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Zorn des Loewen

Zorn des Loewen

Titel: Zorn des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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eisernem Griff zu befreien. Es war vergeblich. Der Ma laye hob die Augenbrauen. Mallory nickte, und Tewak hieb seine Faust in ihren Mund. Sie taumelte quer durch den Raum und fiel auf das Bett.
      Als Mallory sie hochriß, waren ihre Lippen aufgeplatzt und bluteten, und es fehlten ihr ein paar Zähne.
      »Vor zwei Wochen haben deine Freunde eine katholische Mission niedergebrannt und dreizehn kleine Mädchen abgeschlachtet«, sagte er nüchtern. »Im Juli ließen sie einen Zug entgleisen und töteten oder verwundeten fast einhundert Bauern. Was mich betrifft, bist du entbehrlich. Jetzt wirst du mir entweder sagen, was ich wissen will, oder ich lasse Tewak auf dich los, und ich verspreche dir – danach wirst du keine Lust mehr verspüren, jemals wieder in den Spiegel zu schauen.«
      Tewak begann seinen Gürtel abzuschnallen. Sie schüttelte schwach den Kopf.
    »Mr. Li«, wimmerte sie, »es war Mr. Li.«

    Li betrachtete sich im Spiegel des Badezimmers. In einer Hand hielt er eine Pinzette, mit der er behutsam ein paar Härchen von seiner Oberlippe zupfte. Dann öffnete er eine große, mit einer goldenen Kappe verschlossene Flasche, die einen parfümierten Balsam enthielt. Er schüttete davon ein wenig in seine Handflächen und massierte ihn sorgfältig in sein Gesicht ein. Er zuckte leicht zusammen, als er die Kühle auf der Haut spürte. Dann begab er sich in sein Schlafzimmer.
      Mallory stand am offenen Fenster, das zur Veranda hinausging. Er trug sein rotes Barett und in seiner rechten Hand den Offiziersstab, mit dem er sich unablässig gegen den Oberschenkel schlug. Es waren die Augen, die Li sein Schicksal mitteilten, jene unergründlichen, seltsamen Augen, die in dem weißen Gesicht wie Höhlen lagen und ihn anstarrten und durchdrangen.
    Es gab nichts zu sagen, überhaupt nichts. Er stand da, und auf seinem Gesicht zeigte sich ein leichtes, vorsichtiges Lächeln; die Hände hatte er in den Taschen seines seidenen Morgenmantels vergraben. Mallory machte eine knappe Bewegung, und Tewak und seine Männer erschienen auf der Bildfläche.
      Mr. Li ging zu einem kleinen Kaffeetischchen, nahm eine Zigarette aus einer Jadedose und zündete sie an. »Wer hat es Ihnen gesagt?«
      Mallory schüttelte tadelnd den Kopf: »Suwon war ein großer Fehler.
      Mädchen wie sie vertrauen nur auf ihr Äußeres. Sie haben sonst nichts was sie in die Waagschale werfen könnten.«
      Der Bücherschrank an der gegenüberliegenden Wand stürzte krachend und splitternd zu Boden. Drei der Soldaten hieben mit ihren Gewehrkolben gegen die dahinterliegende Holzverschalung. Einen Augenblick später brach ein großes Stück heraus und enthüllte ein Schränkchen von etwa einem Quadratmeter Größe, das ein Funkgerät und verschiedene Akten enthielt.
      Mallory untersuchte den Fund, nickte und drehte sich schnell um. »So weit, so gut. Nun lassen Sie uns zum Geschäftlichen kommen. Unseren Aufklärungsberichten zufolge verfügen Sie über sechzig bis siebzig Guerillas, die in Perak operieren. Mich würde interessieren, wo sie sich aufhalten.«
      »Sie vergeuden Ihre Zeit, mein lieber Mallory«, wandte Mr. Li ein. »Ist das nicht etwas, das Sie sich wirklich ersparen sollten? Wann kommt man Sie holen – Freitag? Sechsunddreißig Stunden, das ist alles.«
      Er lachte auf, und Tewak hob seine Hand, doch Mallory schüttelte den Kopf. »Sinnlos, die Zeit mit Nebensächlichkeiten zu vertun. Bringt ihn in das Wohnzimmer, da gibts ein Feuer.«
    Li bemerkte die Kälte, die sein Inneres durchfuhr, bei dem Gedanken an die Geschichten, die man sich von diesem Mallory, seinen Tigern und der Art und Weise ihres Vorgehens erzählte. Niemand schien sie wirklich zu glauben, denn das war nicht die Art der Engländer, mit solchen Mitteln zu kämpfen; sie wandten solche Methoden nicht an, und das war ihre größte Schwäche. Gehirnwäsche und psychologischer Druck, darauf war er vorbereitet, aber das…!
      Man stieß ihn in das andere Zimmer zum steinernen Kamin, in dem die Diener auf seine Anweisung hin ein Holzfeuer bereitet hatten, das gegen die Feuchtigkeit von draußen helfen sollte. Mallory gab ein kurzes Zeichen. Lis Morgenmantel und Pyjamajacke wurden heruntergerissen und sein Oberkörper entblößt. Die Hände fesselte man auf seinem Rücken mit einem Strick.
      Vor der Tür brach plötzlich große Unruhe aus. Mallory vernahm Mrs. Humes laute, schrille Stimme. Er durchquerte den Raum und ging an seinen Männern vorbei zum

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