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Zorn

Zorn

Titel: Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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erzählen.«
    »Sie weiß auch so, was wir reden. Deswegen ist sie oben bei Sam. Um uns nicht zu stören.«
    »Ja, wahrscheinlich hast du recht.«
    »Also sitz hier nicht blöd rum«, sagte Letty. »Ruf Leute an. Hol Del her. Komm in die Gänge.«
    Lucas sah sie an, und sie erwiderte seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. Er dachte: Sie ist viel zu jung für solche Gedanken. Aber letztlich war sie seit ihrem neunten Lebensjahr nicht mehr jung; Das war das Ende ihrer Kindheit gewesen.

SIEBZEHN
    Del kam kurz nach zehn mit dem Truck.
    Lucas wartete in der Auffahrt und sagte: »Lass uns zu Kelly Barker ins Fairview fahren.«
    »Warum?«
    »Ich will hören, was sie sagt. Und sie soll mit Retrief ein neues Phantombild erstellen. Das kriegen dann alle Fernsehsender.«
    »Das haben die Kollegen in Bloomington wahrscheinlich schon angeleiert.«
    »Ich will sicher sein – und muss mit ihr über John Fell reden.«
    »Wenn das John Fell war …«
    »Das war er … Hast du Berg abgeliefert?«
    »Ja. Der wird die Nacht nicht zu Hause verbringen.«
    Lucas lenkte den Wagen durch die Stadt zum Fairview-Southdale Hospital etwa sieben Kilometer nördlich vom Haus der Barkers. Sie parkten vor dem Notausgang, legten den Polizeiausweis aufs Armaturenbrett, gingen hinein und zeigten drinnen zwei Polizisten aus Bloomington ihre Dienstmarken.
    Lucas fragte: »Ist Kelly Barker noch da?«
    »Ja, oben im Wartebereich der Chirurgie«, antwortete der eine und deutete in die Richtung, in die sie mussten.
    Als sie dort eintrafen, sahen sie Kelly Barker tief und fest schlafend aufrecht in einem Sessel sitzen. Ein Polizist aus Minneapolis blätterte auf dem Sofa ihr gegenüber in einer Ausgabe von Modern Hospital .
    Als Lucas sich und Del vorstellte, erklärte der Cop: »Sie muss sich ausruhen.«
    Lucas sagte »Kelly« und berührte ihre Schulter, worauf sie zusammenzuckte, erschrocken die Augen aufschlug, Lucas ansah und den Kopf schüttelte. »Wie geht es ihm?«
    »Wir sind noch nicht lange hier«, antwortete Lucas. »Wir wissen nicht, was Sache ist.«
    »Die Polizistin ist tot.«
    »Ja …«
    »Sie war wirklich nett. Gott, wie schrecklich«, sagte Barker. »Bis dahin war alles so gut gegangen, und dann dieser Mann …«
    Es sprudelte nur so aus ihr heraus: worüber sie sich unterhalten hatten, der Mann an der Tür, die Schüsse, die Schreie der Verletzten, die hastige Fahrt ins Krankenhaus.
    »Sie meinen, der Kerl wäre angeschossen worden. Der Polizist, dieser Buster, lag auf dem Boden; er hat, glaube ich, zweimal geschossen.«
    »Es gab eine Blutspur«, erklärte Lucas. »Das ist das einzig Gute an diesem Desaster. Jetzt müssen wir ihn nur noch identifizieren. Wenn wir ihn schnappen, haben wir alle nötigen Beweise für eine Verurteilung.«
    »Und wie wollen Sie das anstellen?«
    »John Retrief ist mit seinem Laptop hierher unterwegs. Würden Sie uns, während Sie hier warten, helfen, das Phantombild zu aktualisieren?«
    »Gern. Ich soll mich morgen auf WCCO und KSTP zu dem Vorfall äußern. Channel Three will mich auch, aber ich habe denen gesagt, dass ich erst ab Mittag kann und ziemlich viel Make-up brauche, weil ich so fertig aussehe.«
    Lucas hatte nicht den Eindruck, dass sie fertig wirkte, und das machte ihn wütend. Doch er riss sich zusammen und fragte: »Wie geht’s Todd? Was wissen Sie?«
    »Nur, dass es ihn ziemlich schlimm erwischt hat. Hauptsächlich die Lunge, und sie werden seine Schulter zusammenflicken müssen. Vorhin haben sie Buster rausgerollt; er liegt, glaube ich, im Aufwachraum, und unten sind weitere Polizisten. Wenn Buster nicht auf diesen Wahnsinnigen geschossen hätte, wären wir jetzt alle tot.«
    Der Schütze, erklärte sie Lucas, habe einen dichten schwarzen Bart gehabt, wie manche Iraner auf den Bildern im Fernsehen. »Aber er war’s, der Mann, der mich damals angegriffen hat. Ich habe seine Augen gesehen. Er wollte mich umbringen.«
    Wenig später rief Retrief Lucas an, um ihm mitzuteilen, dass er noch etwa eine Viertelstunde bis zum Krankenhaus brauchen würde.
    »Sobald Sie das Phantombild mit Mrs Barker fertiggestellt haben, schicken Sie Ausdrucke davon an alle Medien in Minnesota«, sagte Lucas. »Und nach Des Moines, Fargo und Milwaukee. Schreiben Sie dazu, dass es um einen Serienmörder junger Mädchen aus dem Mittleren Westen geht, damit die Sache auch außerhalb von Minnesota Aufmerksamkeit erregt.«
    »Wird gemacht. Für die Abendnachrichten heute ist es schon zu spät, aber es kommt morgen in

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