Zonta-Norm regelwidrig
…?« Die Erklärung drängte sich auf, und dennoch war sie schockierend. »Von wem?«
»Das läßt sich schlecht sagen«, antwortete der Wissenschaft ler. »Auf jeden Fall von jemand, der nicht wollte, daß wir die Gänge finden.«
»Aber er konnte nicht wissen, daß wir hier vorbeikommen würden …«
»Seit der Landung der ›1418‹ in der Hangarhalle bestand dar an wohl kaum ein Zweifel«, gab er zu bedenken.
»Aber das war erst vor ein paar Stunden!« protestierte ich.
Allison wiegte den Kopf.
»Plastizement ist rasch gegossen … besonders wenn man ein paar leistungsfähige Roboter zur Verfügung hat.«
Seine Argumente hatten Hand und Fuß, das mußte man ihnen lassen. Nur eines störte mich noch.
»Warum sollten wir daran gehindert werden, die Mann schaftsquartiere zu finden?« wollte ich wissen.
»Es gibt, soweit ich sehen kann, zwei Erklärungen«, antworte te Allison bedächtig. »Die erste ist, daß von hier aus ein direkter Weg zum Zentrum von ZONTA führt. Den sollten wir nicht entdecken. Aber an diese Erklärung glaube ich selber nicht so recht. Oben am Ende des Schachtes gibt es sicherlich auch einen Weg, der weiterführt, und wenn wir uns nur allgemein in westlicher Richtung halten, können wir das Zentrum nicht verfehlen. Ob wir eine Stunde früher oder später dort ankommen, ist nicht wirklich wichtig.«
Er schwieg.
»Also was glauben Sie dann?« fragte ich ungeduldig. »Welches ist die andere Erklärung?«
»Wir sollten gezwungen werden, den Weg durch den Schacht zu nehmen. Vielleicht deswegen, weil man uns am oberen Schachtende eine Falle gelegt hatte …«
6.
Wir zogen weiter – ich ziemlich nachdenklich, weil Allisons Erwägungen wie immer Hand und Fuß hatten. Gesetzt den Fall, überlegte ich, die Soghmoler hätten in der alten Marsstadt bereits festen Fuß gefaßt, gesetzt weiterhin den Fall, sie besäßen einen überlegenen Kodator (was überaus wahrscheinlich war) und könnten damit auf ZONTA stärkeren Einfluß nehmen als ich mit meinem Taschengerät … dann hätten sie ohne Zweifel sofort von der Ankunft der »1418« erfahren und in der Tat genau gewußt, auf welchem Weg wir vordringen würden. Allison hatte recht: Das Auffüllen von Gangmündungen mit Gußmasse war – besonders dann, wenn man Werkroboter zur Verfügung hatte – keine besonders zeitraubende Angelegenheit. Die Soghmoler hatten leicht auf die Idee kommen können, daß wir die Funktion des Schachtes durchschauen und nach Zweiggängen zu suchen beginnen würden. Es lag aber nicht in ihrer Absicht, uns die Gänge und die daran anschließenden Mannschaftsquartiere finden zu lassen, weil von dort aus wahrscheinlich Dutzende, wenn nicht sogar Hunderte von Wegen weiter ins Innere der sublunaren Stadt führten. Ihr Plan war darauf ausgerichtet, daß wir einen bestimmten Kurs beibehielten und zu einer einigermaßen genau vorberechenbaren Zeit an einem bestimmten Punkt vorbeikamen, an dem sie eine Falle für uns aufbauen wollten. Die Gangmündungen waren zugegossen worden, damit wir die Gänge mit Hilfe der üblichen Methode, das heißt durch Abklopfen der Wände, nicht finden konnten. Dadurch wurden wir veranlaßt, weiter durch den Schacht nach oben zu steigen, und oben am Ausgang wartete der Feind auf uns.
Das war Allisons Hypothese. Sie hatte, wie gesagt, Hand und Fuß. Aber einen Widerspruch gab es dennoch. Wenn die Soghmoler eine Falle für uns errichtet hatten, warum machten sie sich dann noch die Mühe, einen der sublunaren Druckbehälter zu entleeren, um uns durch den entstehenden Orkan in die Tiefe reißen zu lassen? War es ihre Absicht gewesen, uns lediglich zu dezimieren, so daß sie oben am Ausgang des Schachtes um so
Weitere Kostenlose Bücher