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Zonta-Norm regelwidrig

Zonta-Norm regelwidrig

Titel: Zonta-Norm regelwidrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mar­sia­ni­schen Er­bes. Er­kennst du mich an?«
    »Die­se Fra­ge wur­de zu­vor be­ant­wor­tet«, ant­wor­te­te ZON­TA mit der ihm ei­ge­nen Im­per­ti­nenz. »Ich er­ken­ne Sie als be­dingt Erb­be­rech­tig­ten an.«
    »Die Fein­de des mar­sia­ni­schen Er­bes sind in die­se Stadt ein­ge­drun­gen und ha­ben auch den Mars be­setzt«, er­klär­te ich frech. »Ich er­war­te, daß du dich mit al­len dir zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­teln ge­gen sie zur Wehr setzt!«
    »Ne­ga­tiv«, ant­wor­te­te ZON­TA. »Die Ein­dring­lin­ge sind eben­so wie Sie als be­dingt erb­be­rech­tigt an­zu­er­ken­nen.«
    »Du be­gehst einen schwer­wie­gen­den Feh­ler!« hielt ich dem Rech­ner vor. »Die Ein­dring­lin­ge sind im Be­sitz ei­ner hoch­ent­wi­ckel­ten Tech­no­lo­gie, mit der es ih­nen ge­lun­gen ist, dich zu täu­schen. In Wahr­heit aber sind sie beu­te­gie­ri­ge Räu­ber, die das mar­sia­ni­sche Er­be an sich rei­ßen wol­len.«
    Plötz­lich er­losch die klei­ne Kon­trol­lam­pe. ZON­TA hat­te ab­ge­schal­tet. Oder hat­ten die So­gh­mo­ler wie­der da­zwi­schen­ge­funkt? Ihr Ko­da­tor war dem mei­nen über­le­gen. Man konn­te sich oh­ne Mü­he aus­ma­len, daß mei­ne schwa­che Ver­bin­dung ein­fach zur Sei­te ge­drängt wur­de, wenn Knos­sis sei­nen Ko­da­tor ein­schal­te­te.
    Ich woll­te das Ge­rät schon wie­der in die Ta­sche schie­ben, da ge­sch­ah das Merk­wür­di­ge: Das Kon­trol­licht leuch­te­te von selbst wie­der auf. Aus dem Emp­fän­ger drang ein Kräch­zen und Kra­chen, aber dann kam ZON­TAs Stim­me durch. Der Rech­ner sprach die Spra­che sei­ner Er­bau­er, Mar­sia­nisch, und ver­kün­de­te:
    »Der Mars­vo­gel weht, wenn der Süd­wind flieht …«
    Dann schal­te­te er von neu­em ab, und ich saß da und starr­te fas­sungs­los auf den hand­li­chen Ko­da­tor, wo­bei mir lang­sam, aber si­cher die fürch­ter­li­che Er­kennt­nis kam, daß ZON­TA nun end­gül­tig über­ge­schnappt war.
     
     
10.
     
    In der Nacht wur­den wir durch bel­fern­de Mi­ni­rak-Sal­ven auf­ge­schreckt. May­koft hat­te, wäh­rend er Wa­che schob, ei­ne Grup­pe ver­däch­ti­ger Ge­stal­ten be­merkt, die sich un­se­rem La­ger­platz nä­her­ten, und sie durch ei­ne ab­sicht­lich nicht auf den Mann ge­ziel­te Sal­ve ver­trie­ben. Al­li­son und ich wur­den uns un­se­res Denk­feh­lers so­fort be­wußt: Da wir zu dem Schluß ge­kom­men wa­ren, daß Knos­sis Al­li­sons Fin­te noch im­mer nicht durch­schaut hat­te, hät­ten wir uns sa­gen müs­sen, daß er über kurz oder lang nach­se­hen kom­men wür­de; denn nach sei­nen Peil­er­geb­nis­sen muß­te sich ZON­TA an der Stel­le be­fin­den, an der wir la­ger­ten, oder doch in un­mit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft.
    Wir ver­dank­ten es dem Glück und Knos­sis’ un­ter­ent­wi­ckel­ten tak­ti­schen Fä­hig­kei­ten, daß un­ser Schnit­zer kei­ne ernst­haf­ten Fol­gen hat­te. Als die Son­nen­lam­pen wie­der zu strah­len be­gan­nen, fan­den wir von den nächt­li­chen Spä­hern kei­ne Spur mehr. Sie hat­ten sich aus dem Staub ge­macht.
    Wir rüs­te­ten uns zum Auf­bruch. Mei­ne Ab­sicht war es, den in­ners­ten Stadt­kern ab­zu­käm­men und dort einen di­rek­ten Zu­gang zum Kom­plex des al­ten Mars­rech­ners zu fin­den. Dies­mal blieb nie­mand zu­rück. Ich wuß­te noch im­mer nicht, wie stark Knos­sis’ Streit­macht war. Zwar gab es Hin­wei­se dar­auf, daß sei­ne zah­len­mä­ßi­ge Über­le­gen­heit nicht all­zu groß sein konn­te. Aber ob die fünf­zehn Mann, von de­nen er zu mir ge­spro­chen hat­te und von de­nen in­zwi­schen drei ge­fal­len wa­ren, wirk­lich sein gan­zes Kom­man­do dar­stell­ten oder nicht, dar­über konn­te ich kei­ne be­stimm­te Aus­sa­ge ma­chen. Mein Ri­si­ko war je­den­falls am kleins­ten, wenn ich je­weils mit mei­ner ge­sam­ten Grup­pe ope­rier­te und die Bil­dung von Un­ter­ab­tei­lun­gen, die doch nur zu ei­ner Schwä­chung un­se­rer Schlag­kraft füh­ren konn­te, nach Mög­lich­keit ver­mied.
    Un­ser Trupp be­weg­te sich in der üb­li­chen Marsch­ord­nung: Lis­ter­man und zwei sei­ner Leu­te als Vor­hut, Al­li­son, Nis­hi­mu­ra und ich im zwei­ten Glied, hin­ter uns

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