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Zonta-Norm regelwidrig

Zonta-Norm regelwidrig

Titel: Zonta-Norm regelwidrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hat­te. Das Zeug schmeck­te er­staun­lich gut, ob­wohl es zum größ­ten Teil aus syn­the­ti­scher oder kon­zen­trier­ter Nah­rung be­stand. Von all den Sprich­wör­tern, die die Mensch­heit im Lau­fe ih­res lan­gen Da­seins aus­ge­heckt hat, hal­te ich auch heu­te noch das­je­ni­ge für das tref­fends­te, das da be­sagt, daß der Hun­ger der bes­te Koch sei. Zu trin­ken gab es ei­ne wohl­schme­ckend mil­de al­ko­ho­li­sche Lö­sung, die so recht da­zu an­ge­tan war, die Span­nung zu lo­ckern und ein sorg­lo­ses Wohl­be­fin­den her­vor­zu­ru­fen.
    Wäh­rend wir aßen, be­gan­nen die Atom­son­nen zu ver­blas­sen. Der Tag neig­te sich dem En­de zu. Der Mars­tag ist von dem Tag der Er­de in sei­ner Dau­er nicht we­sent­lich ver­schie­den, er ist ge­ra­de vier­zig Mi­nu­ten län­ger, näm­lich 24 Stun­den, 37 Mi­nu­ten und ein paar Se­kun­den.
    Ge­ra­de als ich mei­nen Be­cher hob, um ihn zu lee­ren, kam Fra­mus G. Al­li­son auf mich zu. Er sah fürch­ter­lich aus, mit schweiß­ver­kleb­tem Haar, ge­röte­ten Au­gen und schwe­ren Trä­nen­sä­cken. Ich rech­ne­te mir aus, daß es we­nigs­tens achtund­vier­zig Stun­den her war, seit­dem er zum letz­ten Mal ge­schla­fen hat­te. Trotz­dem wirk­te er, ab­ge­se­hen von sei­ner äu­ße­ren Er­schei­nung, noch recht mun­ter.
    »Sa­gen Sie’s nicht! Las­sen Sie mich ra­ten!« sag­te ich zu ihm. »Sie ha­ben ei­ne neue Theo­rie, nicht wahr?«
    »Theo­rie möch­te ich nicht sa­gen«, ant­wor­te­te er und ließ sich ne­ben mir nie­der. »Ei­ne Hy­po­the­se wä­re eher das rich­ti­ge Wort.«
    »Theo­rie oder Hy­po­the­se, das ist mir gleich«, ließ ich ihn wis­sen. »Sie wa­ren in letz­ter Zeit im Theo­ri­sie­ren und im Hy­po­the­sie­ren so er­folg­reich, daß ich mir mit Ver­gnü­gen an­hö­re, was Sie jetzt schon wie­der aus­ge­heckt ha­ben.«
    »Das ist sehr freund­lich, Sir«, er­wi­der­te er. »Und was ich mir über­legt ha­be, ist wo­mög­lich so­gar von Nut­zen für un­ser wei­te­res Vor­ge­hen. Ich mei­ne näm­lich, daß die So­gh­mo­ler nicht nur nicht wis­sen, wo sich der Su­per­ko­da­tor be­fin­det. Sie ha­ben nicht ein­mal ei­ne Ah­nung, wo ZON­TA, das Re­chen­ge­hirn, steht.«
    Ich muß ihn doch ziem­lich ent­setzt an­ge­schaut ha­ben, denn er sprach so­fort und mit be­mer­kens­wer­tem Ei­fer wei­ter:
    »Bit­te hö­ren Sie mir zu, Sir, be­vor Sie wi­der­spre­chen. Die­se Über­le­gung ist kei­nes­wegs un­be­grün­det. Er­in­nern Sie sich an un­se­re Si­tua­ti­on heu­te mor­gen. Sie und Ma­jor Utan wa­ren ver­schwun­den. Man hat­te Lis­ter­man und sei­ne Leu­te in ein Schein­ge­fecht ver­wi­ckelt, das sie dar­an hin­der­te, Ih­re Spur so­fort auf­zu­neh­men. In­zwi­schen ar­bei­te­te ich an mei­ner Ap­pa­ra­tur und kam dank Nis­hi­mu­ras Hil­fe rasch vor­an. So­bald der Sen­sor funk­tio­nier­te, ver­such­te ich Sen­dun­gen des so­gh­mo­li­schen Ko­da­tors ab­zu­hö­ren und an­zu­pei­len. Am In­halt der Sen­dun­gen war ich vor­läu­fig nicht so sehr in­ter­es­siert wie an ei­nem ge­nau­en Peil­er­geb­nis. Schließ­lich glaub­ten wir zu wis­sen, wo un­ge­fähr der so­gh­mo­li­sche Ko­da­tor stand. Nie­mand konn­te uns ga­ran­tie­ren, daß Sie und Utan sich in un­mit­tel­ba­rer Nä­he des Ge­rä­tes be­fan­den. Wir konn­ten nur hof­fen, daß es so war … und wie sich spä­ter her­aus­stell­te, hat die­se Hoff­nung nicht ge­tro­gen.«
    Ich hat­te ur­sprüng­lich ge­glaubt zu wis­sen, wor­auf er hin­aus­woll­te. Aber mitt­ler­wei­le war er so weit vom ur­sprüng­li­chen The­ma ab­ge­kom­men, daß ich mich nicht mehr aus­kann­te.
    »Kurz und gut, Sir«, nahm er den Fa­den wie­der auf, »Nis­hi­mu­ra und ich prä­pa­rier­ten so­dann un­se­re Sze­ne. In ih­rem Ver­steck konn­ten wir die So­gh­mo­ler nicht an­grei­fen. Wir muß­ten sie auf­scheu­chen, ins Freie trei­ben, um ih­nen an ei­nem Ort un­se­rer Wahl ei­ne Fal­le zu stel­len. Da­zu fin­gier­ten wir die Un­ter­hal­tung mit ZON­TA. Die So­gh­mo­ler hör­ten sie ab und rea­gier­ten ent­spre­chend. Sind Sie nicht auch der An­sicht, Sir, daß die So­gh­mo­ler die Strah­lung un­se­res Ko­da­tors eben­so

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