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Zorn

Zorn

Titel: Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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meist nicht hundertprozentig zuverlässig. Dass Kelly Barker überhaupt in der Lage gewesen war, ein Bild zu rekonstruieren, das andere Zeugen wiedererkennen konnten, entsprach nicht der Norm. Und sich hinsichtlich der Nase zu täuschen war eine Kleinigkeit.
    »Ich glaube, den schaue ich mir genauer an«, verkündete Lucas. »Unser Mann hat damals mehrfach einen Massagesalon aufgesucht. Er mochte Nutten.«
    »Ist lange her«, bemerkte Ryan. »Er könnte längst tot sein.«
    Auf dem Weg hinaus wurde Lucas hintereinander von drei Detectives in kurze Gespräche über Marcy Sherrill verwickelt; als er die Tür erreichte, wollte er nur noch weg. Zwanzig Minuten später war er wieder im SKA in St. Paul, wo er der Rechercheurin Sandy Dels Idee mit dem Probeunterricht erklärte. Ihre Augen verengten sich, während sie seinen Ausführungen lauschte.
    »Ich tue mein Bestes«, versprach sie, »aber ich würde fast wetten, dass die Schulen keine Aufzeichnungen über solche Probestunden aufbewahren. Da muss ich wahrscheinlich bei der Uni anklopfen.«
    »Versuchen Sie’s«, sagte Lucas.
    Als Sandy weg war, informierte Lucas sich weiter über Willard Packard. Sein Führerscheinfoto zeigte einen vierschrötigen, bartlosen Mann mit schütter werdenden dunklen Haaren und Brille, der um die hundertzwanzig Kilo wog.
    Del rief an und fragte Lucas, was er zu tun gedenke.
    »Ich will raus nach Woodbury, um mit einem Cop zu reden. Du könntest mitkommen.«
    »Bin in zehn Minuten bei dir«, versprach Del. »Soll ich dir eine Cola light mitbringen?«
    »Ja, gute Idee, danke.«
    Lucas musste Packard persönlich sehen, um den Namen von seiner Liste streichen zu können, obwohl er Packard nicht für den Killer hielt – zu vieles stimmte nicht. Er sah nicht ganz richtig aus, und der Mörder von Marcy hatte, das fiel Lucas jetzt ein, die Waffe nicht wie ein ausgebildeter Polizist gehandhabt.
    Allerdings ließ sich erst beurteilen, wie ein Cop sich in einer Schießerei verhielt, wenn man ihn dabei erlebte. Man konnte nur hoffen, dass die Ausbildung ihn darauf vorbereitete, doch eine Garantie dafür gab es nicht.
    Lucas, der merkte, dass er auf der Stelle trat, rief mit seinem Handy Bob Hillestad an, einen Freund von der Mordkommission in Minneapolis.
    »Ganz schön beschissen, was?«, sagte Hillestad ohne Umschweife.
    »Ja«, bestätigte Lucas. »Was habt ihr rausgefunden?«
    »Nichts. Halt: Wir haben DNS-Proben, die gleichen wir ab. Auf das Ergebnis hoffen jetzt alle. Vielleicht bringt es was, aber verlassen würde ich mich nicht darauf.«
    »Hast du etwas aus Bloomington gehört?«
    »Leute haben beobachtet, wie ein weißer Van aus dem Viertel weggefahren ist, ziemlich schnell, zur richtigen Zeit. Was bedeutet, dass die Kollegen in Bloomington eine Liste mit allen Besitzern von weißen Vans erstellen. Weißt du, wie viele das sein werden? Das wird eine fünfstellige Zahl, sagen die, möglicherweise sogar eine sechsstellige.«
    »Na, dann viel Glück.«
    »Wir fischen alle im Trüben«, erklärte Hillestad. »Habt ihr was?«
    »Ich will einen Mann ohne konkrete Hinweise überprüfen, aber das wird nichts bringen. Weißt du, wer die Liste für Bloomington erstellt?«
    »Sie arbeiten mit der Zulassungsstelle zusammen. Probier’s doch mal dort.«
    Lucas beendete das Gespräch, wählte die Nummer der Zulassungsstelle, wurde weiterverbunden und landete schließlich bei dem Mann, der die Liste für Bloomington zusammenstellte. »Das ist absurd. Was wollen die damit? Egal, mich kostet das nur zehn Minuten, ich schicke das Ganze per E-Mail.«
    »Könnten Sie die Namen der Van-Besitzer alphabetisieren?«
    »Klar.« Schlürfen am anderen Ende der Leitung; der Mann trank Kaffee. »Soll ich Ihnen die Liste rüberschicken?«
    »Noch nicht – speichern Sie sie so, dass Sie sofort rankommen. Und könnten Sie jetzt nachsehen, ob ein Willard Packard drauf ist?«
    »Bleiben Sie dran. Dauert ein, zwei Minuten.«
    Er legte den Hörer weg, und währenddessen betrat Del den Raum. Lucas deutete auf einen Stuhl, hielt die Hand über das Mundstück des Apparats und sagte: »Moment. Ich rede gerade mit der Zulassungsstelle.«
    Da meldete sich der Mann von der Zulassungsstelle wieder. »Auf der Liste mit den weißen Vans ist kein Willard Packard, aber ich hab einen Willard Packard draußen in Woodbury, der einen champagnerfarbenen Toyota-Minivan und einen blauen Ford Explorer besitzt. Champagnerfarben, weiß, nicht ganz das Gleiche, aber beide hell.«
    »Danke. Bitte

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