Zonta-Norm regelwidrig
wahrscheinlich anmessen kann.«
Ich wurde stutzig.
»Überlichtschnelle Impulse, deren energetische Struktur uns nicht bekannt ist? Wie wollen Sie die anmessen?«
»Nicht die Impulse selbst, sondern nur ihre Auswirkungen im Bereich der konventionellen Physik«, antwortete Allison hastig, als fürchte er, es könne ihm jemand mit der Erklärung zuvorkommen. »Sie haben recht! Die eigentliche Strahlung des Kodators ist für uns nach wie vor unfaßbar. Aber jeder Kodatorimpuls erzeugt eine elektromagnetische Begleiterscheinung, und die läßt sich nachweisen.«
Wenn er recht hatte und wenn sich sein Prinzip in ein brauchbares Meßgerät umwandeln ließ, war seine Entdeckung in der Tat Gold wert.
»Stellen Sie sich vor, daß es uns dann ein leichtes wäre«, sagte Nishimura, »die Unterhaltung der Soghmoler mit ZONTA zu belauschen!«
»Moment mal!« protestierte ich. »Bislang war nur von Nachweis die Rede. Oder wollen Sie behaupten, daß man die Sekundärsignale auch interpretieren kann?«
»Allison behauptet das, nicht ich«, antwortete der Japaner.
Ich blickte Allison fragend an. Er zuckte ein wenig verlegen die Achseln.
»Ich glaube, daß es möglich ist, Sir. Wenn Sie mir nur Zeit und Gelegenheit geben …«
»Was brauchen Sie?«
»Ein paar unserer herkömmlichen Meßgeräte, die ich auseinandernehmen kann, um meine Bauteile zu gewinnen. Und dann Ihren Kodator.«
»Ausgeschlossen! Den Kodator können Sie nicht haben!«
»Nur zum Testen, Sir!« flehte Allison. »Ich muß doch mein Meßgerät an irgend etwas kalibrieren!«
»Gut, das ist genehmigt.«
Er war glücklich. Er bedankte sich überschwenglich, und schließlich zogen die beiden Wissenschaftler wieder davon. Wahrscheinlich würden sie die ganze Nacht hindurch kein Auge zutun, sondern eifrig an der Verwirklichung ihres Prinzips arbeiten.
Als es hell wurde, tauchte Framus G. Allison mit rotumränderten Augen auf und bat um den Kodator.
»Was – sind Sie schon fertig zum Testen?« fragte ich überrascht.
»Ja«, sagte er und gähnte. »Wir hatten zehn Stunden Zeit, das ist eine ganze Menge, wenn man weiß, was man will.«
Ich gab ihm das kostbare Gerät.
»Zwei Stunden … und keine Minute länger. Reicht das?«
»Müßte reichen«, brummte er und eilte davon.
»Warum ausgerechnet zwei Stunden?« wollte Hannibal wissen, der unser Gespräch mitgehört hatte.
»Ich möchte mich in der Stadt umsehen«, antwortete ich. »Länger als zwei Stunden sollte unser Ausflug nicht dauern. Dieser Platz hier ist ziemlich sicher, weil man jeden von weitem ausmachen kann, der sich ihm nähert. In der Stadt dagegen gibt es dunkle Gassen und unübersichtliche Winkel. Da ist es praktischer, wenn ich den Kodator hierlasse … zumal ZONTA in letzter Zeit ohnehin nicht besonders konversationslustig ist.«
Hannibal wollte mich nicht allein ziehen lassen, und diesmal gab ich seinem Drängen nach. Da ZONTA ohnehin nichts von uns wissen wollte, erschien es nicht mehr so wichtig, daß sich, wenn wir unsere Truppe aufteilten, bei jedem Teil ein Marsquotenberechtigter befand. Ich nahm außerdem Listerman und drei seiner Leute mit. Das militärische Kommando über die zurückbleibende Abteilung übernahm Maykoft, nachdem Steamers sich trotz seines höheren Ranges daran nicht interessiert gezeigt hatte.
Wir verließen den Park in nördlicher Richtung, überquerten eine der breiten Hauptverkehrsachsen und drangen in eines der alten Stadtviertel ein. Ich war vor allem auf der Suche nach offiziell aussehenden Gebäuden, denn nur in einem solchen, meinte ich, wäre der Zugang zu dem tiefer gelegenen Rechnerzentrum zu finden. Wir durchsuchten ein paar
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