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Zorn: Thriller (German Edition)

Zorn: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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fuhren, jeder mit seinem Partner, nach Nizza hinein.
    Es war längst dunkel, als ein ziemlich luxuriöser dunkelblauer Mercedes auf den weiträumigen Parkplatz vor der majestätisch erleuchteten Art-déco-Fassade des Hotels Palais de la Méditerranée einbog. Paul Hjelm hatte sich für den Benz entschieden, damit sein Wagen neben all den Luxuskarossen vor dem Hotel nicht allzu sehr auffiel. Außerdem hatte er einen privaten Chauffeur und Dolmetscher, Corine Bouhaddi. Auf der Rückbank saß Vera Volkova und schlief. Wahrscheinlich war sie ganz einfach überarbeitet.
    Sie bekamen jeder ein Einzelzimmer, nebeneinanderliegend und mit Balkons, die auf die Bucht der Engel, La Baie des Anges, hinausgingen. Das Mittelmeer an der Côte d’Azur glitzerte durch die halb durchsichtige Tüllgardine im Mondlicht und lockte Hjelm hinaus auf den Balkon. Es war eine herrliche Nacht, sommerwarm und windstill. Die schwarze glatte Wasseroberfläche kräuselte sich nur hier und da, der Vollmond spiegelte sich darin. Es herrschte beinahe Windstille. Flaute. Die Ruhe vor dem Sturm, oder vielleicht sogar die Ruhe vor dem Orkan. Hjelm betrachtete seine Hände. Sie waren ganz ruhig. Als würde ihnen der morgige Tag, der gerade anbrach, nichts anhaben können. Der 1. Juni. An dem es beginnen würde.
    Hjelm lachte leicht schnaubend auf, und als er wieder aufschaute, stand Bouhaddi auf dem Balkon nebenan.
    »Was ist denn so witzig?«, fragte sie.
    »Der Gedanke an den morgigen Tag«, antwortete Hjelm, »Komischerweise.«
    »Was, glaubst du, erwartet uns?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Alles, was ich weiß, ist, dass Ws Handeln absolut unvorhersehbar ist. Im Grunde genommen kann alles passieren. Aber es wird ein ordentlicher Sturm aufziehen.«
    »Ja«, stimmte Bouhaddi ihm zu. »Ein Orkan.«
    Sie blieben noch eine Weile im überwältigenden Mondschein stehen. Dann gingen sie hinein und legten sich schlafen. Zu seinem großen Erstaunen spürte Hjelm, wie er bereits tief in den Schlaf gezogen wurde, während er sich hinlegte. Und als sich das eindringliche Klingeln seines Handys durch seine Trommelfelle bohrte, hatte er das Gefühl, sich gerade erst hingelegt zu haben.
    »Hier ist Sifakis«, sagte eine Stimme. »W bewegt sich weiter. Er hat Fresonara vor ein paar Minuten verlassen und ist auf die E 25 in Richtung Süden abgebogen, die geradewegs hinunter ans Mittelmeer führt.«
    Hjelm war noch vollkommen schlaftrunken. Aber es gelang ihm, einen Blick auf die Uhr seines Handys zu werfen. Sie zeigte 07.47 an. Er hatte tatsächlich mehr als sieben Stunden geschlafen. Das war ihm lange nicht mehr gelungen.
    »Navarro und ich haben heute Nacht abwechselnd Wache geschoben«, fuhr Sifakis fort. »Aber vielleicht erscheinen wir den Leuten von Asterion zu passiv. Ich habe bereits zwei gefälschte Berichte verfasst und sie an die Direktion gesendet. Sie besagen mehr oder weniger, dass wir auf der Stelle treten. Aber ich kann nicht noch einen schreiben, ohne ihr Misstrauen zu wecken. Vielleicht sind wir in Kürze gezwungen, die falsche Parisfährte zu aktivieren.«
    »Jetzt bin ich wirklich wach«, sagte Hjelm.
    »Gut«, entgegnete Sifakis. »Mir gehen nämlich langsam die Worte aus. Wir lassen von uns hören, wenn W am Meer angekommen ist. Wenn er sich dort für den richtigen Weg entscheidet, dürfte er in knapp drei Stunden bei euch sein.«
    »Wir aktivieren die falsche Paris-Fährte schon jetzt«, entschied Hjelm. »Denn ich glaube, wir sind ziemlich dicht dran. Wenn wir damit bewirken könnten, in den nächsten Stunden einige Legionäre von Massicotte abzuziehen, wäre uns bereits geholfen.«
    »Dann werde ich der französischen Opcop-Gruppe grünes Licht geben«, entgegnete Sifakis. »Und unseren gefälschten Bericht abschicken.«
    »So machen wir es«, sagte Hjelm.
    Sie beendeten das Gespräch.
    Es waren noch knapp drei Stunden bis zur Ankunft von W. Wenn er denn kam. Und wenn er es war. Hjelm ging nach nebenan zu Bouhaddi. Sie war bereits wach und genehmigte sich gerade ein reichhaltiges Frühstück.
    »Letztlich nur ein minimales Pöstchen in unserem Budget«, erklärte sie. »Ich habe für dich mitbestellt, möchtest du?«
    Gemeinsam trugen sie den kleinen Tisch auf Bouhaddis Balkon. Als sie ihn betraten, sahen sie auf dem übernächsten Balkon eine Gestalt sitzen und sich sonnen. Vera Volkova schob ihre Sonnenbrille in die Stirn und winkte. Hjelm winkte zurück.
    »Hat sie tatsächlich einen Bikini dabei?«, flüsterte

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