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Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Ludwig
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kann nicht laufen.«
    »Und ich hab eine schlimme Hand!«
    »Ja«, nickte Zorn ernst. »Aber ich bin dein Chef. Und ich bestimme, wer von uns beiden schwerer verletzt ist. Das bin eindeutig ich. Jetzt will ich feiern, und weil ich keinen Sekt hab, nehm ich Kaffee. Den kann ich mir aber nicht selbst machen, womit wir wieder beim Thema wären: Ich bin der Chef. Und der Chef will Kaffee. Also mach hin.«
    Schröder schob die Unterlippe vor.
    »Bekomm ich auch einen?«
    »Ich fürchte, dazu ist keine Zeit.« Zorn schüttelte bedauernd den Kopf. »Du musst ins Präsidium, mein Lieber.«
    Schröder schlug die Hacken zusammen und verließ das Zimmer.
    »Komplett?«, rief er aus der Küche.
    »Logisch, und zwei Stück Zucker, wenn ich bitten darf! Ach, und Schröder?«
    »Ich höre?«
    »Im Schlafzimmer liegt mein Handy, kümmere dich doch um den Klingelton, ja? Dann hast du was zu tun, bis das Wasser kocht!«
    »Es ist mir eine Freude, Chef!«
    Zorn hörte, wie Schröder mit dem Geschirr klapperte.
    Er legte den Fuß hoch und grinste in sich hinein.
    *
    »Möchte noch jemand Suppe?«
    »Danke Mama, ich hab genug.«
    Martha Haubold saß mit ihren Eltern am Küchentisch. Die Sonne schien durch die geöffnete Balkontür, draußen, im Garten, lag Eric in einem Liegestuhl und las. Neben ihm döste ein dunkelgrauer Schäferhund. Auf der Anrichte dudelte ein Küchenradio leise vor sich hin. Es roch nach verbrannten Zwiebeln und frischem Kaffee.
    Herr Haubold wischte sich mit einer Serviette den Mund ab. »Ich bin total satt, Schatz.« Er legte seiner Frau die Hand auf den Arm. »Es hat super geschmeckt.«
    Das war eine Lüge, Eva Haubold war eine miserable Köchin. Die Suppe war lauwarm, fad und schmeckte nach nichts. Freitags nahm sich Frau Haubold immer frei, so konnte sie mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen. Wenn Ferien waren, kochte sie an diesen Tagen, ihr Mann kam dann mittags aus dem Büro zum Essen nach Hause. Sie stieß ihn mit dem Ellenbogen in die Seite.
    »Ach komm, Klaus, das sagst du nur, um dich einzuschmeicheln.«
    Er schob die Nickelbrille zurecht und sah sie aus kurzsichtigen Augen an. Obwohl er fast vierzig war, hatte Klaus Haubold ein glattes, faltenfreies Gesicht. Das Haar hing ihm in widerspenstigen Locken in die Stirn, was ihn ebenfalls mindestens zehn Jahre jünger erscheinen ließ. Er gab seiner Frau einen Kuss auf die Wange.
    »Mich einschmeicheln? Würde ich niemals tun!«
    »Du stachelst, Klaus«, kicherte sie.
    »Du bist die beste Köchin der Welt, Mama.«
    Klaus Haubold zwinkerte seiner Tochter zu. Niemand von ihnen hätte je zugegeben, dass das Essen nicht schmeckte.
    Eva Haubold schob die Teller zusammen.
    »Was ist mit Eric? Will er wirklich nichts essen?«
    »Eric?«, rief Herr Haubold durch die offene Tür. »Was ist mit Essen?«
    »Ich hab keinen Appetit!«, kam es von draußen.
    »Der feine Herr hat keinen Hunger.« Herr Haubold zuckte die Achseln. Dann wandte er sich an seine Tochter. »Wann seid ihr letzte Nacht eigentlich nach Hause gekommen, ich hab euch gar nicht gehört?«
    »Spät, Papa. Wir waren im Kino, danach noch tanzen.«
    »Ihr hättet anrufen können.«
    »Ach komm«, Frau Haubold fuhr ihrem Mann mit den Fingern durch die Locken, »du hättest sowieso nichts mitbekommen. Du hast geschnarcht wie ein Bär.«
    »Hab ich nicht!«
    »Hast du doch«, grinste Martha. »Die ganze Bude hat gewackelt, als wir nach Hause gekommen sind.«
    »Das ist eine Verschwörung«, knurrte ihr Vater und versuchte vergeblich, ein ernstes Gesicht zu machen.
    »Jemand Kaffee?«, fragte Eva Haubold.
    »Klar«, sagte Martha.
    »Ich muss zurück ins Büro.« Herr Haubold stand auf. »Die warten bestimmt schon.«
    »Du hast Suppe auf der Krawatte«, sagte seine Frau vorwurfsvoll und strich ihm das Hemd glatt. »Wirst du denn jemals erwachsen, Klaus? Musst du dich denn immer bekleckern?«
    »Du weißt doch, wie ungeschickt ich bin.« Er ging zu Martha und strich ihr übers Haar. »Bis später, Schatz. Ich hab dich lieb.«
    Martha rührte in ihrer Kaffeetasse.
    »Ich dich auch, Papa.«
    *
    Gegen halb zwei saßen Zorn, Schröder und Frieda Borck im Präsidium beisammen. Die Staatsanwältin hatte beide in ihr Büro bestellt. Zorn, der erst vor einer Stunde bei der Arbeit erschienen war, erwartete nichts Gutes.
    Er hatte sich (vorerst zumindest) getäuscht, wie sich bald herausstellen sollte.
    »Sie hätten heute freinehmen sollen, Herr Zorn. Sicherlich, Sie haben hervorragende Arbeit geleistet, aber ich

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