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Zorn

Zorn

Titel: Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Billardsalons in der Lake Street, in dem dicker Rauch in der Luft hing. Del lehnte an der Wand und pulte mit einem Zahnstocher zwischen seinen Zähnen herum, während Lucas telefonierte.
    »Was ist mit dem Messer passiert, das wir Scrape abgenommen haben?«, erkundigte sich Lucas.
    »Das liegt in der Schublade mit den Beweisen. Haben Sie sich mit Del zusammengetan?«
    »Del steht neben mir – er wollte, dass wir anrufen«, log Lucas, und Del schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Scrape sitzt doch im Gefängnis, oder?«
    Schweigen, dann antwortete Daniel: »Nein. Er ist abgehauen, wahrscheinlich durch ein Seitenfenster, und wir wissen nicht, wo er sich rumtreibt. Wir haben in seiner Wohnhöhle nachgeschaut, aber da ist er nicht. Wir suchen nach ihm … Nun, darüber will ich mich nicht mitten in der Nacht unterhalten. Was zum Teufel machen Sie?«
    »Er ist weg?«, fragte Lucas verblüfft. »Wollten wir ihn nicht observieren, jede seiner Bewegungen überwachen?«
    »Davenport …«
    »Smith ist zur selben Zeit ermordet worden, als die beiden Mädchen verschwunden sind, und er wurde mit einem Fleischermesser mit langer, schwerer Klinge erstochen«, sagte Lucas. »Vier Häuserblocks vom Haus der Familie Jones entfernt. Nur, wenn man im Viertel ist, merkt man, wie nah das beieinanderliegt. Möglicherweise sind die Mädchen zu den Läden in der Lake Street gegangen, da gibt’s alle möglichen Sachen, auf die Kinder stehen. Dann wären sie durch diese kleine Straße gekommen. Wir sollten das Messer auf Smiths Blut untersuchen.«
    »Oh, mein Gott …«, sagte Daniel. »Ist Del da? Geben Sie ihn mir.«
    Lucas hielt Del den Hörer hin. »Er will mit dir reden.«
    Del nahm den Hörer und lauschte eine Weile. »Okay. Bis morgen dann.« Er legte auf und sagte zu Lucas: »Herzlichen Dank für diese ›Del wollte‹-Scheiße.«
    »Gern geschehen. Was sagt er?«
    »Dass wir zurückgehen und an alle Türen klopfen sollen, hinter denen Licht brennt«, antwortete Del.
    »Gut. Endlich geschieht was.«
    »Scheiße, jetzt sind wir bis zwei in der Früh unterwegs«, jammerte Del.
    »Wir klopfen an jeder Tür, egal, ob Licht brennt oder nicht«, beschloss Lucas.
    »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ihn am Arsch lecken sollst?«
    »Passiert mir ständig«, erklärte Lucas.

SECHS
    Sie fingen mit dem Haus an, das dem Tatort am nächsten lag, Lucas vorneweg, weil er eher wie ein Detective wirkte als Del, der sich im Hintergrund hielt und Zusatzfragen stellte.
    Im zweiten Haus weckten sie ein Paar auf, das glaubte, die Mädchen vom Sehen zu kennen.
    »Wenn das die zwei waren, haben wir uns beim Essen darüber unterhalten«, erklärte die Frau.
    Sie hatten die Mädchen, die manchmal an ihrem Haus vorbeigingen, mehrere Tage lang nicht zu Gesicht bekommen. Der Mann erzählte, er habe beobachtet, wie sie die Abkürzung durch die kleine Straße nahmen.
    »Glauben Sie, der ermordete Schwarze hatte was damit zu tun?«, fragte die Frau besorgt. »Wir haben auch Töchter.«
    »Das können wir nicht mit Sicherheit sagen, aber es gibt Hinweise, über die wir nichts verraten dürfen«, erklärte Del. »Passen Sie mal lieber auf Ihre Mädchen auf.«
    Lucas schrieb Namen und Einzelheiten der Befragung in sein Notizbuch und erkundigte sich, wer am meisten über das Leben in der Straße wisse. Sie wurden an ein anderes Paar verwiesen, das sie ebenfalls aus dem Bett holten. Dieses Paar hatte die Mädchen auch gesehen, definitiv in der kleinen Straße, jedoch nicht in den vergangenen Tagen.
    »Sie müssen ziemlich häufig da durchgekommen sein«, sagte die Frau. »Ich habe sie mehr als einmal beobachtet.«
    Lucas notierte alles. Draußen sagte er zu Del: »Ich glaube, wir sind da was auf der Spur.«
    »Freu dich nicht zu früh«, warnte ihn Del. »Noch haben wir nichts. Am Nachmittag ihres Verschwindens hat niemand sie gesehen.«
    »Meinst du, wir haben eine Spur?«
    »Vielleicht«, antwortete Del. »Gut, dass ich unbedingt Daniel anrufen wollte. Gibt Pluspunkte für mich.«
    »Die überlasse ich dir gern. Wen nehmen wir uns als Nächstes vor? Komm, klappern wir zuerst alle Häuser mit Licht ab und dann die dunklen.«
    In dem Häuserblock trafen sie auf eine ältere alleinstehende Frau, der die Mädchen ebenfalls aufgefallen waren.
    Sie hatte noch etwas anderes bemerkt: »Als ich mit dem Wagen in die Garage runterfahren wollte, bin ich an der Stelle vorbeigekommen, wo der Farbige ermordet wurde. Da lag auf der Straße ein kleiner Flip-Flop. Der

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