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Zonta-Norm regelwidrig

Zonta-Norm regelwidrig

Titel: Zonta-Norm regelwidrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Trans­mit­ter­fel­der bil­de­ten. Das be­deu­te­te, daß wir es nur mit ei­ner klei­nen Vor­aus­ab­tei­lung der So­gh­mo­ler zu tun hat­ten. Um so wich­ti­ger war es für uns, daß kei­ner von ih­nen ent­kam. Die Haupt­macht durf­te auf kei­nen Fall er­fah­ren, daß wir uns hier be­fan­den und daß hin­ter je­ner steil an­stei­gen­den Fels­wand das Zen­trum des Rech­ners ZON­TA lag.
    So­bald die Ge­stal­ten der So­gh­mo­ler sche­men­haft im In­nern der Spi­ral­fel­der sicht­bar wur­den, er­öff­ne­ten wir das Feu­er. Es war die Art von Kampf, die ich haß­te und ver­ach­te­te: Al­lein ums nack­te Über­le­ben rin­gend, dem Geg­ner kei­ner­lei Chan­ce ge­bend. Die So­gh­mo­ler, die dort in den Trans­mit­ter­fel­dern re­ma­te­ria­li­sier­ten, wa­ren eben­so hilf­los, wie es wäh­rend der Krie­ge des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts die Fall­schirm­trup­pen ge­we­sen wa­ren: Ein bil­li­ges Op­fer für den war­ten­den Ver­tei­di­ger.
    Das Ge­fecht war von kur­z­er Dau­er. Ins­ge­samt ma­te­ria­li­sier­ten zehn So­gh­mo­ler. Um neun von ih­nen brauch­ten wir uns kei­ne Ge­dan­ken zu ma­chen: sie la­gen reg­los drau­ßen auf der glat­ten Flä­che der Ring­stra­ße, und kaum ei­ner von ih­nen war da­zu ge­kom­men, einen Schuß ab­zu­feu­ern. Le­dig­lich der zehn­te be­weg­te sich noch. Er war ver­wun­det; aber es war noch ge­nug Wil­lens­kraft in ihm, nach Ret­tung zu su­chen. Auf Hän­den und Kni­en kroch er auf die nächs­te Ener­gie­spi­ra­le zu. Ich sah, wie Lis­ter­man die Waf­fe hob, um das Werk zu vollen­den.
    »Nicht schie­ßen!« schrie ich ihn an.
    Dann hetz­te ich los. Die Waf­fe schuß­be­reit in der Hand, den Blick kei­ne Zehn­tel­se­kun­de lang von den Ener­gie­spi­ra­len wen­dend, in de­nen je­den Au­gen­blick wei­te­re So­gh­mo­ler re­ma­te­ria­li­sie­ren moch­ten, jag­te ich in wei­ten, von der ge­rin­gen Gra­vi­ta­ti­on be­güns­tig­ten Sprün­gen auf den Ver­wun­de­ten zu. Er ge­wahr­te mich, als ich noch fünf­zig Me­ter von ihm ent­fernt war. Er sah ein, daß er kei­ne Aus­sicht hat­te, das ret­ten­de Trans­mit­ter­feld vor mir zu er­rei­chen und griff zur Waf­fe, die er müh­sam mit sich schlepp­te.
    Ich sah ihn auf mich an­le­gen. Sei­ne Hand zit­ter­te. Trotz­dem warf ich mich in ei­nem Hecht­sprung schräg zur Sei­te und ließ den glü­hend­hei­ßen Strahl der Hoch­ener­gie­waf­fe über mich hin­weg­fau­chen. Die letz­ten Me­ter leg­te ich rol­lend zu­rück. Dem So­gh­mo­ler war nach dem einen Schuß kei­ne Kraft mehr für einen zwei­ten ge­blie­ben. Ent­setzt starr­te er mir ent­ge­gen, und zum ers­ten Mal, seit wir die So­gh­mo­ler kann­ten, sah ich einen von ih­nen mit wei­ten, großen Au­gen, in de­nen die nack­te To­des­furcht ge­schrie­ben stand.
    Ich er­kann­te ihn so­fort – eben­so wie er mich. Es war Knos­sis. Als er sah, daß ich ihm nicht ans Le­ben woll­te, sank er halb er­schöpft, halb er­leich­tert vollends zu Bo­den. Ich hör­te ihn sa­gen:
    »Ge­fan­gen … das ist das En­de!«
     
     
13.
     
    Ich schlepp­te ihn dort­hin, wo wir la­ger­ten. Er hat­te einen Strahl­tref­fer in die lin­ke Sei­te er­hal­ten und war schwer ver­brannt.
    »Wenn er auf ir­di­sche Me­di­ka­men­te an­spricht, ha­be ich um ihn kei­ne Sor­ge«, sag­te Kenji Nis­hi­mu­ra, nach­dem er die Wun­de un­ter­sucht hat­te.
    Knos­sis trug sei­nen Trans­la­tor bei sich. Die Wor­te des Ja­pa­ners wur­den ins So­gh­mo­li­sche über­setzt. Knos­sis mach­te mit der lin­ken Hand ei­ne mat­te Ges­te, die Ges­te der Ver­nei­nung, der Ab­wehr.
    »Es hat … kei­nen Zweck«, stieß er müh­sam her­vor. »Der Bann der Schmach … wird mich tref­fen.«
    »Quatsch!« knurr­te Nis­hi­mu­ra un­gnä­dig und mach­te sich dar­an, die Wun­de zu be­han­deln.
    Knos­sis starr­te mich an.
    »Sie hät­ten … mich nicht schi­cken dür­fen. Ich bin … Ih­nen nicht ge­wach­sen, Nang-Tai.«
    Er war ge­sprä­chig, das muß­te ich aus­nüt­zen. Zu­dem wuß­te ich nicht, was »der Bann der Schmach« war. Es hör­te sich ziem­lich alt­mo­disch an, aber ich war nicht si­cher, ob sich da­hin­ter nicht doch ei­ne ernst­haf­te Be­dro­hung für Knos­sis’ Le­ben

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