Zonta-Norm regelwidrig
Anrufe ohnehin nicht reagierte. Der Kodator hatte Allisons Botschaften in Symbolgruppen umgesetzt, die von dem neu entwickelten Gerät erfaßt und aufgezeichnet wurden. Auf diese Weise hatten Allison und Nishimura sich eine Art Wörterbuch geschaffen: englische Ausdrücke auf der einen, Kodator-Symbolgruppen auf der anderen Seite.
Versehen mit diesem Wörterbuch hatten sie die Sendung zusammengestellt, die soeben von den Soghmolern abgehört worden war: eine Konversation mit ZONTA, in der der Rechner um Hilfestellung bei unserer Befreiung gebeten wurde und diese auch ohne weiteres zugesagt hatte. Ohne Zweifel waren jetzt schon ein paar Soghmoler unterwegs, um nach den erbetenen Robotern Ausschau zu halten, von denen das gesamte Planquadrat Alpha-Viktor unter Lähmgas gesetzt werden sollte. Wenn die Roboter sich nicht blicken ließen, würde Knossis mißtrauisch werden und die Echtheit der abgehörten Kodatorsprüche anzweifeln.
Nun – es lag zwar nicht in meiner Macht, marsianische Roboter herbeizurufen. Aber ich konnte etwas anderes unternehmen, was Knossis hoffentlich ebenso nachhaltig davon überzeugte, daß es geraten war, das Versteck so rasch wie möglich zu räumen. Voraussetzung war dabei nur, daß die Soghmoler tatsächlich in der Lage waren, unsere telepathischen Sendungen abzuhören.
Ich wandte mich zu Hannibal hinüber.
»Was du jetzt hörst, darf dich nicht überraschen … ist das klar?«
Er sah mir an, daß es mir ernst war, und verzichtete auf die üblichen Späße.
»Klar, Großer. Fang nur an!«
Ich schloß die Augen und konzentrierte mich. Kiny Edwards würde über meinen Anruf ziemlich erstaunt sein. Aber das Mädchen war gescheit und hatte eine bewundernswerte Fähigkeit, sich blitzschnell auf überraschende Situationen einzustellen. Sie würde mir meinen Plan nicht verderben.
»Terra-Kommando ruft Nang-Tai-Flaggschiff …«, begann ich.
Zuerst war der Äther völlig stumm. Dann kam zögernd, vorsichtig tastend, die Antwort:
»Nang-Tai-Flaggschiff an Terra-Kommando! Was kann ich für Sie tun, Oversir?«
Ich nahm mir vor, Kiny bei Gelegenheit einen anerkennenden Kuß zu geben. Nicht einmal den hochtrabenden Titel, mit dem der überspannte Nang-Tai angeredet sein wollte, hatte sie vergessen.
»Nang-Tai-Flaggschiff … die Soghmoler halten Robbens und mich gefangen. Befreiungsmaßnahmen müssen sofort in die Wege geleitet werden.«
»Verstanden, Oversir. Bitte geben Sie die entsprechenden Befehle!«
»Wir befinden uns in einem soghmolischen Versteck, ein altes marsianisches Wohnhaus wahrscheinlich im Nordwesten der Stadt, ich schätze Planquadrat Alpha-Viktor. Die Soghmoler bewachen uns scharf. Wir können uns nicht rühren. Wenn ihr offen angreift, werden sie uns eher umbringen, als daß sie uns die Freiheit geben. Der Angriff muß also heimlich erfolgen. Schleust Truppen ein und laßt das gesamte Planquadrat umstellen. Die Atmosphäre innerhalb des Quadrats muß systematisch vergiftet werden – natürlich mit einem Gas, dessen Wirkung durch ein entsprechendes Gegenmittel aufgehoben wird. Die Truppen haben bei ihrem Vorstoß hermetisch geschlossene Raumanzüge zu tragen. Sobald das Gas wirkt, wird man mich und Robbens hier herausholen, verstanden?«
»Verstanden, Oversir. Verlangen Sie Wiederholung Ihrer Befehle?«
»Nein, das ist nicht nötig. Ich gebe zu bedenken, daß meine Leute, die nicht mit mir in Gefangenschaft geraten sind, von sich aus Hilfsmaßnahmen einleiten mögen. Man muß sich vor Überschneidungen hüten.«
»Auch das verstanden, Oversir. Was geschieht mit den Soghmolern?«
Ich tat so, als
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