Zonta-Norm regelwidrig
breiter und mündete schließlich auf einen langgestreckten Platz, in dessen Wände zahlreiche Türen eingelassen waren. Wir verließen das Band. Hannibal als unser Vorausmann öffnete eine der Türen und entdeckte dahinter eine Art Mannschaftsquartier, kleiner zwar als jene, die wir hinter den Wänden des Schachtes gesehen hatten, aber ähnlich eingerichtet.
Meine Entscheidung, daß hier eine Zeitlang Rast gemacht werden solle, wurde allgemein mit Befriedigung aufgenommen. Zur Begeisterung hatten die Leute keine Kraft mehr.
In der Stille der alten Mannschaftsunterkunft waltete Kenji Nishimura, der ja auch Mediziner war, seines Amtes. Wir alle befanden uns in entsetzlich lädiertem Zustand. Es gab niemand, dem nicht sämtliches Haar vom Kopf gesengt worden war, und jeder hatte zumindest Verbrennungen ersten Grades davongetragen. Am schlimmsten aber war der Verwundete dran, dem die Verbrennung am Oberschenkel unerträgliche Schmerzen bereite te. Ihn verarztete Nishimura als ersten, erst dann kamen wir andern an die Reihe.
Ich glaubte ungefähr zu wissen, wo wir uns befanden. Das Quartier, in dem wir untergekrochen waren, hatte früher der technischen Mannschaft gedient, die dauernd hier unten stationiert war, um beim Auftauchen von Problemen, die von Robotern allein nicht gelöst werden konnten, zur Hand zu sein. Die Gesteinsmassen, die uns umgaben, bargen die Einzelteile des riesigen Rechners: Energiequellen, Speicher, Schaltungen. Das Zentrum des Rechners konnte nicht mehr weit entfernt sein. Ich war sicher, daß, wenn wir weiter durch den Gang vordrangen, bald die große Ringstraße auftauchen würde, die ZONTAs eigentlichen Mittelpunkt umgab. Von verschiedenen Stellen der Ringstraße aus führten Korridore durch das von der Straße umschlossene Felsstück. Die Korridore schließlich mündeten in einen Raum, der wichtige Schaltelemente des Rechners enthielt. Das eigentliche Kontrollzentrum endlich befand sich in einem daran angrenzenden Raum.
Framus G. Allison, einer seiner zwar alogischen, aber dennoch meistens korrekten Eingebungen folgend, hatte behauptet, daß der gesuchte Superkodator sich entweder in dem Vorraum, in den die Korridore mündeten, oder im Kontrollzentrum selbst befinden müsse. Vorraum und Kontrollzentrum also waren unser Ziel – wären es auch ohne Allisons Vermutung gewesen; denn um hier unten erfolgreich zu sein, mußten wir ZONTA wieder auf unsere Seite bringen, und das konnte uns nur vom Kontrollzentrum aus gelingen.
Das Problem waren die Korridore. Sie waren mit Fallen und Sicherheitsvorrichtungen nur so gespickt. Stationär und unsichtbar eingebaute Roboter überprüften die Berechtigung eines jeden, der die Gänge zu betreten wagte. Und wenn er den nötigen Berechtigungsgrad nicht besaß, war er im nächsten Augenblick nur noch ein Häufchen Asche. Unter normalen Umständen hätten mir die Gänge keine Sorge bereitet: Der Besitz des Taschenkodators und der aufgestockte IQ machten sowohl mich als auch Hannibal zu unbeschränkt Berechtigten. Nun aber hatte ZONTA sich entschlossen, uns trotz dieser Berechtigung als Feinde zu betrachten. Durften wir es unter diesen Umständen wagen, die Korridore zu betreten?
Framus G. Allison hatte während des Kampfes in der Halle Verbrennungen zweiten Grades erlitten. Trotzdem hatte er sich von Nishimura nur widerwillig behandeln lassen und sich alle Mühe gegeben, den Händen des Arztes so rasch wie möglich zu entrinnen. Seitdem war er unablässig mit seinen Geräten beschäftigt, besonders mit dem selbstgebastelten Taster für
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