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Zonta-Norm regelwidrig

Zonta-Norm regelwidrig

Titel: Zonta-Norm regelwidrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hin­ge­ben, daß es ZON­TA ge­lin­gen kön­ne, die So­gh­mo­ler ver­nich­tend zu schla­gen. ZON­TAs Re­ser­ven wa­ren be­grenzt, wäh­rend die So­gh­mo­ler, wie wir glaub­ten, auf dem Mars ei­ne be­acht­li­che Streit­macht pos­tiert hat­ten, von der sie nach Be­lie­ben Ver­stär­kun­gen ab­zie­hen konn­ten.
    ZON­TAs Ver­hal­ten uns ge­gen­über war vollends rät­sel­haft. Wir la­gen so­zu­sa­gen auf ei­nem sil­ber­nen Ta­blett vor dem Rech­ner. Er brauch­te sich nur zu be­die­nen. Er brauch­te nur ei­ne Hand­voll Ro­bo­ter zu schi­cken, um uns ab­ser­vie­ren zu las­sen. Konn­te es sein, daß er mit den So­gh­mo­lern zu sehr be­schäf­tigt war, um un­se­re An­we­sen­heit über­haupt wahr­zu­neh­men? Oder fürch­te­te er sich vor ei­ner mit hoch­ener­ge­ti­schen Waf­fen ge­führ­ten Aus­ein­an­der­set­zung in so un­mit­tel­ba­rer Nä­he sei­nes Kon­troll­zen­trums? Wir wuß­ten es nicht, und viel­leicht wür­den wir es auch nie er­fah­ren.
    An­dert­halb Stun­den nach mei­ner Mel­dung an Ki­ny Ed­wards mel­de­te ich mich aufs neue bei ihr. Der Kampf in den Tie­fen der Mars­fes­tung tob­te mit un­ver­min­der­ter Wucht. Wenn die So­gh­mo­ler mich vor­hin nicht ge­or­tet hat­ten, dann be­stand be­rech­tig­te Hoff­nung, daß sie es auch jetzt nicht tun wür­den.
    »Ich ha­be auf Sie ge­war­tet, Over­sir!« ant­wor­te­te Ki­ny auf mei­nen An­ruf. »Pro­fes­sor Aichs Mel­dung liegt schon seit ei­ni­ger Zeit vor!«
    »Be­sagt sie et­was?« frag­te ich im­pul­siv. Ge­spann­te Neu­gier­de hat­te mich er­faßt.
    »Sie ist von höchs­ter Be­deu­tung, Over­sir«, ant­wor­te­te Ki­ny. »Au­ßer­dem spielt der Zeit­fak­tor ei­ne Rol­le. Darf ich durch­ge­ben?«
    »Fang an, Mäd­chen!« dräng­te ich.
    Wort um Wort über­trug sie den Text der eben­falls im Hash-Kode ab­ge­faß­ten Mel­dung vor. Ich war nicht so ge­schickt wie Ki­ny, ich konn­te nicht ent­zif­fern, wäh­rend ich nie­der­schrieb. Nur ei­ni­ge Be­grif­fe wa­ren mir von der Hand ge­läu­fig, und was sie ent­hiel­ten, ver­setz­te mich in Auf­re­gung.
    Ki­nys Mel­dung war kür­zer als die mei­ne. Nach vier­zehn Mi­nu­ten war die Über­tra­gung be­en­det.
    »Ich mel­de mich wie­der!« sag­te ich has­tig. »En­de!«
    Al­li­son und Stea­mers konn­ten ih­re Un­ge­duld kaum zü­geln. Ge­mein­sam mach­ten wir uns dar­an, die Mel­dung zu ent­has­hen. Das Bild, das da­bei vor un­se­ren Au­gen ent­stand, war ver­blüf­fend. Als die ge­sam­te Bot­schaft schließ­lich im Klar­text vor uns lag, la­sen wir:
    »Mars­vo­gel – Cor­vus Corax Mar­tia­lis, ein ex­tink­ter Ver­tre­ter der mar­sia­ni­schen Vo­gel­welt, ra­ben­ar­tig, frü­her hei­li­ges Sym­bol­tier der prä­his­to­ri­schen mar­sia­ni­schen Re­li­gi­on. Cha­rak­te­ris­tisch: Hef­ti­ges Rüt­teln (Flat­tern) beim Balz­flug. Balz­zeit be­gann mit dem Be­ginn der süd­li­chen Schnee­schmel­ze, die mit ei­ner Schwen­kung der vor­herr­schen­den Wind­rich­tung von Süd nach West ein­her­geht (der Süd­wind flieht). Der Mars­vo­gel wird da­her zum Früh­jahrs­ver­kün­der. Sym­bol wur­de auch dann bei­be­hal­ten, als zu Be­ginn der his­to­ri­schen Zeit ge­naue Be­stim­mung des Früh­lings­punk­tes nach den Re­geln der Astro­no­mie mög­lich wur­de. In die­sem Jahr fällt der Früh­lings­punkt nach Erd­ka­len­der und Wa­shing­to­ner Zeit auf 10. Ok­to­ber 2010, 14:33:47 Uhr. En­de.«
    Wir starr­ten ein­an­der an. Stea­mers war der ers­te, der sich rühr­te. Er blick­te auf den Chro­no­me­ter, den er am lin­ken Är­mel sei­ner Schutz­mon­tur trug.
    »Heu­te ha­ben wir den zehn­ten Ok­to­ber zwo-null-eins-null«, sag­te er mit düs­te­rer Stim­me. »Die ge­naue Zeit ist drei­zehn Uhr acht Mi­nu­ten fünf­zig Se­kun­den Eas­tern Stan­dard Ti­me … jetzt!«
     
     
14.
     
    Die ers­ten Mi­nu­ten nach der Ent­schlüs­se­lung der Bot­schaft wa­ren wir mehr oder we­ni­ger wie vor den Kopf ge­schla­gen. ZON­TAs letz­te Äu­ße­rung, die ich als den Aus­druck aku­ten Wahn­sinns ge­le­sen hat­te … in Wirk­lich­keit ein wich­ti­ger Hin­weis! Uns eben­so zu­ge­gan­gen wie den So­gh­mo­lern. Warum?
    Und vor al­len Din­gen: ein

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