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Zorn und Zärtlichkeit

Zorn und Zärtlichkeit

Titel: Zorn und Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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»Weißt du, dass du mich soeben zum erstenmal beim Namen genannt hast - ohne förmlich Anrede?«
    »Jamie! Bitte!«
    »Sei ganz ruhig, Mädchen. Ich habe deinen Vater nicht hierhergebeten, um ihn zu töten.«
    »Ihr habt nach ihm geschickt?«
    Jamie grinste. »Warum überrascht dich das so? Hast du vergessen, dass wir bald heiraten werden?«
    Er ließ sie stehen, und plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Er hatte seine Pläne keineswegs geändert, sondern auf die einzige Person gewartet, die sie zwingen konnte, ihn zu heiraten - ihren Vater.
    Jamie beugte sich über die Brustwehr und blickte auf die Pferde hinab, die vor seinem Tor standen. Auf manchen saßen zwei oder sogar drei Mann. Es sah in der Tat so aus, als hätte sich der gesamte männliche Fergusson-Clan vor Schloss Kinnion eingefunden. Er lächelte belustigt. Seine Botschaft an Dugald war eindeutig gewesen dass er das Juwel von Tower Esk in seiner Gewalt hatte. Falls es sich der alte Mann leisten konnte, Sheena freizukaufen, wäre er allein hierhergekommen.
    Nun, allein war er ganz sicher nicht. Aber Jamie sah weit und breit nur Fergusson-Tartans. Andere Clans waren offenbar nicht in die Sache verwickelt - zumindest vorerst nicht. Was natürlich keineswegs bedeuten musste , dass weder die MacAfees noch die MacGuires und Sibbalds ihre Grenzen überquert hatten, um ins Hochland zu reiten... Doch daran zweifelte Jamie. Müßte er befürchten, dass Blut vergossen würde, hätte er Dugald niemals jene Nachricht geschickt.
    Er beobachtete, wie der alte Mann seinen Hengst zum Tor lenkte, gefolgt von seinem Sohn. Nialls Anblick beruhigte Jamie. Falls Sheena beschlossen hatte, ihrem Vater den Gehorsam zu verweigern, konnte der Junge sie vielleicht umstimmen.
    »James MacKinnion!«
    »Hier bin ich!« Jamie beugte sich noch weiter über die Brustwehr, damit Dugald ihn sehen konnte. »So trifft man sich also wieder. Ich muss sagen, diese Begegnung gefällt mir besser als unsere letzte.«
    Dugald starrte zu ihm herauf, und Jamie grinste. Colens Stimme klang hinter ihm auf. »Du kennst ihn? Wieso?«
    »Verschone mich mit deinen Fragen, Junge! Dafür habe ich jetzt keine Zeit. Ich muss meine Zukunft regeln.«
    »Hoffentlich macht sie dir das Leben zur Hölle!« stieß Colen bitter hervor.
    Jamie warf einen kurzen Blick über seine Schulter. »Ich hätte nie gedacht, dass du so ein schlechter Verlierer bist, Colen. Immerhin wusste st du von Anfang an, wie sehr ich sie begehre. Und du hast keine Einwände erhoben.«
    »Ich glaubte, du würdest die Entscheidung Sheena überlassen. Und nun holst du ihren Vater hierher, damit er sie in deine Arme treibt.«
    »Vergiß nicht, dass ich keine Probeehe mit ihr eingehen werde. Ich möchte sie rechtmäßig heiraten.«
    Colen runzelte verblüfft die Stirn, dann wandte er sich ab und ging davon. Jamie seufzte. Der Junge hatte sein Gewissen wachgerüttelt, und er überlegte, ob er seine Pläne aufgeben sollte. Aber Sheena fühlte sich zu ihm hingezogen, davon war er fest überzeugt. In solchen Dingen konnte sich ein Mann nicht irren. Wenn er daran zweifelte, wäre er nicht so zielstrebig vorgegangen. Er bedauerte die Enttäuschung seines Bruders, doch das würde ihn nicht von seinem Entschluß abbringen. »Wollen wir uns den ganzen Tag anschreien, Sir Dugald?« rief er. »Oder möchtet Ihr hereinkommen?«
    »Damit Ihr mich gefangennehmen könnt?«
    »Die einzige Gefangene, die mich interessiert, habe ich bereits. Und sie ist mir wichtiger als Ihr, das schwöre ich.«
    »Wer sagt mir, dass das keine Falle ist?« fragte Dugald.
    »Ich. Kommt doch endlich! Wenn ich es wollte, könnte ich Euch auf der Stelle töten.« Jamie gab seinen Männern ein Zeichen, worauf sich über ein Dutzend Waffen über die Brustwehr schob, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Auf ein weiteres Zeichen hin wurde das Tor geöffnet. Der Laird bat den alten Mann nicht mehr, in den Hof zu reiten - er ließ ihm keine andere Wahl.
    »Ich werde dich begleiten«, sagte Niall zu seinem Vater.
    »Soll alles, was mir lieb und teuer ist, in seiner Gewalt stehen? Nein, du bleibst außerhalb dieser Mauern.«
    »Immerhin ist es meine Schwester, die er gefangenhält«, entgegnete Niall ärgerlich.
    »Und ich werde sie herausholen!« fuhr ihn Dugald an. »Widersprich mir nicht andauernd! Ach, du bist genauso schlimm wie Sheena! Ihr beide habt einfach keine Achtung vor mir, darin liegt das Problem.«
    Er ritt durch das Tor. Nur sein heller Zorn gab ihm den Mut,

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