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Zonta-Norm regelwidrig

Zonta-Norm regelwidrig

Titel: Zonta-Norm regelwidrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Han­ni­bal und ich uns auf den Weg. Als wir uns der glat­ten Fels­wand auf der an­de­ren Sei­te der Ring­stra­ße nä­her­ten, er­kann­ten wir die Um­ris­se der Zu­gän­ge, die zu den tau­send­fach ge­si­cher­ten Kor­ri­do­ren führ­ten. Uns war al­les an­de­re als ro­sig zu­mu­te. Wenn man ge­nau hin­sah, kam man zu dem Schluß, daß un­ser gan­zes Vor­ha­ben – an­ge­fan­gen mit der Vor­aus­set­zung, die sich auf die Ent­zif­fe­rung des Spru­ches vom flat­tern­den Mars­vo­gel und dem flie­hen­den Süd­wind stütz­te – nur auf Ah­nun­gen und Ein­fäl­len be­ruh­te. Wir be­sa­ßen kei­ne ein­zi­ge Er­kennt­nis, von der wir mit Si­cher­heit sa­gen konn­ten, daß sie die La­ge kor­rekt wie­der­gab. Es war denk­bar, zum Bei­spiel, daß ZON­TA auf mei­ne Auf­for­de­rung hin den Zu­gang zum Kor­ri­dor öff­ne­te und uns von der ers­ten ein­ge­bau­ten Hoch­ener­gie­waf­fe zer­strah­len ließ.
    Nein, freund­lich wa­ren un­se­re Ge­dan­ken in die­sem Au­gen­blick nicht. Das ein­zi­ge, das uns wei­ter­half, war die Er­in­ne­rung, daß wir uns oft in ähn­li­chen La­gen be­fun­den und sie schließ­lich doch ge­meis­tert hat­ten. Wir be­rie­fen uns auf das Glück, das uns in der Ver­gan­gen­heit bei­ge­stan­den hat­te, nicht auf un­se­re ei­ge­nen Fä­hig­kei­ten.
     
    Vier­zehn Uhr drei­ßig.
    Ich ak­ti­vier­te den Ko­da­tor.
    »Hier spricht Nang-Tai, im Be­sitz des mar­s­quo­ten­be­rech­tig­ten Be­wußt­seins des Be­fehls­ha­bers Oko­lar-drei, Thor Kon­nat. Der Au­gen­blick, da der Mars­vo­gel flat­tert und der Süd­wind flieht, steht be­vor. Ich wer­de dir die ge­naue Se­kun­de be­zeich­nen, und du wirst den Zu­gang öff­nen!«
    Der win­zi­ge Bild­schirm, der auf der Ober­flä­che des Ta­schen­ko­da­tors ein­ge­ar­bei­tet war, leuch­te­te auf, und ZON­TAs Sym­bol er­schi­en. Das war das ers­te Mal seit un­se­rer Lan­dung in der Mond­fes­tung, daß ZON­TA sich auf die­se Wei­se mel­de­te. Ich war über­rascht.
    »Wich­ti­ge Tei­le der so­eben vor­ge­brach­ten Mel­dung sind auf­grund des ver­wen­de­ten Idioms un­ver­ständ­lich«, er­klär­te ZON­TA. »Ich bit­te um Wie­der­ho­lung in ei­ner ge­eig­ne­ten Spra­che!«
    ZON­TA hat­te sei­nen Spruch da­mals in der Spra­che der al­ten Mar­sia­ner ab­ge­ge­ben. Das war es, wor­auf er ab­ziel­te. Ich wie­der­hol­te mei­ne Auf­for­de­rung auf Mar­sia­nisch und gab mir Mü­he, die Wor­te sorg­fäl­tig zu ar­ti­ku­lie­ren.
    »Die Mel­dung wird ver­stan­den«, rea­gier­te ZON­TA. »Ich war­te auf Be­zeich­nung des ge­nau­en Au­gen­blicks!«
    Mir trat der Schweiß auf die Stirn. Wie ge­nau muß­te mei­ne Uhr sein? Reich­te es aus, wenn ich die Se­kun­de un­ge­fähr traf, oder war ei­ne grö­ße­re Ge­nau­ig­keit er­for­der­lich? Wie ge­nau wa­ren über­haupt Jo­sua Aichs An­ga­ben? Hat­te er ein ver­läß­li­ches Ge­fühl da­für ge­habt, worum es hier ging?
    Ich sah Han­ni­bals Blick auf mich ge­rich­tet. Die Au­gen wa­ren ru­hig, kein Schim­mer der Angst dar­in zu se­hen. In ei­ner sol­chen La­ge konn­te ich mich auf den Klei­nen ver­las­sen. Er war kalt wie ein Klotz aus Tro­cken­eis.
    Vier­zehn Uhr drei­und­drei­ßig, null Se­kun­den.
    Drei­ßig Se­kun­den spä­ter be­gann ich zu zäh­len.
    Um 14:33:40 sag­te ich:
    »Der kri­ti­sche Zeit­punkt kommt auf uns zu. Er ist … jetzt!«
    Ich ließ den Arm mit dem Chro­no­me­ter sin­ken und blick­te auf. Ei­ne Se­kun­de ver­ging, dann noch ei­ne. Plötz­lich be­gann sich die Ril­le zu wei­ten, die den Um­riß des Ein­gangs be­zeich­ne­te. Ein knapp manns­ho­hes Stück der Fels­wand trat zu­nächst nach in­nen und wich so­dann zur Sei­te.
    »Der Zu­gang ist frei!« mel­de­te ZON­TA.
    Ich wand­te mich noch ein­mal um. Drü­ben, auf der an­de­ren Sei­te der wei­ten Flä­che, stan­den die Män­ner, die wir zu­rück­las­sen muß­ten. Ei­ner – ich glau­be, es war Fra­mus G. Al­li­son – hat­te den Arm er­ho­ben und wink­te. Ich wink­te zu­rück. Dann gab ich mir einen ent­schlos­se­nen Ruck und kon­zen­trier­te mich auf den Ein­gang und den hell er­leuch­te­ten Kor­ri­dor mit schim­mern­den Me­tall­wän­den, der sich jen­seits bis

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