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Zorn des Loewen

Zorn des Loewen

Titel: Zorn des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Gefahr dachte, die vor ihnen lag, an den langen Weg, den sie in der Dunkelheit zurückzulegen hatten; er war mit seinen Gedanken bei diesen stahlblauen Augen, und er fragte sich, was er in ihnen gesehen hatte.

    8
Der Mann aus Tanger

    Das Grün des Rasens schimmerte durch die Terrassentür. Die mächtigen Buchen zeichneten sich scharf vom Abendhimmel ab. In der Ferne konnte man das melancholische Rauschen des Meeres vernehmen.
      Drinnen im Zimmer war es warm und gemütlich, das Licht warf einen gedämpften Schein. Im Kamin zischte und knackte das Holz. In einer Ecke des Raumes stand ein Flügel, zwei alte bequeme Sofas waren um das Feuer gestellt, ein paar alte Stiche schmückten die Wände.
      Man merkte, daß es ein Raum war, in dem gelebt wurde, ein ruhiges, behagliches Zimmer. Die fünf Personen hatten sich zwanglos um das Feuer gruppiert und redeten leise miteinander. Fiona Grants Lachen lag hin und wieder über dem Raum und wirkte wie ein Aufsprudeln in einem stillen Wasser.
      De Beaumont und sein Gastgeber trugen Smoking. Der Franzose sah sehr elegant darin aus, und er schien sich wohl zu fühlen, während er sich mit Anne Grant und dem General unterhielt.
    Fiona war in ein einfaches grünes Kleid aus dicker Seide gekleidet und saß auf der Lehne eines alten Polstersessels. Guyon stand neben ihr, rauchte eine Zigarette und lehnte mit einem Arm auf dem Kaminsims. Er trug keine Abendgarderobe, sondern einen gutgeschnittenen dunkelblauen Anzug, der perfekt saß und ihm ein vornehmes Äußeres verlieh.
      Er beugte sich vor zu Fiona und murmelte ihr etwas ins Ohr. Sie gluckste vor Lachen und stand auf. »Raoul und ich wollen einen kleinen Spaziergang machen. Möchte sich irgend jemand anschließen?«
    »Was würdest du tun, wenn wir ja sagten?« fragte ihr Vater.
      »Untersteh dich!« Sie küßte ihn liebevoll und ging zur Tür. »Ich hole mir noch schnell einen Mantel, Raoul. Es könnte kühl werden.«
      Raoul lächelte de Beaumont zu: »Werde ich Sie noch sehen, bevor Sie das Haus verlassen, Colonel?«
      De Beaumont schüttelte den Kopf: »Kaum. Ich lasse es in letzter Zeit nie sehr spät werden. Strikte Anweisung meines Arztes.«
    Guyon reichte ihm die Hand: »Dann auf Wiedersehen!«
      »Und vergessen Sie mein Porträt nicht«, erinnerte de Beaumont. »Ich meinte es ernst.«
      Der junge Franzose nickte kurz in die Runde und eilte zur Tür, als er Fionas Stimme aus dem Flur vernahm.
    »Scheint ein ganz netter Kerl zu sein«, bemerkte der General.
      »Jedenfalls ist das Fionas Meinung«, stimmte Anne zu. »Und er ist ganz sicher talentiert. Er war einige Jahre bei der Armee in Algerien, ehe er anfing zu malen.«
      »Er ist außerordentlich begabt«, sagte de Beaumont. »Er wird sich ohne große Schwierigkeiten einen Namen machen.«
      Der General wandte seinen Kopf um, als Jagbir hereinkam und auf einem Tablett Getränke servierte. »Schon etwas von Mr. Mallory gesehen?«
    »Nein, General.«
    Der alte Mann klappte den Deckel einer silbernen Dose auf, die auf einem Tischchen neben ihm lag, und nahm eine lange schwarze Zigarre heraus. »Ich frage mich, was ihm zugestoßen sein könnte?!«
      »Vermutlich irgend etwas mit dem Boot«, meinte Anne, »und außerdem ist er zu Fuß.«
      De Beaumont steckte eine Zigarette in eine silberne Spitze und bemerkte mit Bedacht: »Kennen Sie ihn schon lange?«
      Hamish Grant schüttelte den Kopf. »Anne hat ihn in Southampton getroffen. Offen gesagt, er hat sie aus einer sehr unangenehmen Situation befreit.«
    »Und auf dieser Grundlage haben Sie ihn angeheuert?«
      »Seine Papiere waren alle in Ordnung. Er hatte gerade einen Tag vorher von einem Tanker aus Tampico abgeheuert. Warum fragen Sie?«
      De Beaumont erhob sich, ging unruhig zur Terrassentür und drehte sich dann um: »Das ist wirklich ziemlich schwierig für mich. Ich möchte nicht, daß Sie glauben, ich wolle mich einmischen. Trotzdem habe ich andererseits das Gefühl, daß ich reden sollte.«
      »Sie wissen etwas von ihm?« Der General horchte auf. »Etwa Schlechtes?«
      De Beaumont kehrte zu seinem Sessel zurück und setzte sich. »Sie erinnern sich natürlich, daß ich in den letzten Jahren meiner Laufbahn in der Armee Kommandant eines Fallschirmjägerregiments in Algerien war. In den ersten Monaten des Jahres 1959 war ich der Armeeführung in Algier zugeteilt und für die militärische Sicherheit verantwortlich.«
    »Was hat das mit Mallory zu tun?«
    »Wir

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