Zonta-Norm regelwidrig
Rechner mußte der Verdacht kommen, daß sich an Bord der ›1418‹ ein Marsquotenberechtigter be finde. Deswegen schaltete er den Orterschutz wieder ein.«
»Und daher auch kurze Zeit später der Schock«, vermutete Nishimura.
»Ganz richtig. Minuten später meldete sich General Konnat als Erbberechtigter über seinen Kodator. ZONTA erkannte, daß er einen feindlichen Akt gegenüber einem Marsquotenberechtigten durchgeführt hatte. Wenn das kein Schock ist …!«
»Aus ZONTAs Programmstörung erklären sich wahrscheinlich auch die übrigen Vorfälle, die seit unserer Landung im sublunaren Hangar stattgefunden haben«, meinte Nishimura. »Zu dieser Zeit wurde der Rechner schon von zwei Kodatoren bearbeitet: unserem und dem Gerät der Soghmoler. Ich vermute, daß der Roboterangriff auf einen unkontrollierten Reflexbefehl des Computers zurückzuführen ist.«
»Ebenso die atmosphärische Flutung des Schachtes«, mischte sich Allison ein. »Der übrigens den Soghmolern überhaupt nicht in den Kram paßte, weil sie um diese Zeit am oberen Ende des Schachtes auf uns warteten, wie ich nach wie vor behaupte.«
»Und wie geht es weiter?« wollte ich wissen.
»In der vergangenen Nacht geschah es«, sagte Allison, »daß ZONTA endgültig durchdrehte. Die widersprechenden Befehle aus zwei Kodatoren waren einfach zuviel für die Standardprogrammierung. Ich bin jedoch ziemlich sicher, daß die alten Marsianer für einen solchen Fall ihre Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben. Ich fürchte fast, daß ZONTAs Standardprogrammierung jetzt durch eine Ausnahmeprogrammierung ersetzt wird.«
»Warum fürchten Sie das, Framus? Dann hätten wir es doch endlich wieder mit einem vernünftigen Rechner zu tun, meinen Sie nicht auch?«
Allison schüttelte den Kopf. Dabei starrte er vor sich hin wie einer, dem es schwerfällt, eine unangenehme Botschaft an den Mann zu bringen.
»Vernünftig schon«, sagte er. »Aber nicht in unserem Sinne.«
»Wie meinen Sie das?«
»Ich meine, daß die Ausnahmeprogrammierung den bestehenden Konflikt nur dadurch lösen kann, daß sie beide Parteien, uns ebenso wie die Soghmoler, als feindlich betrachtet.«
Das waren ja schöne Aussichten!
Ich konnte nur hoffen, daß Allison sich wenigstens dieses eine Mal verkalkuliert hatte. Aber meine Hoffnung sollte bald zuschanden werden.
Wir drangen unbehindert in den alten Stadtkern ein. Wir wußten wenig darüber, wie die alten Marsstädte sich regiert hatten; nur eines war uns im Laufe der Zeit klargeworden: Das auf der Erde übliche zentralistische System, das sich in einer Massierung von Verwaltungsbauten im Zentrum der großen Städte kundtat, war den Marsianern fremd gewesen. Ich hatte den Stadtkern als Ziel nur deswegen gewählt, weil dort die Bewohnerdichte größer gewesen war als sonstwo und weil auch in einer dezentralisierten Verwaltung die Wahrscheinlichkeit, ein öffentliches Gebäude zu finden, dort am größten sein mußte, wo die meisten Menschen wohnen.
Wir hatten ziemlich bald Erfolg. Wiederum, wie beim letzten Mal, auf einem Platz, dessen Begrenzung durch zwei halbkreisförmig gekrümmte Gassen gebildet wurde, fanden wir ein umfangreiches, langgestrecktes Gebäude, das sich durch die Vielzahl seiner Fenster und Eingänge als öffentliches Bauwerk verriet. Es war um einiges größer als der Bau, in dem Hannibal und ich uns in der Falle der Soghmoler gefangen hatten. Dementsprechend größer war auch meine Hoffnung, daß wir hier einen Zugang zu dem in der Tiefe gelegenen Rechnerkomplex finden würden.
Erdgeschoß und Kellerräume wurden gründlich durchsucht. Aber das,
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