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Zonta-Norm regelwidrig

Zonta-Norm regelwidrig

Titel: Zonta-Norm regelwidrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Hin­weis wor­auf? Was wür­de in dem Au­gen­blick ge­sche­hen, den das Flat­tern des Mars­vo­gels und das Flie­hen des Süd­winds be­zeich­ne­te? Es konn­te sich doch nur dar­um han­deln, daß der Zu­gang zu ZON­TAs Kon­troll­zen­trum ge­öff­net wur­de. Aber war er dar­um un­ge­fähr­li­cher zu be­ge­hen? Oder öff­ne­te sich da le­dig­lich ei­ne Fal­le, in der sich der­je­ni­ge fing, der ZON­TAs mys­te­ri­öse Bot­schaft hat­te ent­rät­seln kön­nen?
    Schließ­lich war es Fra­mus G. Al­li­son – wer hät­te es auch sonst sein sol­len? –, der mit der ers­ten brauch­ba­ren Hy­po­the­se auf­war­te­te.
    »Ver­set­zen Sie sich in die La­ge des Rech­ners«, sag­te er. »Er wird mit zwei Par­tei­en kon­fron­tiert, die ein­an­der feind­lich ge­gen­über­ste­hen, von de­nen er aber je­de nach den bis­her an­ge­wand­ten Kri­te­ri­en für mar­s­quo­ten­be­rech­tigt hal­ten muß. Wie löst er die­sen Kon­flikt?«
    Wir hat­ten ei­ne Ah­nung, wor­auf er hin­aus­woll­te. Aber wir un­ter­bra­chen ihn nicht. Dies war die Stun­de sei­nes Tri­um­phs – die wie­viel­te al­ler­dings, das wuß­ten wir nicht.
    »Be­den­ken Sie wei­ter­hin«, fuhr er fort, »daß mar­s­quo­ten­be­rech­tigt und erb­be­rech­tigt an­nä­hernd syn­ony­me Be­grif­fe sind. Dem Erb­be­rech­tig­ten ste­hen die­sel­ben Rech­te zu wie dem Mar­s­quo­ten­be­rech­tig­ten. ZON­TA al­ler­dings leg­te in die­sem Au­gen­blick der Ge­wis­sens­not be­son­de­ren Wert auf die Flos­kel ›erb­be­rech­tigt‹. Wenn er ent­schei­den woll­te, wel­che von den bei­den Par­tei­en wirk­lich erb­be­rech­tigt war, das heißt den hö­he­ren Grad der Erb­be­rech­ti­gung be­saß, dann muß­te er bei­den Par­tei­en ei­ne Auf­ga­be stel­len, die sie nur lö­sen konn­ten, wenn sie wirk­lich mit der mar­sia­ni­schen My­tho­lo­gie ver­traut wa­ren.«
    Er blick­te sich tri­um­phie­rend um.
    »Da ha­ben Sie es!« po­saun­te er. »Ei­ne ein­fa­che, schlich­te Prü­fung in mar­sia­ni­scher My­tho­lo­gie. Wer das Flat­tern des Mars­vo­gels und das Flie­hen des Süd­winds in Be­zie­hung set­zen kann zu ei­nem be­stimm­ten Zeit­punkt, der hat die Prü­fung be­stan­den und wird ins in­ners­te Hei­lig­tum des Mars­rech­ners vor­ge­las­sen!«
    »Was ge­schieht«, woll­te Han­ni­bal wis­sen, »wenn bei­de Par­tei­en die Auf­ga­be lö­sen?«
    Al­li­son zuck­te mit den Schul­tern.
    »Wie soll ich das wis­sen? Ich bin schließ­lich kein Pro­phet. Wahr­schein­lich hät­te ZON­TA ei­ne wei­te­re, schwie­ri­ge­re Prü­fung an­set­zen müs­sen.«
    Mit wur­de da­bei noch et­was an­de­res klar. Seit­dem wir hier am Ran­de der Ring­stra­ße la­ger­ten, hat­te ZON­TA ge­gen uns kei­ne Feind­se­lig­kei­ten mehr un­ter­nom­men. All die Grün­de da­für, die ich mir vor­hin hat­te durch den Kopf ge­hen las­sen, tra­fen in Wirk­lich­keit nicht zu. Die Wahr­heit war, daß ZON­TA, nach­dem wir die Pe­ri­phe­rie des Kon­troll­zen­trums er­reicht hat­ten, nur noch auf den kri­ti­schen Au­gen­blick war­te­te, in dem sich her­aus­stel­len muß­te, ob wir sei­nen Spruch ver­stan­den hat­ten oder nicht. Aus pu­rem Zu­fall hat­ten wir hier stun­den­lang un­tä­tig ge­le­gen und so­mit ZON­TA wohl den Ein­druck ver­mit­telt, daß wir ge­nau wüß­ten, worum es ging. Hät­ten wir vor­zei­tig ver­sucht, in den Kon­troll­block ein­zu­drin­gen, wä­ren wir wahr­schein­lich ver­nich­tet wor­den.
    Die Sze­ne lös­te sich in Ein­zel­dis­kus­sio­nen auf. Plötz­lich war die Span­nung ge­wi­chen. Je­der mach­te sich sei­ne ei­ge­nen Ge­dan­ken und ar­bei­te­te wei­ter an dem Bild, das Fra­mus G. Al­li­son ge­zeich­net hat­te.
    Nur ei­ner war mit der gan­zen Sa­che über­haupt nicht ein­ver­stan­den: Kenji Nis­hi­mu­ra. Ich sah, wie er Al­li­son auf die Sei­te nahm, und hör­te ihn sa­gen:.
    »Von ei­nem müs­sen Sie sich un­be­dingt lö­sen, Herr Kol­le­ge. Ein Com­pu­ter be­sitzt kein in­ners­tes Hei­lig­tum, und noch viel we­ni­ger wird er von Ge­wis­sens­not ge­plagt. Die­se Ver­mensch­li­chung von elek­tro­nisch-po­sitro­ni­schen Ma­schi­nen …«
     
    Vier­zehn Uhr fünf­zehn.
    Die

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