Zonta-Norm regelwidrig
verbarg.
»Wieviel seid ihr?« fragte ich.
In solchen Augenblicken legt man auf Förmlichkeit keinen Wert. Ich kehrte zu der vertraulichen Anrede zurück.
»Hunderte!« antwortete er. »Ihr habt keine Chance gegen uns!«
»Das werden wir sehen! Ihr wißt nicht einmal, wo ZONTA steht!«
Der Hieb saß, das merkte ich ihm an. Sie kannten die Position des Rechners wirklich nicht, und nachdem dieser Stoßtrupp von uns ausradiert worden war, würden sie noch lange im unklaren bleiben!
»Woher hattet ihr die Koordinaten dieses Sprungpunkts?« fragte ich ihn. »Wie kamt ihr dazu, eure Transmitter gerade auf diese Stelle zu richten?«
»Roboter!« stieß er hervor. »Wir fingen einen Roboter und leerten seinen Speicher!«
Allisons Ahnung! Der Mann sollte sich offiziell zum Propheten erklären lassen. Noch etwas anderes interessierte mich. Knossis war noch immer gesprächig. Er war die aufschlußreichste Informationsquelle, über die ich seit langem verfügt hatte.
»Kurz nach unserer Landung … als ich mich mit Robbens telepathisch unterhielt, erinnerst du dich?«
Er machte mit der rechten Hand die Geste der Bejahung.
»Ich fragte Robbens, ob er euch Soghmoler wahrnehmen könne. Jemand funkte auf telepathischem Wege dazwischen und sagte so etwa: Du wirst schon erfahren, ob wir hier sind!«
Wieder dieselbe bejahende Geste.
»Das war ich … mit unserem Suggestorgerät.«
»Warum konnte Robbens nicht hören, was das Gerät sagte?«
»Wir hatten deine Mentalfrequenz angepeilt und sendeten mit ganz geringer Bandbreite. Nur du konntest hören, was der Suggestor sagte.«
»Wie viele Geräte besitzt ihr davon?«
»Wenige. Eine ganz neue Entwicklung. Aber genug, um alle Vorteile eurer telepathischen Begabung wertlos zu machen.«
Nishimura musterte den Verwundeten besorgt und schüttelte den Kopf.
»Die Wunde heilt zusehends«, brummte er. »Aber das Befinden des Mannes wird immer schlechter!«
»Das war mein erster Fehler«, gestand Knossis mit matter Stimme. »Ich hätte dich nicht darauf aufmerksam machen dürfen, daß wir eure telepathischen Sendungen belauschen können. Und dann mein zweiter …«
»Ihr lauertet am oberen Ausgang des Schachtes auf uns?«
»Ja. Wir hatten sämtliche Seitengänge zugegossen, damit ihr durch den ganzen Schacht klettern mußtet. Ihr wart schon halb oben, da wollte ich ZONTA mit Hilfe meines Kodators einen Befehl geben. Der Befehl wurde falsch verstanden. Der Schacht wurde atmosphärisch geflutet …«
»Wenn ihr ZONTA Befehle geben konntet, warum konntet ihr ihm dann nicht befehlen, euch seine Position zu verraten?«
»Wir versuchten es. Aber ZONTA … gehorchte nicht.«
Das Sprechen schien ihm plötzlich schwerzufallen. Nishimura hob warnend die Hand, ich aber schüttelte energisch den Kopf. Ich glaubte nicht, daß Knossis noch zu retten war. Für uns war allein wichtig, daß wir von ihm erfuhren, was er wußte.
»Und NEWTON …?«
»NEWTON …?« fragte er gedehnt.
»Der Rechner auf dem Mars! Warum teilte er euch nicht mit, wo sich ZONTA befindet?«
»Ich weiß es … nicht. Bin … nur ein untergeordneter Mann. Weiß … weiß nicht … was die Oberen …«
Ich legte eine Pause ein. Dann sagte ich:
»Es tut mir leid, daß wir uns so gegenüberstehen. Die Zeit wird kommen, da Terraner und Soghmoler auf friedliche Weise miteinander auskommen.«
Ein Ausdruck von Erstaunen trat in seine Augen. Ich verstand: Solche Worte hätte er von dem machtlüsternen Nang-Tai nicht erwartet.
»Ich … werde es nicht mehr erleben«, hauchte er.
»Warum nicht?«
»Der Bann der Schmach …«
»Was ist das?«
»Der automatische Tod … für jeden … jeden, der versagt. Für … mich, zum Beispiel …«
Seine Augen
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