Zorn des Loewen
Terrorist versteckt hielte. Ich kam etwa eine Stunde nach seinem Aufbruch zurück. Er hatte nur zwei Männer mitgenommen. Als er nicht zurückkam, hielt ich es für besser, nachzuschauen.«
»Sie sind alle tot?«
»Sabal, seine Frau und die vier Kinder auch.«
Mallory nickte langsam. Sein Blick war finster, als er wieder auf den Körper auf dem Tisch schaute und ihn zudeckte.
»Geh zu Mr. Lis Haus. Dort befindet sich eine Engländerin, eine Mrs. Hume. Sag ihr, daß ich sie sehen will. Wenn sie sich weigert, wende ruhig Gewalt an.«
Die Tür schloß sich leise. Mallory dachte an Gregson, an die sinnlose, unnötige Grausamkeit seines Sterbens. Es war ganz offensichtlich als Drohung gedacht und ganz direkt gegen ihn selbst gerichtet. Wer auch immer die sechzig Terroristen in Perak kommandierte, er hatte Gregson als Warnung für ihn getötet.
Kurze Zeit später wurde die Tür geöffnet und Mary Hume hereingestoßen. Hinter ihr bemerkte Mallory das verwirrte Gesicht Mr. Lis in der Tür.
Sie bebte vor Wut, und ihr Gesicht war weiß, als sie nähertrat. Bevor sie etwas sagen konnte, schnitt ihr Mallory das Wort ab.
»Tut mir außerordentlich leid, Sie zu belästigen, Mrs. Hume. Aber einer meiner jungen Offiziere wollte Ihnen unbedingt vorgestellt werden.«
Die Falte auf ihrer Stirn vertiefte sich; da riß Mallory die Plane herunter. Sie stand da und starrte auf den Tisch, ein Ausdruck von Entsetzen gefror auf ihrem Gesicht, und dann begann ihr Kopf von einer Seite auf die andere zu schwingen, die Lippen bebten. Mr. Li nahm sie sanft in seine Arme und drückte sie an sich.
»Das war nicht sehr nett von Ihnen, Colonel.«
»Zur Hölle mit Ihnen«, rief Mallory, »und nehmen Sie sie gleich mit. Er deckte Gregson sorgfältig zu.
In der Ferne grollte ein Donner, und dann leuchteten Blitze auf. In diesem Sekundenbruchteil sah Mallory jedes einzelne Möbelstück seines Zimmers scharf umrissen. Er warf seinen Offiziersstab und das Barett auf sein Bett und öffnete die Läden der Verandatür. Als er auf die Veranda hinausschritt, setzte gerade der Regen ein und erfüllte die Luft mit seinem Prasseln.
Er atmete tief ein und ließ die frische Luft in seine Lungen eindringen. Da sagte eine leise Stimme: »Die Nachtluft ist nicht gut, wenn der Regen einsetzt, Colonel.«
Suwon stand ein paar Schritt entfernt am Geländer; und als wieder ein Blitz aufflammte, schien ihr Gesicht aus dem Dunkel hervorzuspringen. Der gestickte Drache auf ihrem roten Gewand erwachte zum Leben wie ein seltsames Nachtgetier.
»Ich hatte gehofft, du würdest kommen«, sagte er.
Sie kam sehr nahe an ihn heran, bis sich ihre Körper berührten. Ihr Duft stieg ihm angenehm in die Nase, und er spürte ihre spitzen Brüste. Sie legte ihm eine Hand um den Nacken, ihren Mund vor Verlangen halb geöffnet. Mit leiser Stimme sagte er: »Warum hast du Gregson erzählt, daß bei Sabal ein verwundeter Terrorist ist?«
Während sich seine Hände langsam zu ihrem Kreuz vortasteten, spannte sie sich wie eine Bogensehne. Sie stieß einen erschrockenen Schrei aus, drehte sich um und taumelte die Stufen hinunter auf den Rasen. Gerade als sie ihn überqueren wollte, explodierte wieder ein Blitz und schleuderte sein Licht auf Sergeant Tewak und eine Handvoll Männer, die im Halbkreis auf sie zukamen. In dem Augenblick, als Tewak sie erreichte, schien der Himmel mit einem Donnerschlag, der die Erde erzittern ließ und ihren Entsetzensschrei erstickte, weit aufzureißen, während sie hart herumgerissen und die Stufen hinaufgestoßen wurde.
Mallory schaltete die Lampe in seinem Zimmer an, griff sich einen Stuhl und setzte sich. Suwons Gewand war total durchnäßt und klebte an ihr wie eine zweite Haut. Ihr Gesicht war aschfahl, als Tewak sie nach vorn schob.
»Du bist heute abend durch den Garten hierher gekommen und hast Leutnant Gregson erzählt, daß in Sabals Haus ein Terrorist versteckt ist.« Sie schüttelte verneinend den Kopf, und Mallory fuhr fort: »Verlier keine Zeit mit dummen Lügen. Der wachhabende Offizier hat die ganze Unterhaltung mitangehört.«
Tränen traten ihr in die Augen und rollten ihre Wangen herunter. Da sagte er: »Gregson ist tot; ich gebe dir dafür nicht die Schuld. Aber dem, der dir den Auftrag gegeben hat. Wer war das? Du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde dafür sorgen, daß du geschützt wirst.«
Sie schüttelte verzweifelt den Kopf und versuchte, sich aus Tewaks
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