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Zorn und Zärtlichkeit

Zorn und Zärtlichkeit

Titel: Zorn und Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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ich nicht. Danach habe ich sie nicht gefragt, und es spielt auch keine Rolle für mich.«
    Jamie verbarg seine Erleichterung. »Was hätte ich denn denken sollen, nachdem du sie in deinem Zimmer eingesperrt hast?«
    »Ich habe woanders geschlafen.«
    »Also gut. Warum hast du sie woanders einquartiert?«
    »Sie wollte nicht in meinem Schlafzimmer bleiben, weil sie das unschicklich fand, und damit hatte sie völlig recht.«
    »Aber warum der Südturm? Es gibt doch genug andere Räume.«
    »Sie bestand darauf, in ein Zimmer zu ziehen, das man von innen abschließen kann, und Mutters Turmgemach ist das einzige.«
    Jamie unterdrückte ein belustigtes Lächeln. Der Raum im obersten Geschoß des Südturms war tatsächlich der einzige, wo man sich einsperren konnte. Nach einem Streit mit Robbie, seinem Vater, war sie oft hinaufgegangen. Sie hatte befohlen, innen einen Riegel anzubringen, um ihren Mann zu ärgern. Diese Maßnahme war zu einer Quelle allgemeiner Heiterkeit geworden, wann immer sich herumgesprochen hatte, dass der Südturm wieder einmal okkupiert war. Und nun Schloss sich eine andere Frau da oben ein.
    »Warum macht sie dir nicht die Tür auf?« fragte Jamie. »Wenn sie dich auch nicht heiraten will - irgendwie scheint sie dich zu mögen.«
    Colen blickte wieder zur Seite. »Ich wollte sie in die Halle herunterführen, aber sie hatte Angst, sie könnte dir begegnen.«
    Jamies Augen verengten sich. »Warum?«
    »Keine Ahnung. Sie ist das mutigste, selbstbe wusste ste Mädchen, das ich kenne. Trotzdem wird sie von dieser verrückten Angst befallen, sobald sie dich sieht. Heute morgen dauerte es stundenlang, bis ich sie endlich aus dem Turmzimmer locken konnte. Und sie kam erst heraus, als ich ihr hoch und heilig schwor, du wärst nicht mehr im Schloss . Und jetzt sitzt du immer noch da. Warum?«
    »Das braucht dich nicht zu kümmern«, entgegnete Jamie kurz angebunden. »Will das Mädchen abreisen?«
    »Ja«, gestand Colen unglücklich.
    »Das dachte ich mir. Und ich begreife nicht, warum sie mir aus dem Weg geht. Wenn sie die Sache bereinigen will, muss sie mit mir reden.«
    »Das weiß sie. Hast du schon eine Entscheidung getroffen?«
    »Bring sie her.«
    Colen schluckte mühsam. »Jetzt?«
    »Ja - jetzt.«
    »O Jamie, du bist doch so wütend«, protestierte der Junge. »Schick sie nicht weg, nur weil sie dein Mißfallen erregt hat.«
    Der Laird lehnte sich seufzend zurück. »Es stimmt, ich ärgere mich über ihre alberne Angst - weil ich ihr kein Haar gekrümmt habe. Aber deshalb werde ich sie nicht hinauswerfen. Ich habe mir deine Argumente angehört, Colen, und jetzt möchte ich ihre hören.«
    »Sie hat keine - zumindest keine, die einen Sinn ergeben, Jamie, du darfst es nicht auf dein Gewissen laden, sie nach Aberdeen zurückzuschicken. Dort würde sie wieder das elende Leben einer Bettlerin führen.«
    »Selbst wenn sie hierbliebe, hättest du nicht die Gewißheit, dass sie dich heiraten wird«, gab Jamie zu bedenken.
    »Das weiß ich. Trotzdem möchte ich sie hier in Sicherheit wissen, sogar als Frau eines anderen. In Aberdeen wäre sie eine leichte Beute für die Schurken, die sich dort herumtreiben, und dafür ist sie zu schön.«
    »Es freut mich, dass du so denkst, mein Junge«, erwiderte Jamie nachdenklich, »denn ich möchte nicht, dass dir das Herz bricht. Wenn sie im Schloss bleibt, wirst du nicht der einzige sein, der sich um sie bemüht. Viele Männer werden dem Zauber ihrer Schönheit verfallen, genauso wie du.«
    Colen zuckte sorglos mit den Schultern. »Daran zweifle ich nicht.«
    Jamie überlegte kurz, dann be Schloss er, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. »Ich muss dich warnen, mein Junge - sie hat auch mich beeindruckt.«
    Sein Bruder hob grinsend die Brauen. »Warum sollte mich das überraschen? Ich verstehe nur zu gut, dass dich ihre Angst reizt.«
    »Ich finde es keineswegs amüsant, dass wir beide dieselbe Frau begehren«, erwiderte Jamie ungehalten.
    »Da bin ich anderer Meinung. Da das noch nie zuvor geschehen ist, liegt eine gewisse Komik darin.«
    Jamies Ärger wuchs, denn ihm erschien diese Situation ziemlich beunruhigend. Immerhin waren sie Brüder. »Und wenn ich alles daransetze, um sie zu erobern? Das würde dich wohl kaum erheitern.«
    »Versuch es doch - wenn du eine Ehe im Sinn hast«, antwortete Colen ernsthaft. »Aber wenn du dir nur eine weitere Geliebte zulegen willst, werde ich dich mit allen Mitteln bekämpfen. Sheena sagt, dass sie nur aus Liebe heiraten möchte.

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