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Zonta-Norm regelwidrig

Zonta-Norm regelwidrig

Titel: Zonta-Norm regelwidrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Vor­be­rei­tun­gen wa­ren ab­ge­schlos­sen, die letz­ten Ent­schei­dun­gen ge­trof­fen. Schwe­ren Her­zens hat­te ich dar­auf ver­zich­ten müs­sen, Han­ni­bal bei der am Ran­de der Ring­stra­ße zu­rück­blei­ben­den Grup­pe zu be­las­sen. Das wä­re wich­tig ge­we­sen, um die Mög­lich­keit stän­di­ger Kom­mu­ni­ka­ti­on zu schaf­fen. Denn ob die klei­nen Funk­ge­rä­te, die je­der von uns in sei­ner Mon­tur trug, kräf­tig ge­nug wa­ren, um die Fels­mas­sen zu durch­drin­gen, die das Kon­troll­zen­trum schütz­ten, dar­an muß­te ge­zwei­felt wer­den.
    Aus­schlag­ge­bend war je­doch die Über­le­gung, daß die bei­den Män­ner, die das Kon­troll­zen­trum auf­such­ten, ein­deu­tig mar­s­quo­ten­be­rech­tigt sein muß­ten. Ich hät­te ver­su­chen kön­nen, einen nicht­be­rech­tig­ten Be­glei­ter ein­zu­schleu­sen, und un­ter nor­ma­len Be­din­gun­gen wä­re mir das mit Hil­fe der Au­to­ri­tät, die mir der Be­sitz des Ko­da­tors ver­lieh, auch oh­ne wei­te­res ge­lun­gen. Die Be­din­gun­gen wa­ren je­doch nicht nor­mal. Nie­mand konn­te vor­her­sa­gen, wie ZON­TA auf das Ein­drin­gen ei­nes Nicht­be­rech­tig­ten rea­gie­ren wür­de. Wir hat­ten nicht mehr ge­nug Spiel­raum, um ein un­nö­ti­ges Ri­si­ko ein­zu­ge­hen.
    May­koft über­nahm in be­währ­ter Wei­se das Kom­man­do über die Zu­rück­blei­ben­den. Von ZON­TA selbst droh­te nach un­ser al­ler Mei­nung de­nen, die hier auf der Ring­stra­ße la­ger­ten, vor­läu­fig kei­ne Ge­fahr mehr. Um so schär­fer muß­te nach den So­gh­mo­lern Aus­schau ge­hal­ten wer­den. Im Lau­fe der ver­gan­ge­nen Stun­de war der Schlach­ten­lärm, der aus den Tie­fen der Mond­fes­tung zu uns drang, schwä­cher ge­wor­den. Das muß­te be­deu­ten, daß es ei­ner der bei­den Sei­ten ge­lun­gen war, ei­ne Ent­schei­dung her­bei­zu­füh­ren. Hat­ten die So­gh­mo­ler ge­siegt, wa­ren sie in Kür­ze hier zu er­war­ten. Aber selbst wenn ZON­TA den Kampf für sich ent­schie­den hat­te, moch­te es ver­spreng­te Grup­pen von So­gh­mo­lern ge­ben, die sich um so er­bit­ter­ter be­mü­hen wür­den, das ur­sprüng­lich ge­steck­te Ziel doch noch zu er­rei­chen.
    Knos­sis’ Tod hat­te mir ei­ni­ges klar­ge­macht. Kämp­fer ei­nes Vol­kes, das einen so strik­ten Eh­ren­ko­dex be­saß, daß Ver­sa­gen au­to­ma­tisch mit dem To­de be­straft wur­de, wür­den nicht so rasch auf­ge­ben. Die Ge­wiß­heit, daß der Tod auf je­den Fall in Kauf ge­nom­men wer­den muß – ent­we­der im Kampf oder als Fol­ge ei­nes pos­thyp­no­ti­schen Blocks im ei­ge­nen Be­wußt­sein – ver­leiht ei­nem Krie­ger ei­ne durch nichts zu er­schüt­tern­de Hart­nä­ckig­keit.
    Das ver­such­te ich den Zu­rück­blei­ben­den ein­zu­bläu­en. Mit den So­gh­mo­lern muß­te auch dann noch ge­rech­net wer­den, wenn ih­re Haupt­macht von ZON­TA ge­schla­gen wor­den war. Auf May­koft konn­te ich mich in die­ser Hin­sicht ver­las­sen. Ge­wiß, in Au­gen­bli­cken der höchs­ten Ge­fahr war er ein toll­küh­ner, ver­we­ge­ner, im­pul­siv han­deln­der Drauf­gän­ger. Aber in dem­sel­ben Ma­ße war die küh­le, vor­aus­be­rech­nen­de Tak­tik sei­ne star­ke Sei­te. Ich war si­cher, daß er die von den So­gh­mo­lern aus­ge­hen­de Ge­fahr nicht un­ter­schätz­te.
    Was die Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Han­ni­bal und mir auf der einen und den Zu­rück­blei­ben­den auf der an­de­ren Sei­te an­ging, so ei­nig­ten wir uns auf ei­ne Se­rie von Si­gna­len, die von den Funk­ge­rä­ten mit höchs­ter In­ten­si­tät aus­ge­strahlt wer­den soll­ten. Auf den Sprech­ver­kehr woll­ten wir uns lie­ber nicht ver­las­sen. Zwei dicht auf­ein­an­der­fol­gen­de Summ­tö­ne be­deu­te­ten: AL­LES RU­HIG. Die­ses Si­gnal war nur des­we­gen von Be­deu­tung, weil es uns im In­nern des Kon­troll­zen­trums fest­zu­stel­len er­mög­lich­te, ob über­haupt noch Funk­ver­bin­dung be­stand. Drei Summ­tö­ne von kur­z­er Dau­er be­deu­te­ten: GE­FAHR IM VER­ZUG. Und ei­ne Fol­ge von ab­wech­selnd lan­gen und kur­z­en Tö­nen hieß: DIE SO­GH­MO­LER GREI­FEN AN.
    Um vier­zehn Uhr zwan­zig mach­ten

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