Zonta-Norm regelwidrig
…?« stöhnte ich.
»Ich habe jedes Wort Ihrer Sendung gehört!« beteuerte er stolz.
Ich hob die Hände vors Gesicht. Er sollte mich jetzt nicht sehen können, denn die Rolle des total am Boden Zerstörten konnte ich – gerade in meiner Stimmung – wahrscheinlich nicht gerade überzeugend spielen.
»Fort jetzt!« hörte ich Knossis befehlen.
Jemand stieß mir rauh in die Seite und trieb mich in den Gang hinaus. Knossis und einer seiner Begleiter hielten sich ständig schräg hinter mir, beide mit schußbereiter Waffe. Dahinter kam Hannibal, bewacht von dem dritten Soghmoler. Wir schritten achtlos an der Tür vorbei, durch die ich vorhin in den runden Gemeinschaftsraum gelangt war. Vor mir öffnete sich das andere Ende des Ganges. Wir standen in einem kleinen Gemach mit quadratischem Querschnitt, das sich alsbald dadurch, daß es sich in Bewegung setzte, als Aufzugkabine entpuppte. Die Fahrt ging in die Tiefe, wie mir mein Magen verriet, und dauerte nur wenige Augenblicke. Als wir ausstiegen, befanden wir uns in einem unterirdischen Gang, der sich hell erleuchtet vom Aufzugsschacht fort in unbekannte Tiefen erstreckte. Zwei Soghmoler hatten hier auf uns gewartet. Ich hörte, wie sie meldeten:
»Die Strecke vor uns ist frei!«
Knossis warf mir einen bitterbösen Blick aus seinen kleinen, stechenden Augen zu. Dann befahl er:
»Treibt diese wertlosen Kreaturen vor euch her!«
Der Marsch begann. Wenn mich nicht alles täuschte, würde er für die Soghmoler zu einer Katastrophe werden.
Ich hatte keine Ahnung, wo die übrigen Soghmoler geblieben waren. Vielleicht hatte Knossis sie vorausgeschickt, vielleicht waren sie zurückgeblieben, womöglich hatten sie einen anderen Fluchtweg gewählt. Auf jeden Fall wurden wir außer von Knossis nur noch von vier weiteren Soghmolern begleitet.
Der Gang, auf dem wir uns bewegten, schien früher den Werkrobotern gedient zu haben, die Tag und Nacht unterwegs waren, um die komplizierten technischen Einrichtungen der sublunaren Marsstadt zu warten und instand zu halten. Heute waren die Roboter auch noch hin und wieder unterwegs. Aber mit dem Auszug der einstmaligen Bewohner hatte die Benutzung der Gerätschaften aufgehört, mit der Benutzung ließ die Abnutzung nach, und Instandhaltungsarbeiten waren nicht mehr in derselben Frequenz erforderlich.
Ich hatte mich inzwischen an den Gedanken gewöhnt, daß – entgegen meiner ursprünglichen Vermutung – unsere Leute recht genau wußten, an welcher Stelle der Stadt wir gefangengehalten wurden. Allison hatte seinen Kodatorsensor bestimmt auch eingesetzt, um die Sendungen der Soghmoler zu belauschen. Vielleicht war es ihm gelungen, den soghmolischen Kodator anzupeilen. Ich nahm an – ohne ihn allerdings gesehen zu haben –, daß er sich mit den anderen Gerätschaften in jenem Rundraum befunden hatte, in dem die Soghmoler von mir belauscht worden waren. Das erklärte womöglich die Abwesenheit der übrigen Mitglieder von Knossis’ Truppe: sie mußten den unersetzlichen Kodator in Sicherheit bringen.
Ich war also voller Zuversicht. Für Hannibal und mich kam es lediglich darauf an, im kritischen Augenblick richtig zu reagieren. Knossis und seine Leute behielten uns scharf im Auge. Obwohl wir unsere Fesseln los waren, hatten wir ansonsten so gut wie keine Bewegungsfreiheit. Aber wenn es an der Zeit war, würde sich die Lage ändern. Sorge bereitete mir lediglich der Umstand, daß die Soghmoler mit Hochleistungsstrahlern ausgerüstet waren und ihre Waffen ständig schußbereit hielten. Wenn es zum Feuerwechsel kam, würde es ernst werden.
Wir waren etwa einen
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