicht in den Kram zu re­den. Er war der Kom­man­dant der »1418«, und ich muß­te ihn ge­wäh­ren las­sen, so­lan­ge er die rich­ti­gen Ent­schei­dun­gen traf.
    »Ziel­kon­trol­le ma­nu­al over­ri­de …!« be­fahl er.
    Der Feu­er­leit­of­fi­zier, der auf Lis­ter­mans ei­gent­li­chem Pos­ten saß, be­stä­tig­te kurz dar­auf:
    »Ziel­kon­trol­le … ma­nu­al over­ri­de … ein!«
    Lis­ter­man nick­te be­frie­digt. Ich ver­stand sein Ma­nö­ver. Die »1418« wür­de sich weh­ren müs­sen, wenn sie an­ge­grif­fen wür­de. Nie­mand auf dem Mond oder auf der Er­de wür­de es dem macht­hung­ri­gen Nang-Tai ab­neh­men, daß er sich wehr­los ins Kreuz­feu­er neh­men ließ. Die Ge­schüt­ze der

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