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Zorn und Zärtlichkeit

Zorn und Zärtlichkeit

Titel: Zorn und Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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dich haben - nur ich nicht, was? Dass du dich mit Jameson eingelassen hast, war schon schlimm genug. Und jetzt bist du auch noch einem meiner Clansmänner in die Arme gefallen!«
    »Wie könnt Ihr es wagen, mich derart zu beschuldigen?« schrie sie empört und schlug ihn mit aller Kraft ins Gesicht. »Erst Jameson - und jetzt das! Vielleicht wollt Ihr mich als Hure hinstellen, um Euer Gewissen zu betäuben. Aber ich muss Euch enttäuschen. Ich werde mich nur meinem Ehemann freiwillig hingeben. Ich und einer Eurer Männer! Welch ein Hohn! Ich hasse alle, die diesem verdammten Clan angehören, denn sie sind grausame Barbaren!«
    »Aber warum...«
    »Ich wurde überfallen. Was macht es schon aus, wer sich auf mich stürzt - Ihr selber oder einer von Euren Verwandten? Unter Eurer Obhut bin ich schutzlos. Deshalb habe ich mich eingesperrt und bin trotzdem nicht sicher - vor Euch!«
    Jamie strich über seine rote, brennende Wange und warf Sheena einen wütenden Blick zu. Erschrocken wich sie zurück. Erst jetzt wurde ihr bewußt, was sie getan hatte. Doch die Ohrfeige war nicht der Grund seines Zorns.
    »Wurdest du vergewaltigt?« fragte er ausdruckslos.
    »Nein, dazu ist es nicht gekommen - diesmal noch nicht. Aber die Tatsache bleibt bestehen, dass Ihr mich hierher zurückgebracht und erklärt habt, ich dürfte nicht abreisen. Und Ihr habt nichts unternommen, um mich zu schützen. Soll ich Tag für Tag in Angst vor allen Männern leben, die hier herumlaufen - Euch mit eingeschlossen?«
    Ihre Anklage traf ihn bis ins Mark, weil sie recht hatte. Er trug die Schuld an diesem Zwischenfall. Sie war von seinem Bruder hierher entführt worden, nach ihrer Flucht hatte er sie selber zurückgeholt. Und sie hatten es beide versäumt, den anderen zu erklären, warum sie auf Schloss Kinnion wohnte.
    »Du muss t mir mitteilen, wer dich angegriffen hat, Sheena«, sagte er mit trügerisch sanfter Stimme.
    »Warum?«
    »Ich werde ein Exempel statuieren, um deine künftige Sicherheit zu gewährleisten.«
    »Natürlich - eine großartige Idee!« meinte sie sarkastisch. »Ihr wollt einen Mann bestrafen, nur weil er ebenso grausam ist wie Ihr - weil Ihr der Laird seid und er Euer Untergebener ist. Seid Ihr vielleicht weniger schuldig als er?«
    »Ich habe von Anfang an keinen Zweifel an meinen Absichten gelassen.«
    »Glaubt Ihr, das würde Euch von jeder Schuld reinwaschen?« rief Sheena verächtlich. »Nun, er gab seine Absichten ebensodeutlich zu erkennen wie Ihr, und deshalb müßt Ihr auch ihn entschuldigen...«
    »Sheena...«
    »Nein, Ihr werdet mich ausreden lassen. Ich sage Euch nicht, wer der Mann war, denn er wusste , dass ich hier zu niemandem gehöre. Das habe ich ihm verraten.«
    »Dann hättest du den Angriff verhindern können?«
    Seine Mißbilligung kam klar zum Ausdruck, und sie hob ärgerlich das Kinn. »Ich werde mich niemals auf eine Beziehung zu Euch berufen, die es nicht gibt - nicht einmal, um mich vor solchen Überfällen zu retten. Und ich sehe nur einen einzigen Ausweg, Sir Jamie.«
    »Ich soll dich nach Aberdeen schicken? Da wäre noch eine andere Möglichkeit.«
    Sein Zorn schien mit jeder Minute zu wachsen. Er begann im Zimmer auf und ab zu gehen, und Sheena beobachtete ihn ängstlich. Nach einer halben Ewigkeit brach er das Schweigen. »Wir werden heiraten - und zwar rechtmäßig.«
    Er wandte sich zu ihr, las Verwirrung in ihren Augen und dann helle Empörung. Sie konnte nicht ahnen, wie schwer es ihm gefallen war, diese Worte auszusprechen.
    »Wir werden heiraten?« stieß sie ungläubig hervor. Kannte seine Anmaßung keine Grenzen? »Wie wollt Ihr das anfangen? Damit bin ich nämlich nicht einverstanden!«
    »Wir werden heiraten«, wiederholte er kühl.
    Unsicherheit verdrängte ihren Ärger. Besaß er eine Handhabe, um sie zu zwingen? Würde er irgendwelche Mittel und Wege finden, die sie nicht bedacht hatte?
    »Ihr habt erst gestern erwähnt, dass ihr mich nur probeweise heiraten wollt. Warum besinnt Ihr Euch nun anders?«
    »Eine Probeehe würde dich nicht umstimmen. Oder hast du dich anders besonnen?«
    »Ihr sagtet doch, Ihr würdet kein Mädchen für immer an Euch binden, das Ihr nicht erprobt habt.«
    Als sie Jamie daran erinnerte, goß sie noch mehr Öl ins Feuer seines Zorns. Mit einem grausamen Lächeln entgegnete er: »Ja, das hatte ich vor - solange ich dich für eine zimperliche Jungfrau hielt. Aber wir wissen beide, dass du bereits erprobt wurdest. Und da du deshalb nicht aus dem Leben gegangen

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