Zorn
hintere Tür.
»Jenkins, verdammt …«, fuhr Lucas ihn an.
»Man hat auf Marcy Sherrill geschossen«, sagte Jenkins. »Sie war bei dieser Barker, und jemand ist reingeplatzt und hat wie wild um sich geschossen. Er hat drei Leute getroffen und könnte selbst verletzt sein. Gott, was für ein Chaos.«
Lucas packte Jenkins am Arm. »Wie schlimm ist es? Wo bringen sie sie hin?«
Jenkins schüttelte den Kopf. »Nirgendwohin.«
»Was?« Lucas erstarrte.
»Sie bringen sie nirgendwohin«, wiederholte Jenkins und legte Lucas einen Arm um die Schulter. »Sie ist tot, Mann.«
Lucas starrte ihn ungläubig an.
»Los«, sagte Del mit zitternder Stimme. »Bringt den Blödmann da weg …« Er deutete auf Berg.
Shrake zerrte den schmalen Mann vom Rücksitz des Lexus und schlug die Tür zu, während Del zur Fahrerseite lief.
»Nein, lass mich das machen«, sagte Lucas.
»Unsinn, ich fahre«, widersprach Del. »Steig ein. Steig verdammt noch mal ein.«
Del fuhr schnell, aber nicht kopflos, wie Lucas es getan hätte, quer durch die Stadt. Lucas dirigierte ihn auf die I-94, an der Cretin Avenue herunter von der I-94, dann die Cretin mit hundert Sachen in südlicher Richtung entlang, anschließend über die Brücke, am Flughafen und der Mall of America vorbei und hinein in das Vorortlabyrinth von Bloomington.
Während der gesamten Fahrt brüllte Lucas, der ein ziemlich flaues Gefühl im Magen hatte, Gründe heraus, warum es nicht wahr sein konnte: Eines der besten Krankenhäuser im Stadtgebiet befand sich gerade mal fünf Minuten vom Haus der Barkers entfernt; sie hätten sie auf jeden Fall hingebracht. Offenbar herrschte vollkommenes Chaos, der verdammte Jenkins musste sich täuschen.
Del schüttelte den Kopf. Seiner Ansicht nach machte Jenkins keine solchen Fehler. Er war ein Schlägertyp, aber ein cleverer, und nicht unsensibel. Doch diese Überlegungen behielt Del für sich.
Es wimmelte von Polizisten aus Bloomington, und die Straße zum Haus der Barkers war abgesperrt. Del fuhr im Schritttempo die Absperrung entlang, hielt den SKA-Ausweis aus dem Fenster und stellte den Lexus einen halben Block entfernt ab.
Sie stiegen aus und liefen an einem halben Dutzend uniformierter Polizisten aus Bloomington vorbei und um das Absperrband herum zu einem Detective, der im Garten stand. Als dieser Lucas und Del bemerkte, sagte er: »Ich kenne Sie …«
»Davenport und Capslock vom SKA«, erklärte Lucas. »Angeblich ist Marcy Sherrill verletzt. Wissen Sie …?«
Der Polizist schüttelte den Kopf. »Sie waren bei der Polizei von Minneapolis, stimmt’s?«
»Ja. Wir sind gute Freunde von ihr.«
»Mein Name ist John Rimes. Ich leite im Moment die Ermittlungen hier. Gehen Sie lieber durch die Tür auf der Seite.«
»Sie ist …« Lucas hob die Hände.
Rimes nickte. »Tot. Dazu zwei Verletzte, ein Polizist namens Buster Hill und Todd Barker, der Ehemann von der Frau im Haus …«
Del legte Lucas eine Hand auf die Schulter.
»Nein … das kann nicht sein«, flüsterte Lucas.
»Tut mir leid«, sagte Rimes.
»Ich habe die Barkers vor ein paar Tagen im Fall Jones befragt«, murmelte Lucas, als sie zur Seite des Hauses gingen. »Und mit Marcy habe ich heute mehrfach gesprochen.«
»Ganz ruhig …«, meinte Del.
Lucas schüttelte seine Hand ab. »Alles in Ordnung.«
»Hill hat ein paar Schüsse abgegeben. Sieht so aus, als hätte er den Kerl getroffen«, erklärte Rimes. »Von der Seite des Hauses führt eine schwache Blutspur zur nächsten Straße.«
Als sie eintraten, fragte Del: »Hat irgendjemand das Kennzeichen gesehen?«
»Nein, aber ein Nachbar ein Stück weiter die Straße runter behauptet, es wäre ein weißer Van gewesen … Von denen gibt’s ungefähr dreißigtausend in der Gegend.«
»Das ist er«, sagte Lucas zu Del. »Der Van. Das ist der Kerl.«
»Wer?«, fragte Rimes verwirrt.
Lucas schüttelte den Kopf.
Sie durchquerten die Küche ins Wohnzimmer, wo eine Gruppe von Leuten stand.
»Macht mal Platz«, forderte Rimes sie auf, und sie traten einen Schritt zurück. Lucas’ Blick fiel auf Marcy, die mit offenen Augen, das Gesicht nach oben, auf dem Teppich lag, ein kleines Loch unter dem Kinn, eine große Blutlache unter dem Kopf. Sie trug eine weiße Seidenbluse mit blutigen Handabdrücken an der Vorderseite. Offenbar hatte jemand versucht, ihr zu helfen.
»Oh, mein Gott«, stöhnte Lucas.
In dem Zimmer herrschte Chaos. Umgestürzte Stühle und Blutspuren auf dem Teppich zeugten von der
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