Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zorn

Zorn

Titel: Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
Millard in mein Büro. Ich komme, so schnell ich kann. Wir brauchen Aussagen. Viele Aussagen …«
    Millard saß vor dem Lunch Box. »Die lassen mich nicht drinnen sitzen, nicht mal, wenn ich Geld habe.«
    »Ich bringe Sie zu einer Aussage aufs Revier«, erklärte ihm Lucas. »Kommen Sie.«
    »Aber nicht ins Gefängnis, oder?«
    »Nein, nur eine Aussage. Solange Sie kooperieren, müssen Sie nicht in den Knast.«
    »Was ist mit Scrape passiert?«, fragte Millard, als Lucas ihn zum Jeep schob. Inzwischen hatten sich acht oder neun Streifenwagen, zwei Fernsehwagen und dreißig bis vierzig Schaulustige versammelt.
    »Man hat auf ihn geschossen«, antwortete Lucas, »als er mit einer Metallstange auf einen Polizisten losgehen wollte.«
    »Klingt nicht nach Scrape. Der hatte doch schon vor einer Maus Angst«, entgegnete Millard.
    »War aber so.«
    »Wie schlimm ist es? Wird er wieder gesund?«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    Ein Dutzend Polizisten stand untätig vor dem Büro der Mordkommission herum. Lucas übergab Millard einem Kollegen, sicherte sich einen leeren Schreibtisch und begann, seine Aussage zu tippen. Kurz darauf traf Daniel ein, der Millard mit einem anderen Polizisten zehn Minuten lang befragte und dann gehen ließ. Lucas gab Daniel seine Aussage. Nachdem dieser sie gelesen und kommentiert hatte, wies er Lucas an, sie neu zu formulieren.
    Lucas arbeitete gerade an der neuen Fassung, als er hörte, wie Daniel sich mit einem Kollegen über Ronald Rice unterhielt. Er drehte sich zu ihnen um.
    »Hey«, sagte Lucas.
    Daniel sah ihn an.
    »Was ist mit Ronald Rice?«, erkundigte sich Lucas.
    »Jemand ist mit dem Messer auf ihn losgegangen«, antwortete Daniel und wandte sich wieder dem anderen Cop zu.
    »Das weiß ich«, sagte Lucas. »Hat er inzwischen das Bewusstsein wiedererlangt?«
    »Nein.«
    »Er hat den Löffel abgegeben«, erklärte der andere Polizist.
    »Er ist gestorben?«, hakte Lucas nach.
    »Lucas, schreiben Sie die Aussage«, forderte Daniel ihn auf.
    »Aber ich kenne jemanden, der weiß, wer Rice mit dem Messer attackiert hat. Das hatte ich vergessen zu erwähnen.«
    »Was?«, fragte der andere Polizist.
    Lucas sagte ihnen, was er wusste, und Daniel schüttelte den Kopf.
    »Okay, geben Sie Dick alle Informationen.« Er wandte sich dem anderen Polizisten zu. »Dick, sprechen Sie mit dieser Delia.« Wieder zu Lucas: »Verdammt noch mal, Davenport, Sie haben vergessen, das zu erwähnen ?«
    Als Lucas mit seinen Aussagen fertig war, musste Daniel zu einem Gespräch mit Polizeichef und Bürgermeister.
    In der Zwischenzeit gesellte sich Del zu Lucas. »Du hast ihn also erwischt.«
    »Nicht ich, sondern Ted Hughes«, entgegnete Lucas. »Ich glaube, es war keine Absicht. Der Schuss scheint fast von selbst losgegangen zu sein.«
    »Nein, ich meine, du hast ihn aufgespürt.« Del setzte sich auf den Stuhl vor Lucas’ Schreibtisch.
    »Daniel hat mit mir über die Schachtel im Müllcontainer gesprochen, über diesen sogenannten Beweis«, erzählte Lucas Del. »Ich glaube das alles nicht so recht. Ich muss diesen Fell finden.«
    »Aber nicht gleich, oder?«
    »Doch, ich dachte da an heute Nacht …«
    Del schüttelte den Kopf. »Hör zu, Lucas … Sie haben einen toten Verdächtigen und zahlreiche Beweise gegen ihn. Wenn es weniger Beweise gäbe und er ein bisschen weniger tot wäre, würden sie dich vielleicht nach Fell suchen lassen. Aber jetzt, wo Scrape das Zeitliche gesegnet hat, muss er der Täter sein.«
    »Die Mädchen …«
    »Den Mädchen ist nicht mehr zu helfen. Der Fleck auf der Bluse, das war Blut. Dass Scrape unschuldig ist, können die sich nicht leisten. Das wär viel zu kompliziert. Dann hätten sie einen Unschuldigen abgeknallt und die Ermittlungen versaut. Soll heißen: Ich glaube, der Fall ist abgeschlossen.«
    »Find ich nicht richtig«, sagte Lucas.
    »Ich auch nicht.« Del schüttelte den Kopf. »Aber so was passiert.«
    »Und was ist deine persönliche Meinung ?«, fragte Lucas.
    »Ich würde diesen Fell gern aufspüren«, antwortete Del. »Wirklich. Leider spricht ziemlich vieles gegen Scrape.«
    Lucas fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Ich finde den Kerl. Mir ist scheißegal, was die anderen sagen.«
    Del zuckte die Achseln. »Gut. Jeder braucht ein Hobby. Komm, lass uns eine Cola kaufen. Und dann erzählst du mir alles über die Sache mit Ronald Rice. Roy Patterson meint, du hättest vergessen, die zu erwähnen.« Del lachte. »Du hast in deiner Freizeit einen Mordfall

Weitere Kostenlose Bücher