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Zorn

Zorn

Titel: Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Lucas.
    »Nicht alle Welt«, widersprach Sloan. »Aber in einem Viertel wie dem um Matthews Park spricht es sich schnell herum, wenn ein Pädophiler unterwegs ist.«
    »Und Scrape treibt sich auf den Straßen dort herum«, fügte Lester hinzu. »Er ist bekannt wie ein bunter Hund.«
    »Irgendwie gefällt mir die Sache nicht«, sagte Lucas. »Wir erhalten einen anonymen Hinweis, dass Scrape die Klamotten in den Container geworfen hat, und sind überhaupt nur hinter ihm her, weil wir einen Tipp von jemandem gekriegt haben, den wir nicht finden können.« Er warf einen Blick auf seine Uhr: acht. »Scheiße.«
    »Was?«
    »Ich wollte um sieben woanders sein. Ich muss jemanden anrufen.«
    »Ermittler erleben die komischsten Dinge«, erklärte Lester.
    »Das habe ich schon gemerkt«, bestätigte Lucas. »Auf der Straße passieren auch komische Sachen, und wenn’s zu merkwürdig wird, muss man intensiver drüber nachdenken. Ich brauche ein Telefon.«
    Er ging im Vorraum an einen unbesetzten Schreibtisch, ließ sich von der Auskunft Kenny’s Nummer heraussuchen, wählte sie, nannte seinen Namen.
    »Ist John Fell heute schon da gewesen?«
    »Nein, noch nicht.«
    Lucas hatte soeben aufgelegt, als George Jones mit seiner Frau Gloria den Raum betrat, gefolgt von Hanson, der sie offenbar an der Tür abgeholt hatte.
    »Das ist Detective Davenport«, stellte Hanson Lucas den beiden vor. »Er hat die Schachtel aus dem Container geholt.«
    Die beiden nickten Lucas kaum wahrnehmbar zu, dann gingen sie alle gemeinsam in Daniels Büro. Daniel, Lester und Sloan standen auf, und Daniel erklärte, wie schlimm er alles finde, bevor er den Karton öffnete.
    Gloria Jones, eine leicht übergewichtige Frau mit rot getönten Haaren, begann zu zittern. Ihr Mann nahm ihren Arm. Gemeinsam warfen sie einen Blick in die Schachtel. Gloria griff hinein, nahm den Teenager-BH heraus und sagte: »Der Kätzchen-BH.« Dann fiel sie in Ohnmacht.
    Sie wäre auf den Boden gestürzt, wenn Lucas sie nicht unter den Armen gepackt und auf einen Stuhl gehievt hätte. Daniel rief, man solle den Notarzt holen, und alle außer Lucas und George Jones liefen los.
    Daniel, der einige Sekunden später zurückkehrte, berichtete: »Die Sanitäter sind auf dem Weg; sie werden gleich da sein.«
    »Ich glaube, sie kommt zu sich. Sie müssen gar nicht mehr herfahren«, bemerkte Lucas.
    »Das Risiko kann ich nicht eingehen«, herrschte Daniel ihn an. »Es könnte das Herz sein.«
    Kurz darauf trafen die Sanitäter ein, und die Polizisten verzogen sich in den Vorraum.
    »Das Ding mit dem Kätzchen vorne drauf – das war Nancys erster BH«, erklärte George Jones.
    Gloria Jones wurde, von George begleitet, im Rollstuhl in die Notaufnahme geschoben.
    Die Polizisten versammelten sich unterdessen wieder in Daniels Büro, wo dieser sagte: »Wir haben es mit einem Doppelmord zu tun. Noch irgendwelche Zweifel?«
    Alle schüttelten den Kopf.
    »Das gibt ein Riesentrara«, bemerkte Daniel. »Wir müssen Scrape sofort wieder festnehmen. Und rausfinden, wer die Polizeizentrale informiert hat, und wenn wir dazu das Viertel auf den Kopf stellen müssen. Ist mir scheißegal, dass der Typ nicht hineingezogen werden will. Wir müssen ihn finden.«
    »Dann sollten wir am besten gleich anfangen«, schlug Hanson vor. »Jetzt sind alle von der Arbeit zu Hause, aber noch nicht im Bett …«
    »Wir müssen für die Suche nach Scrape ein Team zusammenstellen«, sagte Sloan.
    Daniel gab Befehle aus, und die Detectives machten sich auf den Weg. Hanson wandte sich Daniels Schreibtisch zu, um einen Blick in die Schachtel zu werfen, und Lucas erkundigte sich: »Und was soll ich tun?«
    Daniel sah ihn an. »Hmm … Lucas, gut gemacht. Ich behalte Sie noch ein paar Tage bei mir im Team und setze Sie auf einen anderen Fall an.«
    »Was für ein anderer Fall?«, fragte Lucas verständnislos. »Wieso? Ich bin in diesen hier eingearbeitet.«
    »Es geht nur noch darum, den Kerl zu schnappen. Dazu brauchen wir Sie nicht. Beschäftigen Sie sich lieber mit dem anderen Fall«, erklärte Daniel. »Mit dem Smith-Mord. Den hat Capslock heute Morgen übernommen. Sandola hat Urlaub, und Capslock kann die Befragungen nicht allein durchführen.«
    »Der Smith-Mord? Was ist das denn?«, fragte Lucas müde und ein wenig sauer.
    Daniel breitete die Hände aus, als würde er einem Idioten die Welt erklären: »Das Leben geht weiter, auch wenn Kinder entführt werden. Billy Smith, ein kleiner Crack-Dealer, der heute Morgen

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