Zonta-Norm regelwidrig
anpeilen können wie wir die Impulse ihres Geräts?«
»Das würde ich wohl meinen«, antwortete ich.
»Eben, Sir!« triumphierte er. »Wenn die Soghmoler wüßten, wo ZONTA steht, hätten sie unsere fingierte Unterhaltung sofort durchschaut, denn ZONTAs angebliche Antworten kamen keineswegs dorther, wo der Rechner sich in Wirklichkeit befindet!«
Er war wirklich ein alter Fuchs. Solche Dinge übersieht man leicht. Es bedarf eines Gehirns, das es sich zur Gewohnheit gemacht hat, ununterbrochen seine Umgebung zu reflektieren, um Hinweise dieser Art nicht zu übersehen.
»Und, Sir«, fuhr Allison fort, »wenn ich mich daran mache, die soghmolischen Kodatorimpulse zu entziffern, dann bin ich sicher, soghmolische Anfragen an den Rechner zu finden, die sich auf ZONTAs Position beziehen! Ich denke aber, ich werde erst ein paar Stunden schlafen, bevor ich mit dieser Arbeit beginne.«
»Das kann ich Ihnen nur empfehlen«, redete ich ihm zu. »Ich bin erstaunt, daß Sie unter diesen Umständen Ihren Bluff überhaupt gewagt haben. Für Sie war die Annahme, daß die Soghmoler nicht wüßten, wo ZONTA steht, doch sicherlich ebenso ungeheuerlich wie vor wenigen Augenblicken für mich.«
Da setzte er ein wirklich süffisantes Lächeln auf.
»Wissen Sie, Sir«, sagte er in vertraulichem Tonfall, »wenn ich beizeiten daran gedacht hätte, wäre mir der Mut wahrscheinlich vergangen. Aber, um der Wahrheit die Ehre zu geben: Ich habe diese Überlegungen erst angestellt, als Sie schon längst wieder in Freiheit waren. Dann allerdings ist es mir nachträglich heiß und kalt über den Rücken gelaufen!«
Unser kleines Camp lag ruhig und friedlich da. Oben im Zenit der Felsenkuppel glommen matt zwei Sonnenlampen auf geringer Leistung. Ich dachte über Framus G. Allisons Hypothese nach und versuchte mir vorzustellen, wie Knossis mit seinen Leuten jetzt verzweifelt auf der Suche nach dem Rechner war. Allison hatte recht: Nachdem wir erkannt hatten, daß die Soghmoler in der Tat die direkten Nachkommen der alten Marsianer waren, hatten wir uns in eine Denkweise hineingesteigert, die uns weiszumachen versuchte, daß eine gerade Linie der Entwicklung von den Erbauern der Mondstadt zu den heutigen Soghmolern führte und daß alles, was die alten Marsianer gekonnt hatten, die Soghmoler noch viel besser könnten. Wir übersahen dabei das Chaos, das dem Deneber-Krieg folgte, die Wirren des Exodus, der das marsianische Volk in die unbekannten Weiten der Galaxis verstreute. Wir nahmen nicht wahr, daß es in Wirklichkeit einen scharfen Bruch gegeben hatte, der die modernen Nachfolgevölker von ihren Vorfahren, den alten Marsianern, trennte. Die Soghmoler besaßen noch immer die Kenntnis der marsianischen Technologie, wenn ich mich auch ohne weiteres zu der Behauptung verstiegen hätte, daß sie sie nicht nennenswert weiterentwickelt hatten. Aber deswegen auf Anhieb zu wissen, wo in einer uralten Mondstadt ein marsianisches Rechengehirn stand, das war von ihnen wahrscheinlich zuviel verlangt.
In der ungewissen Hoffnung, daß Knossis in diesem Augenblick Wichtigeres zu tun haben müsse als sich mit ZONTA zu unterhalten, aktivierte ich meinen Kodator. Ich war mittlerweile davon überzeugt, daß ZONTA sich immer dann auf meinen Anruf meldete, wenn die Soghmoler nicht gerade mit dem Rechner in Verbindung standen. Ob ich damit nun recht hatte oder nicht, war für den Augenblick unerheblich; denn ZONTA meldete sich prompt.
»Hier spricht Nang-Tai, im Besitze des Bewußtseins des Okolar-drei-Kommandierenden Thor Konnat, marsquotenberechtigter Erbe der Hinterlassenschaft des großen
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