Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zorn des Loewen

Zorn des Loewen

Titel: Zorn des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
vor ihm lag. Kurze Zeit später wurde die Tür geöffnet und Tewak kam herein. Er schüttelte das Wasser von der übergeworfenen Plane.
    Mallory lehnte sich zurück. »Was ist geschehen?«
      »Der Wachtposten hat ihn erwischt, als er durch den Garten fliehen wollte. Mrs. Hume steht draußen. Sie ist anscheinend aus dem Haus gelaufen, als sie die Schüsse hörte.«
    »Bring sie herein«, befahl Mallory.
      Sie hatte sich einen alten, viel zu großen Burberry-Mantel übergeworfen. Tewak führte sie herein, und sie ließ sich auf einen Stuhl fallen. Sie saß da und starrte Mallory an. Ihr Gesicht war gramerfüllt Und schien gealtert.
      »Ich habe Mr. Li gesehen«, sagte sie teilnahmslos. »Ich habe gesehen, was Sie mit ihm gemacht haben.«
      »Mr. Li war für den Foltermord an Leutnant Gregson und seinen Männern verantwortlich«, erklärte Mallory. »Und ebenso für den Tod von dreizehn Schülerinnen vor zwei Wochen und vieler unschuldiger Menschen in den letzten zwei Jahren.«
      »Sie haben ihn gefoltert«, sagte sie matt, »Sie haben ihn kaltblütig gefoltert und dann erschossen.«
      »Wenn man ihn nach Singapur gebracht hätte, wäre es zu einer Gerichtsverhandlung gekommen, und er hätte höchstens zehn Jahre als politischer Straftäter bekommen«, warf Mallory ein. »Seine Freunde hätten ihn vor Ablauf der Zeit herausgeholt, das können Sie mir glauben.«
      »Sie Dummkopf«, flüsterte sie. »Sie haben alles verloren. Alles. Erkennen Sie das nicht?«
      Mallory beugte sich vor. »Es gibt dreiundsechzig kommunistische Guerillas in Perak, Mrs. Hume. Soviel habe ich aus Li herausbekommen. Dreißig von ihnen haben augenblicklich ihr Lager bei Trebu in einem verlassenen Kautschukgut aufgeschlagen. Wir haben eine starke Patrouille in diesem Gebiet. Sie werden Stellung beziehen, um gegen zwei Uhr morgens anzugreifen. Die anderen Guerillas werden innerhalb der nächsten Stunde in Fischerbooten getarnt flußabwärts fahren. Sie haben offensichtlich vor, in der Morgendämmerung die Eisenbahnbrücke bei Pegu zu sprengen. Da werden wir ihnen einen Strich durch die Rechnung machen.«
    Sie runzelte die Stirn, so, als habe sie Schwierigkeiten, ihm zu folgen. »Aber Sie haben doch nur eine Handvoll Männer. Sie können doch nicht wirklich denken, daß Sie eine solch starke Gruppe besiegen können.«
      »Sorgen Sie sich um mein Wohlergehen, Mrs. Hume? Jetzt? Das muß wohl ein Irrtum sein.« Er erhob sich und schnallte sich den Revolvergürtel um. »Machen Sie sich keine Gedanken, wir haben unsere Methoden.« Er ging zur Tür, öffnete sie und drehte sich noch einmal um: »Bleiben Sie hier. Diesmal meine ich es ernst.«
      Mary Hume wollte protestieren, aber sie brachte keinen Ton heraus, und plötzlich hatte sie Angst vor ihm. Sie konnte nichts mehr tun, nichts, um die Tragödie, die ihren Lauf nahm, zu verhindern. Aus einer unerklärlichen Gewißheit heraus war ihr bewußt, daß Neil Mallory während er dabei war, das Böse, das er haßte, zu zerstören, sich gleichermaßen selbst zerstörte. Das Überraschende war, daß es sie nicht unberührt ließ.
      Mallory ging zur Anlegestelle und blieb neben den beiden Männern stehen, die hinter dem schweren Maschinengewehr lagen. Ein weiterer Posten war auf der Kuppe eines Hügels fünfzig Meter entfernt postiert. Auf diese Weise hatten sie den ganzen Fluß unter Beobachtung.
      Am Ende der Anlegestelle wartete Tewak mit den übrigen Männern. Zwei von ihnen kauerten hinter einer niedrigen Mauer. Die schweren Tanks ihrer Flammenwerfer ragten drohend hervor.
      Zischend und prasselnd schlugen die Regentropfen auf das Wasser. Mallory spürte eine schmerzliche Traurigkeit in sich. Es kam ihm vor, als habe er dieses alles schon einmal zu einem früheren Zeitpunkt und an einem anderen Ort erlebt. Als ob das Leben in einem Kreislauf verliefe, der sich endlos weiterdrehte. Alles, was in den vergangenen Stunden geschehen war, erschien ihm wie ein Traum.
    Tewak murmelte etwas, und dann hörte auch er das Plätschern von Wasser gegen einen Bootskiel. Mallory nahm irgend etwas in der Dunkelheit wahr und tippte Tewak leicht auf die Schulter.
      Der kleine Offizier ergriff einen Scheinwerfer und schaltete ihn ein. Der helle Strahl stach durch die Nacht und machte zwei große Fischerboote ausfindig, die Seite an Seite mit gesetzten Segeln flußabwärts glitten. Im Bug eines jeden Bootes hockte ein Mann, der ein langes Ruder bediente.
      Schreckensschreie

Weitere Kostenlose Bücher