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Zonta-Norm regelwidrig

Zonta-Norm regelwidrig

Titel: Zonta-Norm regelwidrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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…?« stöhn­te ich.
    »Ich ha­be je­des Wort Ih­rer Sen­dung ge­hört!« be­teu­er­te er stolz.
    Ich hob die Hän­de vors Ge­sicht. Er soll­te mich jetzt nicht se­hen kön­nen, denn die Rol­le des to­tal am Bo­den Zer­stör­ten konn­te ich – ge­ra­de in mei­ner Stim­mung – wahr­schein­lich nicht ge­ra­de über­zeu­gend spie­len.
    »Fort jetzt!« hör­te ich Knos­sis be­feh­len.
    Je­mand stieß mir rauh in die Sei­te und trieb mich in den Gang hin­aus. Knos­sis und ei­ner sei­ner Be­glei­ter hiel­ten sich stän­dig schräg hin­ter mir, bei­de mit schuß­be­rei­ter Waf­fe. Da­hin­ter kam Han­ni­bal, be­wacht von dem drit­ten So­gh­mo­ler. Wir schrit­ten acht­los an der Tür vor­bei, durch die ich vor­hin in den run­den Ge­mein­schafts­raum ge­langt war. Vor mir öff­ne­te sich das an­de­re En­de des Gan­ges. Wir stan­den in ei­nem klei­nen Ge­mach mit qua­dra­ti­schem Quer­schnitt, das sich als­bald da­durch, daß es sich in Be­we­gung setz­te, als Auf­zug­ka­bi­ne ent­pupp­te. Die Fahrt ging in die Tie­fe, wie mir mein Ma­gen ver­riet, und dau­er­te nur we­ni­ge Au­gen­bli­cke. Als wir aus­stie­gen, be­fan­den wir uns in ei­nem un­ter­ir­di­schen Gang, der sich hell er­leuch­tet vom Auf­zugs­schacht fort in un­be­kann­te Tie­fen er­streck­te. Zwei So­gh­mo­ler hat­ten hier auf uns ge­war­tet. Ich hör­te, wie sie mel­de­ten:
    »Die Stre­cke vor uns ist frei!«
    Knos­sis warf mir einen bit­ter­bö­sen Blick aus sei­nen klei­nen, ste­chen­den Au­gen zu. Dann be­fahl er:
    »Treibt die­se wert­lo­sen Krea­tu­ren vor euch her!«
    Der Marsch be­gann. Wenn mich nicht al­les täusch­te, wür­de er für die So­gh­mo­ler zu ei­ner Ka­ta­stro­phe wer­den.
    Ich hat­te kei­ne Ah­nung, wo die üb­ri­gen So­gh­mo­ler ge­blie­ben wa­ren. Viel­leicht hat­te Knos­sis sie vor­aus­ge­schickt, viel­leicht wa­ren sie zu­rück­ge­blie­ben, wo­mög­lich hat­ten sie einen an­de­ren Flucht­weg ge­wählt. Auf je­den Fall wur­den wir au­ßer von Knos­sis nur noch von vier wei­te­ren So­gh­mo­lern be­glei­tet.
    Der Gang, auf dem wir uns be­weg­ten, schi­en frü­her den Wer­kro­bo­tern ge­dient zu ha­ben, die Tag und Nacht un­ter­wegs wa­ren, um die kom­pli­zier­ten tech­ni­schen Ein­rich­tun­gen der sub­lu­na­ren Mar­s­stadt zu war­ten und in­stand zu hal­ten. Heu­te wa­ren die Ro­bo­ter auch noch hin und wie­der un­ter­wegs. Aber mit dem Aus­zug der einst­ma­li­gen Be­woh­ner hat­te die Be­nut­zung der Ge­rät­schaf­ten auf­ge­hört, mit der Be­nut­zung ließ die Ab­nut­zung nach, und In­stand­hal­tungs­ar­bei­ten wa­ren nicht mehr in der­sel­ben Fre­quenz er­for­der­lich.
    Ich hat­te mich in­zwi­schen an den Ge­dan­ken ge­wöhnt, daß – ent­ge­gen mei­ner ur­sprüng­li­chen Ver­mu­tung – un­se­re Leu­te recht ge­nau wuß­ten, an wel­cher Stel­le der Stadt wir ge­fan­gen­ge­hal­ten wur­den. Al­li­son hat­te sei­nen Ko­da­tor­sen­sor be­stimmt auch ein­ge­setzt, um die Sen­dun­gen der So­gh­mo­ler zu be­lau­schen. Viel­leicht war es ihm ge­lun­gen, den so­gh­mo­li­schen Ko­da­tor an­zu­pei­len. Ich nahm an – oh­ne ihn al­ler­dings ge­se­hen zu ha­ben –, daß er sich mit den an­de­ren Ge­rät­schaf­ten in je­nem Rund­raum be­fun­den hat­te, in dem die So­gh­mo­ler von mir be­lauscht wor­den wa­ren. Das er­klär­te wo­mög­lich die Ab­we­sen­heit der üb­ri­gen Mit­glie­der von Knos­sis’ Trup­pe: sie muß­ten den un­er­setz­li­chen Ko­da­tor in Si­cher­heit brin­gen.
    Ich war al­so vol­ler Zu­ver­sicht. Für Han­ni­bal und mich kam es le­dig­lich dar­auf an, im kri­ti­schen Au­gen­blick rich­tig zu rea­gie­ren. Knos­sis und sei­ne Leu­te be­hiel­ten uns scharf im Au­ge. Ob­wohl wir un­se­re Fes­seln los wa­ren, hat­ten wir an­sons­ten so gut wie kei­ne Be­we­gungs­frei­heit. Aber wenn es an der Zeit war, wür­de sich die La­ge än­dern. Sor­ge be­rei­te­te mir le­dig­lich der Um­stand, daß die So­gh­mo­ler mit Hoch­leis­tungs­strah­lern aus­ge­rüs­tet wa­ren und ih­re Waf­fen stän­dig schuß­be­reit hiel­ten. Wenn es zum Feu­er­wech­sel kam, wür­de es ernst wer­den.
    Wir wa­ren et­wa einen

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