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Zorn

Zorn

Titel: Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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weiter da drinzubleiben, die Leute hier gehen nicht weg. Ja, sie bringen dich aufs Revier, untersuchen dich auf Schussverletzungen, nehmen wahrscheinlich eine DNS-Probe … Mit einem Q-Tip aus deinem Mund. Ja … Sie sind ein bisschen sauer wegen dem Hund, aber das wärst du auch, wenn ein Pitbull dir in den Arsch beißt … Was? Okay. Ja, mach ich. Ich komme an die Tür und klopfe.«
    »Wollen Sie eine kugelsichere Weste?«, fragte Cruz.
    »Ja, ist wahrscheinlich besser«, antwortete Del. »Wenn er tatsächlich auf mich schießt, macht ihr ihn hoffentlich platt.«
    »Glauben Sie, die Gefahr besteht?«, erkundigte sich Cruz. »Wenn …«
    »Nein, der schießt nicht auf mich.«
    »Nimm trotzdem die Weste«, sagte Lucas.
    »Begleitest du mich?«, fragte Del Lucas.
    »Bestimmt nicht«, erwiderte Lucas. »Dann erschießt er uns am Ende noch beide.«
    »Ich hatte vor, mich hinter dir zu halten«, erklärte Del.
    »Komiker«, brummte Cruz, ohne eine Miene zu verziehen.
    Del ging die Stufen hinauf und spähte durchs Fenster, bevor er die äußere Fliegengittertür aufmachte. Sie sahen ihn reden, dann öffnete er die Haustür, und Brett, ein korpulenter Mann mit schwarzem Bart, trat heraus.
    »Sieht aus wie der Richtige«, bemerkte Cruz.
    »Ja, stimmt«, pflichtete Lucas ihm bei. »Aber er ist es nicht.«
    »Möglicherweise doch«, erwiderte Cruz.
    »Wenn er eine Schussverletzung hätte, würde er nicht rauskommen«, sagte Lucas.
    »Wir werden sehen«, brummte Cruz.
    Brett trat auf die Veranda, Del sagte etwas, und Brett legte die Hände hinter den Kopf. Ein Mann des SWAT-Teams näherte sich, dann noch einer, und eine Minute später saß Brett mit Handschellen auf dem Rasen, und das Team war im Haus.
    Auf dem Weg zum Haus wandte Lucas sich an Cruz: »Darf ich ihm eine Frage stellen?«
    »Wenn er nichts dagegen hat.«
    Lucas fragte Del, der bei Brett stand: »Hast du ihm seine Rechte vorgelesen?« Drinnen hörte er ein kleines Mädchen weinen.
    »Das hat der Mann vom SWAT-Team gemacht.«
    Lucas ging neben Brett in die Hocke. »Mich würde interessieren, wer der Polizei den Tipp gegeben haben könnte, dass Sie der Schütze sind. Wer Sie angeschwärzt hat. Muss jemand um die fünfzig sein, dick, schwarze Haare und schwarzer Bart. Kennen Sie so jemanden?«
    Brett schüttelte den Kopf. »Mann, ich bin Biker. Da sind alle fett und haben einen schwarzen Bart.«
    Lucas erhob sich und sah Del an. »Er ist … ach, scheiß drauf.«
    Del fragte Brett: »Hast du irgendwo eine Schussverletzung?«
    »Nein, bin nie angeschossen worden.«
    »Das werden sie auf dem Revier überprüfen.«
    »Ich bin wirklich nie angeschossen worden. Die können gern eine DNS-Probe von mir haben. Dafür hol ich mir sogar einen runter.«
    Ein Mann vom Einsatzkommando trug ein kleines, vielleicht fünfjähriges weinendes Mädchen heraus. Die Mutter folgte ihnen ebenfalls schluchzend.
    Brett wandte sich mit vorwurfsvoller Miene an den Mann vom Einsatzkommando: »Schauen Sie, was Sie getan haben.«
    »Lass uns gehen«, sagte Lucas zu Del. »Das hier ist Quatsch.«
    »Es ist kein Quatsch«, erwiderte Cruz. »Wir hatten einen glaubwürdigen Hinweis.«
    »Trotzdem Quatsch«, beharrte Lucas.
    Auf dem Weg zurück zum Wagen sagte Del: »Wir haben uns bei der Polizei von Minneapolis wieder mal Freunde gemacht.«
    »Scheiß drauf«, erwiderte Lucas. »Wir haben uns an der Nase rumführen lassen, als die Jones-Mädchen umgebracht wurden, und denen geht’s jetzt genauso.«
    »Was, wenn du dich täuschst?«
    »Ich täusche mich nicht. Ich bin sauer und frustriert.«
    Sie fuhren schweigend zum SKA zurück, wo Lucas schließlich sagte: »Ich ruf Cruz heute Nachmittag an und entschuldige mich.« Wenig später fügte er hinzu: »Fell kennt Brett, irgendwie kennt er ihn. Wenn wir noch ein bisschen länger mit Brett geredet hätten …«
    »Er ist nicht gerade eine Leuchte«, erklärte Del. »War schon bei der Geburt dumm, und das Kleberschnüffeln hat seine Intelligenz nicht gefördert. Von ihm ist nicht viel zu erwarten.«
    Im SKA ging Lucas zu Sandy, die vor dem Computer saß. Als Lucas eintrat, hob sie den Blick. »Es ist unmöglich. Ich kann nicht mal eine Wahrscheinlichkeit angeben, weil kaum noch Aufzeichnungen existieren und zu viele Leute Probestunden gehalten haben.«
    »Wie viele Namen haben Sie?«
    »Ein paar hundert. War leider alles vor der Computerisierung. PCs waren damals etwas vollkommen Neues, vieles wurde noch in Papierform archiviert. Ich kann’s weiter

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