Zonta-Norm regelwidrig
von den Soghmolern.«
Ich grinste ihn an.
»Sehen Sie, wie einfach die Sache wird, wenn Sie sich klar und deutlich ausdrücken?« lobte ich. »Übrigens hat Ihre Theorie etwas für sich. Ich bin sogar bereit zu unterstellen, daß sie richtig ist. Aber weiterhelfen kann sie uns vorläufig nicht. Wir sind weiterhin darauf angewiesen, den Superkodator so rasch wie möglich zu finden.«
»In der Tat, Sir«, antwortete Steamers ein wenig enttäuscht und schritt trotzdem hocherhobenen Hauptes davon.
Als sei Steamers’ Abgang sein Stichwort gewesen, tauchte plötzlich Framus G. Allison auf. Ich weiß nicht, wie der Mann es fertigbringt, selbst in einem klimatisierten Raumanzug zu schwitzen; auf jeden Fall aber war sein schütteres Haar schon wieder oder vielleicht noch immer schweißverpappt und klebte ihm tief in der Stirn.
Er grinste verlegen und sagte:
»Ich habe eine Theorie, Sir!«
Verblüfft starrte ich ihn an.
»Das hab’ ich doch eben schon einmal gehört!« staunte ich.
»Von mir?« fragte er einfältig.
»Nein, natürlich nicht. Also schießen Sie los, Framus!«
Er machte eine fahrige Handbewegung, die den Schacht hinauf- und hinunterzeigte. Dazu sagte er:
»Dieser Schacht als Verkehrsweg ergibt überhaupt keinen Sinn.«
»Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen, Mann!« antwortete ich sarkastisch. »Wie haben Sie das nur herausgefunden?«
Er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
»Da die alten Marsianer aber gewiß nicht nur zum Spaß einen sinnlosen Schacht gebaut haben, muß die Sinnlosigkeit eine scheinbare sein. Das heißt: Wir sehen den Schacht nicht mit richtigen Augen.«
Diesmal reagierte ich nicht. Ich kannte Allison: Wenn er anfing, über etwas nachzudenken, brachte er es gewöhnlich zu einem höchst brauchbaren Ergebnis. Andererseits konnte man ihm leicht den Mut nehmen, wenn man ihn zu offensichtlich verspottete. Ich nahm also meinen Sarkasmus in die Zügel.
»Von hier zu der Hangarhalle«, fuhr er fort, als er merkte, daß ich darauf wartete, »führt anscheinend nur der Gang, durch den wir gekommen sind. Er ist nicht weit und hoch genug für den Transport sperriger Güter. Man wird also nicht weit von der Wahrheit entfernt sein, wenn man annimmt, daß er hauptsächlich dem Personenverkehr diente. Da die Hangarhalle vermutlich als Abstellplatz von Raumschiffen diente, könnte man meinen, die Personen, die durch den Gang verkehrten, müßten die Besatzungen der Schiffe gewesen sein.«
Er hatte etwas, das spürte ich deutlich! Er hatte das Geheimnis des Schachtes schon am Wickel!
»Man könnte sich weiter vorstellen, daß dieser Schacht früher ein künstliches Schwerefeld enthielt, durch das die Besatzungen der Raumschiffe auf und ab glitten. Aber wozu dann die Rampe, die an der Schachtwand emporläuft? Doch sicher nicht zum Durchklettern des gesamten Schachtes, sondern nur für kurze Teilstücke, sozusagen von Tür zu Tür!«
»Tür zu Tür?« echote ich.
»Ja«, nickte er ernsthaft. »Ich stelle mir vor, daß hinter den Wänden des Schachtes die Mannschaftsquartiere gelegen haben … oder vielmehr liegen. Die Leute blieben nicht an Bord der Fahrzeuge, sondern hatten hier ihre Unterkünfte. Wenn dann Not am Mann war, im Alarmfall also, waren sie null-komma-nichts wieder bei ihren Schiffen.«
Natürlich – das war es! Unser verkapptes Genie hatte es wieder einmal erraten! In der Wand des Schachtes mußte es verborgene Türen geben. Vielleicht waren die Mannschaftsquartiere auch auf der anderen Seite an das sublunare Gangsystem angeschlossen und wir konnten auf diese Weise schneller vordringen!
»Wissen Sie, wie ich darauf gekommen bin?« fragte Allison und grinste dazu wie ein Schuljunge, der dem Lehrer den Rohrstock stiebitzt hat.
»Keine Ahnung«,
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