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Zonta-Norm regelwidrig

Zonta-Norm regelwidrig

Titel: Zonta-Norm regelwidrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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be­kann­te ich.
    »Er­in­nern Sie sich an die Zei­ten, da die Feu­er­wa­che über der Fahr­zeug­ga­ra­ge schlief? Wenn es Alarm gab, kam es für die Leu­te dar­auf an, so schnell wie mög­lich in den Fahr­zeu­gen zu sit­zen und los­zu­brau­sen. Senk­recht durch das gan­ze Ge­bäu­de rag­te ei­ne Mes­sing­stan­ge. An die­ser Stan­ge rutsch­ten die Män­ner in die Ga­ra­ge hin­ab, um Zeit zu spa­ren.«
    »Ja …?«
    »Nun, eben … es ist halt so«, drucks­te er, deut­lich ver­le­gen wer­dend, »… ich mei­ne … äh … der Ver­gleich hin­kt zwar ein biß­chen, aber mich er­in­ner­te die­ser Schacht an so ei­ne Mes­sing­stan­ge!«
    Das war er, un­ser Fra­mus G. Al­li­son! Fing mit ei­nem Ver­gleich an, den sich nur ein Ge­hirn aus­den­ken kann, in dem die Win­dun­gen ver­kehrt her­um ge­schraubt sind, und lös­te im Handum­dre­hen ein schwie­ri­ges Rät­sel. Ich schlug ihm an­er­ken­nend auf die Schul­ter, daß er ein we­nig in die Knie ging.
     
    Wir ga­ben uns Mü­he. Wir klopf­ten die Wän­de ab, horch­ten, klopf­ten wie­der und horch­ten von neu­em … nichts. Schließ­lich riß Han­ni­bal die Ge­duld.
    »Wenn wir so wei­ter­ma­chen, sind wir über­mor­gen noch hier!« stieß er her­vor. »Ich be­an­tra­ge, daß wir ent­we­der wei­ter den Schacht em­por­stei­gen oder ein pro­ba­te­res Mit­tel an­wen­den, um die Quar­tie­re zu fin­den.«
    »Wel­ches?« frag­te ich.
    Er hielt den mar­sia­ni­schen Hoch­ener­gie­strah­ler in der rech­ten Arm­beu­ge und strei­chel­te mit der lin­ken Hand lie­be­voll über den Lauf der Waf­fe.
    »Die­ses da«, sag­te er be­deu­tungs­voll.
    Wir hat­ten nichts zu ver­lie­ren … au­ßer Zeit.
    »Al­so fang an!« for­der­te ich den Klei­nen auf.
    Bei der ge­rin­gen Brei­te der Ram­pe war es un­mög­lich, daß er di­rekt auf die vor ihm lie­gen­de Wand feu­er­te. Der Glut­wir­bel hät­te ihn in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen. Al­so feu­er­te er quer durch den Schacht hin­durch auf die ge­gen­über­lie­gen­de Wand, und zwar auf ei­ne Stel­le, die ein we­nig hö­her als un­ser Stand­ort lag, so daß die Hit­ze nach oben da­von­zie­hen konn­te.
    Ver­blüf­fend schnell stell­te sich der Er­folg ein. Un­ter der Ein­wir­kung des hoch­ener­ge­ti­schen Strahl­bün­dels schmolz der Na­tur­stein wie But­ter in der Son­ne. Plötz­lich fauch­te ei­ne Sturm­bö durch den Schacht. An der Stel­le, die un­ter Han­ni­bals Be­schuß lag, wur­de die zäh­flüs­si­ge Wand nach in­nen ge­drückt, und ei­ne Öff­nung ent­stand. Fins­ter gähn­te sie zu uns her­über.
    Der Auf­ruhr in der At­mo­sphä­re des Schach­tes leg­te sich rasch – ein Zei­chen da­für, daß der Druck hin­ter der neu­ent­stan­de­nen Öff­nung nur we­nig ge­rin­ger ge­we­sen war als im Schacht selbst. Han­ni­bal stell­te so­fort das Feu­er ein. In­ner­halb we­ni­ger Mi­nu­ten war die Hit­ze we­nigs­tens so­weit ver­flo­gen, daß wir uns dem Loch nä­hern konn­ten. Wir blick­ten in einen nied­ri­gen, schma­len Gang, der völ­lig dun­kel war. Un­se­re Helm­schein­wer­fer zeig­ten, daß er rund acht Me­ter wei­ter hin­ten vor ei­ner Stirn­wand en­de­te. In der Wand wa­ren un­deut­lich die Um­ris­se ei­ner Tür zu er­ken­nen.
    Wir un­ter­such­ten die Rän­der des Lo­ches, das Han­ni­bal in den Fels ge­brannt hat­te. Aber es ge­lang uns nicht, einen Hin­weis dar­auf zu fin­den, warum wir durch Ab­klop­fen der Schacht­wand den Gang nicht hat­ten ent­de­cken kön­nen. Nie­mand er­in­ner­te sich ge­nau, ob wir bis zu die­ser Stel­le über­haupt ge­kom­men wa­ren, und so er­gab sich als ein­zi­ge denk­ba­re Er­klä­rung die Mög­lich­keit, daß dies weit und breit der ein­zi­ge Gang sei, der zu den von Fra­mus G. Al­li­son ver­mu­te­ten Mann­schafts­quar­tie­ren führ­te. Aber ir­gend­wie woll­te ich dar­an nicht so recht glau­ben. Es wä­re wi­der­sin­nig ge­we­sen, den Schacht so ein­zu­rich­ten, daß die Be­sat­zun­gen so rasch wie mög­lich zu ih­ren Raum­schif­fen ge­lan­gen konn­ten, und dann die Be­we­gungs­frei­heit der Leu­te da­durch ein­zuen­gen, daß man nur ei­ne be­grenz­te An­zahl von Ver­bin­dungs­gän­gen an­leg­te. Es muß­te ei­ne an­de­re

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