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Zorn

Zorn

Titel: Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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der Polizisten im großen Raum rief: »Hey, stehen bleiben, stopp!« Und kurz darauf: »Da ist er … er kommt raus …«
    Lucas und Sloan rannten zu der großen Höhle zurück, wo sie gerade noch mitbekamen, wie die beiden dort postierten Kollegen mit gezogenen Waffen zum Ausgang liefen.
    »Vorsicht, er kommt«, riefen sie noch einmal.
    »Oh Scheiße«, sagte Sloan.
    Drei Sekunden später ein einzelner Schuss. Obwohl das Geräusch durch die Ausbuchtungen gedämpft wurde, bestand kein Zweifel, was es gewesen war. Die Polizisten eilten, gefolgt von den Kanalisationsexperten, in Richtung Ausgang. Sie hörten weitere Rufe, und zwei Minuten später sahen sie vier Cops über einen Körper gebeugt dastehen.
    Lucas trat näher. Scrape lag mit dem Gesicht nach oben. Seine Augen bewegten sich mit glasigem Blick, und seine Fersen scharrten über den Sand. Auf seiner Brust prangte ein handtellergroßer Blutfleck.
    »Holt den verdammten Notarzt«, keuchte Lucas und lief zum Ausgang, wo ein Polizist mit gezogener Waffe rief: »Was ist los?«
    »Er ist tot«, sagte einer der über Scrape gebeugten Cops. Lucas kehrte um. Scrape war tatsächlich tot.
    »Ich hab nicht mal auf ihn gezielt«, erklärte der Schütze. »Er hatte dieses Metallding in der Hand …«
    »Du bist nicht schuld, du hast das Richtige getan«, sagte ein Kollege. »Er wollte sich auf dich stürzen.«
    Eine Metallstange lag nicht weit von Scrapes Leiche entfernt im Tunnel.
    »Oh Gott«, sagte Sloan. »Nichts anfassen. Nun hol doch einer den Notarzt.«
    »Er ist tot, Sloan«, sagte einer der Polizisten.
    »Das muss ein Arzt bestätigen«, erklärte Sloan. »Am Ende rührt er sich in ein paar Minuten wieder, und die Reporter wollen wissen, warum wir keinen Arzt geholt haben.«
    Lucas schob sich durch das Metallgitter ins Freie, entdeckte Daniel am oberen Rand der Uferböschung und rief ihm zu: »Wir brauchen einen Notarzt. Sofort.«
    »Wer ist verletzt?«, rief Daniel zurück.
    »Scrape. Er kam mit einer Eisenstange in der Hand raus. Er ist tot, aber Sloan will, dass ein Arzt das bestätigt.«
    Daniel nickte und hastete davon, und Lucas kehrte in die Höhle zurück.
    »Leider können wir ihn jetzt nicht mehr fragen, wo er die Mädchen versteckt hat«, bemerkte ein Polizist.
    »Erinnert ihr euch noch an den Fall in Florida, wo das Mädchen lebendig begraben wurde?«, fragte jemand.
    Sie betrachteten stumm die Leiche. Irgendwann sagte der Todesschütze: »Ich hab ihn mit der Stange kommen sehen und wusste nicht, ob das ein Gewehr ist, und dann hat er das Ding geschwungen …«
    »Wie einen Baseballschläger«, bestätigte ein Kollege. »Wenn er dich damit erwischt hätte, würdest du jetzt da liegen …«
    Daniel scheuchte alle, bis auf einen Beamten, der bei der Leiche bleiben sollte, aus der Höhle. Wenige Minuten später traf der Notarzt ein, der Scrapes Tod bestätigte.
    Als Nächstes kam das Spurensicherungsteam.
    Nachdem Daniel den Schützen beruhigt hatte, nahm er Lucas beiseite. »Wie haben Sie ihn aufgespürt?«
    Lucas erzählte ihm von Karen Fraziers Anruf und seinem Gespräch mit Millard.
    »Glauben Sie, dieser Millard ist noch im Lunch Box?«
    »Ja. Ich hab ihm ziemlich Angst gemacht«, antwortete Lucas. »Wenn nicht, lässt er sich leicht finden. Er schläft in der Mission.«
    Daniel klopfte ihm auf die Schulter. »Gute Arbeit, Lucas. Ich rede mit dem Boss. Del sagt, Sie wären ziemlich scharf darauf, aus der Uniform rauszukommen.«
    »Ja, das stimmt«, erwiderte Lucas. »Allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob Scrape die Mädchen entführt hat. Es gibt zu viele offene Fragen.«
    »Richtig«, pflichtete Daniel ihm bei. »Wir brauchen eine lückenlose Aussage von Ihnen. Einiges weiß ich schon von Del.«
    »Wenn wir nur diesen Fell auftreiben könnten. Ich muss mit ihm reden.«
    »Und ich muss die Mädchen finden«, sagte Daniel. »Wir werden die Höhlen bis in den letzten Winkel durchsuchen …«
    »Ohne Fahrzeug hat er sie nicht herbringen können«, gab Lucas zu bedenken. »Über den Punkt stolpere ich immer wieder. Wo ist das Auto? Er kann sie nicht zu Fuß hergeführt haben.«
    »Ja, ja«, sagte Daniel. »Fahren Sie zurück ins Büro. Herrgott, es gibt so viel zu tun. Holen Sie diesen Willard, oder wie er heißt.«
    »Millard.«
    »Holen Sie ihn her. Wir müssen ihn befragen. Oh, nein …«
    Schon näherte sich der Sendewagen von Channel Three, und bald würden die der anderen Sender folgen.
    Daniel steuerte Lucas die Böschung hinauf. »Bringen Sie

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