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Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Ludwig
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einer weißen Gitarre aufgetreten.«
    »Ach!« Dies schien einer der seltenen Momente zu sein, in denen es Frieda Borck die Sprache verschlug. Sie schüttelte den Kopf. »Ein bisschen Frieden? Was für ein Schwachsinn.«
    »Hauptkommissar Zorn ist eigentlich Pazifist«, meldete sich Schröder wieder. »Er gibt es nur ungern zu.«
    Ein, zwei Schritte und ich hab dich an der Gurgel, dachte Zorn. Aber ich muss warten. Bald bin ich mit dir allein, Schröder. Dann bist du fällig, du Ratte!
    Er räusperte sich. »Wir machen uns dann mal an die Arbeit, würde ich sagen.«
    »Tun Sie das, meine Herren.« Die Staatsanwältin schien noch immer verwirrt. Sie öffnete die Tür, Zorn schob sich an ihr vorbei. Er musste raus hier, schnell.
    »Wie geht’s eigentlich Ihrem Fuß, Herr Hauptkommissar?«
    »Ach, das ist nicht weiter schlimm«, antwortete Zorn tapfer. »Eine Zerrung, mehr nicht.«
    »Passen Sie auf sich auf.«
    »Natürlich.« Er zwang sich zu einem Lächeln, dann wandte er sich an Schröder und fragte zuckersüß: »Kommst du? Wir haben einiges zu besprechen.«
    *
    Martha Haubold lag auf ihrem Bett und las in einem zerfledderten Taschenbuch. Ihr Zimmer befand sich im Dachgeschoss, es war heiß und stickig. Die schrägen Wände waren türkisfarben gestrichen, neben der Tür klebte ein altes Justin-Timberlake-Poster. Es musste schon seit einer ganzen Weile dort hängen, die Farben verblichen bereits, die Ränder waren eingerissen und wellten sich nach innen. Überhaupt machte ihr Zimmer den Eindruck, als sei es seit Jahren nicht verändert worden, es schien, als gehöre es nicht einem Teenager, sondern einer Zwölfjährigen. Puppen, Plüschtiere waren überall verteilt, im Regal an der Wand standen Kinderbücher, vor den Fenstern hingen rosafarbene Gardinen mit aufgedruckten Schmetterlingen.
    Martha trug ein großes weißes Männerhemd, das sie bei ihrem Vater im Kleiderschrank gefunden hatte. Sie lag auf der Seite, hatte den Kopf auf den Arm gestützt und war völlig in ihr Buch vertieft, beim Lesen bewegten sich ihre Lippen ein wenig.
    Als ihr Bruder leise eintrat, reagierte sie nicht.
    »Scheiße, ist das heiß hier.«
    Eric schloss die Tür und setzte sich neben sie aufs Bett. Er trug halblange Shorts, das schwarze, feuchte Haar war streng nach hinten gekämmt, sein magerer Oberkörper glänzte von der Sonnenmilch, mit der er sich eingecremt hatte.
    »Was hast du da, Schwesterchen?«
    Er beugte sich über sie und nahm ihr das Buch weg.
    Martha richtete sich auf: »Lass das.«
    »Der Steppenwolf«, las Eric auf dem Einband. »Wie oft willst du das eigentlich noch lesen?«
    »Das geht dich einen Dreck an.« Sie riss ihm das Buch aus der Hand, drehte sich wieder auf die Seite und las weiter. Er strich ihr vorsichtig mit dem Handrücken über das linke Bein.
    »Warum so zickig, Schwesterchen?«
    Sie schob seine Hand beiseite.
    »Lass mich in Ruhe.«
    »Wie du meinst.«
    Unten im Garten bellte der Hund.
    »Das Vieh hat Durst«, sagte Eric.
    Martha blätterte um.
    »Dann gib ihm was.«
    »Soll er aus dem Pool saufen. Rutsch mal ein Stück.« Das Bett knarrte, als er sich neben sie legte. »Mama ist unten und kocht Lammbraten.« Er kicherte leise. »Ich könnte jetzt schon kotzen, wenn ich dran denke.«
    »Ich hab gesagt, dass ich meine Ruhe will.« Martha blätterte um, viel zu schnell. Sie konnte die Seite unmöglich schon gelesen haben. Er legte einen Arm um ihre Hüfte und sah über ihre Schulter.
    »Wir müssen reden, Schwesterchen.«
    »Müssen wir nicht.«
    »Doch, über die Bullen. Und über das, was du ihnen erzählt hast.«
    »Ich hab nichts erzählt.« Plötzlich klang ihre Stimme belegt, als hätte sie Schnupfen. Vielleicht kämpfte sie auch mit den Tränen. »Die wissen nichts.«
    »Auch nicht, dass du sie beide gefickt hast?« Sein Atem kitzelte an ihrem Hals. »Dass du Björn und Udo gefickt hast, kurz bevor sie gestorben sind?«
    »Fick dich selbst!« Mit einem Ruck setzte sie sich auf und stieß ihn vom Bett. Die Dielen knarrten, als er unsanft auf dem Boden landete.
    »Ich hab gesagt, dass du mich allein lassen sollst«, sagte Martha leise. Tränen glitzerten auf ihren Wangen. »Und jetzt verpiss dich, Eric. Sofort.«
    Er sah sie einen Moment nachdenklich an. »Okay«, nickte er dann, stand auf, strich sich die Shorts glatt und ging langsam zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um. »Ich meinte nur, wenn ich Bulle wär …«
    »Du bist aber kein Bulle, verdammt!«
    »Stimmt. Und ich hab auch nicht

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