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Zonta-Norm regelwidrig

Zonta-Norm regelwidrig

Titel: Zonta-Norm regelwidrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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brei­ter und mün­de­te schließ­lich auf einen lang­ge­streck­ten Platz, in des­sen Wän­de zahl­rei­che Tü­ren ein­ge­las­sen wa­ren. Wir ver­lie­ßen das Band. Han­ni­bal als un­ser Vor­aus­mann öff­ne­te ei­ne der Tü­ren und ent­deck­te da­hin­ter ei­ne Art Mann­schafts­quar­tier, klei­ner zwar als je­ne, die wir hin­ter den Wän­den des Schach­tes ge­se­hen hat­ten, aber ähn­lich ein­ge­rich­tet.
    Mei­ne Ent­schei­dung, daß hier ei­ne Zeit­lang Rast ge­macht wer­den sol­le, wur­de all­ge­mein mit Be­frie­di­gung auf­ge­nom­men. Zur Be­geis­te­rung hat­ten die Leu­te kei­ne Kraft mehr.
     
    In der Stil­le der al­ten Mann­schafts­un­ter­kunft wal­te­te Kenji Nis­hi­mu­ra, der ja auch Me­di­zi­ner war, sei­nes Am­tes. Wir al­le be­fan­den uns in ent­setz­lich lä­dier­tem Zu­stand. Es gab nie­mand, dem nicht sämt­li­ches Haar vom Kopf ge­sengt wor­den war, und je­der hat­te zu­min­dest Ver­bren­nun­gen ers­ten Gra­des da­von­ge­tra­gen. Am schlimms­ten aber war der Ver­wun­de­te dran, dem die Ver­bren­nung am Ober­schen­kel un­er­träg­li­che Schmer­zen be­rei­te te. Ihn ver­arz­te­te Nis­hi­mu­ra als ers­ten, erst dann ka­men wir an­dern an die Rei­he.
    Ich glaub­te un­ge­fähr zu wis­sen, wo wir uns be­fan­den. Das Quar­tier, in dem wir un­ter­ge­kro­chen wa­ren, hat­te frü­her der tech­ni­schen Mann­schaft ge­dient, die dau­ernd hier un­ten sta­tio­niert war, um beim Auf­tau­chen von Pro­ble­men, die von Ro­bo­tern al­lein nicht ge­löst wer­den konn­ten, zur Hand zu sein. Die Ge­steins­mas­sen, die uns um­ga­ben, bar­gen die Ein­zel­tei­le des rie­si­gen Rech­ners: Ener­gie­quel­len, Spei­cher, Schal­tun­gen. Das Zen­trum des Rech­ners konn­te nicht mehr weit ent­fernt sein. Ich war si­cher, daß, wenn wir wei­ter durch den Gang vor­dran­gen, bald die große Ring­stra­ße auf­tau­chen wür­de, die ZON­TAs ei­gent­li­chen Mit­tel­punkt um­gab. Von ver­schie­de­nen Stel­len der Ring­stra­ße aus führ­ten Kor­ri­do­re durch das von der Stra­ße um­schlos­se­ne Fels­stück. Die Kor­ri­do­re schließ­lich mün­de­ten in einen Raum, der wich­ti­ge Schalt­ele­men­te des Rech­ners ent­hielt. Das ei­gent­li­che Kon­troll­zen­trum end­lich be­fand sich in ei­nem dar­an an­gren­zen­den Raum.
    Fra­mus G. Al­li­son, ei­ner sei­ner zwar alo­gi­schen, aber den­noch meis­tens kor­rek­ten Ein­ge­bun­gen fol­gend, hat­te be­haup­tet, daß der ge­such­te Su­per­ko­da­tor sich ent­we­der in dem Vor­raum, in den die Kor­ri­do­re mün­de­ten, oder im Kon­troll­zen­trum selbst be­fin­den müs­se. Vor­raum und Kon­troll­zen­trum al­so wa­ren un­ser Ziel – wä­ren es auch oh­ne Al­li­sons Ver­mu­tung ge­we­sen; denn um hier un­ten er­folg­reich zu sein, muß­ten wir ZON­TA wie­der auf un­se­re Sei­te brin­gen, und das konn­te uns nur vom Kon­troll­zen­trum aus ge­lin­gen.
    Das Pro­blem wa­ren die Kor­ri­do­re. Sie wa­ren mit Fal­len und Si­cher­heits­vor­rich­tun­gen nur so ge­spickt. Sta­tio­när und un­sicht­bar ein­ge­bau­te Ro­bo­ter über­prüf­ten die Be­rech­ti­gung ei­nes je­den, der die Gän­ge zu be­tre­ten wag­te. Und wenn er den nö­ti­gen Be­rech­ti­gungs­grad nicht be­saß, war er im nächs­ten Au­gen­blick nur noch ein Häuf­chen Asche. Un­ter nor­ma­len Um­stän­den hät­ten mir die Gän­ge kei­ne Sor­ge be­rei­tet: Der Be­sitz des Ta­schen­ko­da­tors und der auf­ge­stock­te IQ mach­ten so­wohl mich als auch Han­ni­bal zu un­be­schränkt Be­rech­tig­ten. Nun aber hat­te ZON­TA sich ent­schlos­sen, uns trotz die­ser Be­rech­ti­gung als Fein­de zu be­trach­ten. Durf­ten wir es un­ter die­sen Um­stän­den wa­gen, die Kor­ri­do­re zu be­tre­ten?
    Fra­mus G. Al­li­son hat­te wäh­rend des Kamp­fes in der Hal­le Ver­bren­nun­gen zwei­ten Gra­des er­lit­ten. Trotz­dem hat­te er sich von Nis­hi­mu­ra nur wi­der­wil­lig be­han­deln las­sen und sich al­le Mü­he ge­ge­ben, den Hän­den des Arz­tes so rasch wie mög­lich zu ent­rin­nen. Seit­dem war er un­abläs­sig mit sei­nen Ge­rä­ten be­schäf­tigt, be­son­ders mit dem selbst­ge­bas­tel­ten Tas­ter für

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