Zonta-Norm regelwidrig
stutzte, als ich sah, daß sie in den Korridor zurückwichen. Sie verschwanden dadurch aus meinem Blickfeld. Ich fragte mich, welche Absicht sie verfolgten … da sah ich vor mir Graham Maykoft aus seiner Deckung springen. Der Kerl war verrückt! Offenbar wollte er ebenso wie ich wissen, was die Roboter vorhatten. Aber ohne die Deckung des Türpfostens wurde er zu einer schwer zu verfehlenden Zielscheibe. Ich schrie ihm eine Warnung zu. Er jedoch winkte ab. Ich sah ihn in den Gang hineinstarren und erwartete jede Sekunde, daß ein fauchender Hochenergiestrahl aus der Mündung des Korridors hervorbreche und Maykoft verschlinge. Aber nichts dergleichen geschah. Statt dessen riß Maykoft plötzlich triumphierend die Arme hoch und schrie:
»Sie ziehen ab!«
Das war so ungeheuerlich, daß ich ein paar Sekunden brauchte, um die Erkenntnis zu verdauen. Waren ZONTA die Reserven ausgegangen? Wurden seine Roboter knapp, so daß er aussichtslos erscheinende Kämpfe abbrach, um nicht noch höhere Verluste einzustecken? Ich wußte es nicht. Für den Augenblick war es auch gleichgültig. Wichtig war, daß sich uns hier eine Möglichkeit bot, wie wir sie nicht zum zweiten Mal erhalten würden. Hinter den fliehenden Robotern her konnten wir weiter vordringen, ohne befürchten zu müssen, daß sich uns jemand in den Weg legte!
Ich gab die entsprechenden Befehle und trieb zur Eile. Framus G. Allison, der Sanftmütige, wurde fast aufsässig, als ich ihn zwang, sein Gerät nicht ordentlich, wie er es gewohnt war, sondern nur irgendwie, vor allen Dingen so rasch wie möglich, zusammenzupacken.
Eine Viertelstunde später waren wir unterwegs. Die Gegend um die Mündung des Korridors, wo unsere Thermoraks explodiert waren, hatte sich mittlerweile soweit abgekühlt, daß wir sie gefahrlos passieren konnten. Im Korridor war das Förderband zum Stillstand gekommen; wahrscheinlich hatte eine der Explosionen den Transportmechanismus zerstört. Wir hasteten vorwärts, so rasch wir konnten. Dank Nishimuras vorzüglicher Behandlung konnte der Verwundete wenigstens schon wieder humpeln und brauchte nicht getragen zu werden.
Nach knapp einem Kilometer endete der Gang. Durch die Mündung hindurch sahen wir eine weite, ebene Fläche vor uns. Nach beiden Seiten sichernd, traten wir aus dem Korridor hinaus. Uns gegenüber, vielleicht zweihundert Meter entfernt, erhob sich eine glatte, fugenlose Felsenwand, die bis zu einer Höhe von einhundertundachtzig Metern aufragte und dann mit der Felsdecke der künstlich geschaffenen Höhlung verschmolz. Die Wand, das konnte man sehen, war leicht gekrümmt. Das Stück, das wir überblickten, bildete den Teil eines riesigen Zylinders. Die Ebene, an deren äußerem Rand wir standen, war die Ringstraße, die den Zylinder umgab. Und im Innern des Zylinders befand sich ZONTAs Kontrollzentrum.
Von den Robotern, die vor uns Reißaus genommen hatten, war nichts mehr zu sehen. Sie mußten in einen der anderen Korridore geflüchtet sein, die von allen Seiten her auf die Ringstraße mündeten. Es war still ringsum bis auf das leise Geklapper, das Framus G. Allison mit seinen hastig aussortierten Geräten vollführte.
Wir hatten es geschafft! Wir waren durchgebrochen! Wir waren nur noch knapp einen Kilometer von unserem Ziel entfernt.
Dieses letzte Stück allerdings würde uns schwer zu schaffen machen!
12.
»Es ist ganz und gar abwegig zu glauben«, verkündete mir Hannibal Othello Xerxes Utan mit einer Stimme, die klar erkennen ließ, daß er sich in dieser Angelegenheit als Experten betrachtete, »daß eine Bande von Kampfrobotern einfach einen Kampf abbricht, nur weil er
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