Zonta-Norm regelwidrig
Kraft war ihm das nicht gelungen, aber er vermutete uns auf dem geradesten Weg zu dem alten Marsrechner und hatte durch Anpeilen unserer Telepathieimpulse unseren Standort bestimmt. Ohne Zweifel hatte er daraufhin sofort Meldung an die soghmolische Hauptstreitmacht auf dem Mars gegeben. Und jetzt war die Invasionsmaschinerie der Soghmoler angelaufen. Offenbar per Transmitter trafen sie in großen Scharen vom Mars her ein.
Ironisch war an der ganzen Sache, daß uns – wenigstens im Augenblick – die soghmolische Invasion sehr zustatten kam. Indem die Soghmoler in großen Zahlen im Innern des Mondes materialisierten, vermittelten sie ZONTA die Erkenntnis, daß sie der ernster zu nehmende Gegner seien. ZONTA begann also, seine Abwehrbemühungen auf die Soghmoler zu konzentrieren. Anscheinend hatten die ersten Rematerialisierungen gerade in dem Augenblick eingesetzt, als wir uns mit dem zweiten Robotertrupp vor den Mannschaftsunterkünften angelegt hatten. Deswegen also waren die Maschinenwesen plötzlich abgeschwenkt und – scheinbar – vor uns davongelaufen.
»Wer hätte das gedacht!« spottete der Kleine. »Die Soghmoler – unsere Freunde und Helfer!«
»Lange werden wir uns damit aber nicht trösten können«, behauptete Allison.
»Warum nicht? Was meinen Sie damit?«
»Die Soghmoler werden geschickt genug sein, ein paar transportable Transmitter bei sich zu führen. Wir wissen, daß ihre Transmittertechnik der marsianischen nicht unterlegen ist. Sie verwenden sogenannte Einpol-Transmitter –, Geräte also, die eine Transmitterstrecke aufbauen können, ohne daß an deren anderem Ende ein Empfangsgerät erforderlich ist.« Er deutete auf die freie Fläche der Ringstraße hinaus. »Es sollte mich nicht wundern, wenn dort plötzlich ein paar milchig-weiße Energiespiralen auftauchen, aus denen Soghmoler hervorquellen!«
»Woher sollten sie die Lage der Ringstraße kennen?« fragte ich ihn. »Sie kennen bis jetzt nur die Halle, in der wir auf den ersten Robotertrupp gestoßen sind. Von dort aus führen viele Wege in alle möglichen Richtungen. Es ist reiner Zufall, daß wir auf Anhieb den richtigen gefunden haben.«
»Derselbe Zufall könnte auch den Soghmolern zu Hilfe kommen«, gab Allison zu bedenken. »Oder die Soghmoler können in solcher Stärke auftreten, daß es ihnen keine Mühe macht, alle Gänge abzusuchen und den richtigen im Handumdrehen zu finden. Und dann gibt es noch eine dritte Möglichkeit, die mich mehr mit Sorge erfüllt als die beiden ersten.«
»Welche?«
»Die Marsroboter wissen, wo die Ringstraße liegt. Wie, wenn es den Soghmolern gelänge, eine der Maschinen relativ unbeschädigt in die Hände zu bekommen und ihrer Programmierung die gewünschten Informationen zu entnehmen?«
»Sie verderben einem aber selbst den unschuldigsten Spaß!« murmelte Hannibal gekränkt.
Ich nahm Allisons Warnungen nicht auf die leichte Schulter. Sechs von Listermans Leuten wurden in Gruppen zu zweien ausgeschickt, um die drei uns am nächsten gelegenen Korridore zu bewachen. Sie hatten Anweisung, nur so weit vorzudringen, daß sie anrückende Soghmoler oder Marsroboter frühzeitig melden konnten. Es war ihnen verboten, sich auf irgendwelche Geplänkel einzulassen. Wenn der Feind nahte, gleichgültig welcher von beiden, hatten sie sich zurückzuziehen.
Als die Anordnungen getroffen und die Leute unterwegs waren, machte sich Reg T. Steamers an mich heran. Man sah ihm an, daß er ungeduldig auf eine Gelegenheit gewartet hatte, mit mir zu sprechen.
»Wir wurden vorhin
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