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zorneskalt: Thriller (German Edition)

zorneskalt: Thriller (German Edition)

Titel: zorneskalt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette McBeth
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wieder auf«, sagte er, als wäre Jonny ein streunender Kater.
    » Es sind drei«, sagte ich. » Er ist seit drei Tagen weg.«
    Der Griff lockerte sich, aber die Hand blieb auf meiner. Ich sah mich um, weil mir plötzlich bewusst wurde, wie das aussehen konnte. Jake starrte mich jedoch weiter an, suchte die Antworten auf seine Fragen auf meinem Gesicht. Er schwieg einen Augenblick lang, und ich glaubte, genug gesagt zu haben.
    » Was noch, Rachel?«
    Und dann nahm ich im Augenwinkel dein Bild auf dem Fernsehschirm wahr. Dein Timing war wie immer untadelig, Clara.
    » Das«, sagte ich und nickte zu dem Fernseher hinüber. Irgendwie brachen alle Dämme, und die Worte flossen unaufhaltsam. » Jonny war in der Nacht, in der sie verschwunden ist, mit ihr zusammen.«
    » Mit ihr?«, fragte Jake ungläubig, mit Augen groß wie Untertassen. » Scheiße … und warum? Ich meine, woher weißt du das?«
    » Ich war in Brighton bei der Polizei. Sie haben mir die Aufnahme einer Überwachungskamera gezeigt. Jonny und Clara auf der Strandpromenade. Und nun sind sie fort.« Ich lachte nervös. » Einfach so.«
    » Aber warum sollte er mit ihr zusammen gewesen sein?« Jake schüttelte ungläubig den Kopf.
    » Er kennt sie«, sagte ich, als erklärte das alles. Dabei erklärte es nichts.
    » Oh …«, sagte er, als fehlten ihm die Worte. Und ich glaubte zu hören, wie dieser Gedanke das Räderwerk in seinem Kopf in Gang setzte: Er kennt sie. Er kennt sie. Das machte alles noch dunkler, noch unergründlicher.
    » Clara«, sagte ich und machte eine Pause, damit er wirklich zuhörte, » Clara O’Connor ist meine beste Freundin.«
    » Scheiße, ich zahle Ihnen ein Riesengehalt, und Sie gehen auf Sendung wie aus dem Zoo entlaufen?«
    Ich stand vor Robbies Schreibtisch und konnte sehen, wie versprühter Speichel auf seinem PC -Bildschirm landete. Vom anderen Ende war eine gedämpfte Stimme zu hören. Jane versuchte anscheinend, sich zu rechtfertigen. Immer ein Fehler.
    » Jane … Jane, hören Sie mir mal zu, Schätzchen. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was Sie über die beschissenen Höhlenforscher dort unten gesagt haben. Vielleicht hätte Ihre Reportage einen BAFTA Award verdient, aber ich habe kein Wort davon gehört. KEIN EINZIGES SCHEISSWORT . Und wollen Sie wissen, warum?«
    Er machte eine Pause, und ich sah mich um. Die meisten Kollegen grinsten, während sie darauf warteten, dass Robbie ihr den Rest gab.
    » Gut. Ich will Ihnen sagen, warum. Ich konnte den Blick nicht von der Monstrosität wenden, die Sie getragen haben. Damit würde ich meine Oma nicht zum Bingo gehen lassen. Und ich vermute, Jane – nur eine beschissene, wilde Vermutung aufgrund der E-Mails, die wir bekommen –, dass es neunundneunzig Prozent unserer Zuschauer ähnlich ergangen ist.« Er knallte den Hörer mit vor Erregung zitternder Hand auf die Gabel und wandte sich mir zu. » Hast du nichts zu tun?« Sein Gesicht war dunkelrot, seine Brust wogte. Auf seinem grünen Polohemd entdeckte ich einen gelben Klecks: eine Spur der Spiegeleier, die er zum Frühstück gegessen hatte.
    » Ich muss mit dir reden«, sagte ich und sah irgendetwas über sein Gesicht zucken. Ärger? Mitgefühl? Es war nicht auszumachen.
    » Komm, wir gehen ins Besprechungszimmer«, sagte er und stemmte sich aus seinem Chefsessel hoch.
    Das Besprechungszimmer war ein fensterloses Rechteck mit einem langen weißen Tisch, zwölf Stühlen, einem Flipchart in der Ecke und zu heller Beleuchtung. Trotz seines Namens sollte er offenbar von jeglichen Besprechungen abschrecken, denn wer darin saß, konnte oft rein physisch fühlen, wie seine Seele den Körper verließ.
    Ich zog einen Stuhl vor und betrachtete das Flipchart. Jemand hatte mit rotem Markerstift TABUWÖRTER hingeschrieben und dreimal unterstrichen, um die Wichtigkeit zu betonen, und unter der Überschrift stand:
    STREIKMASSNAHMEN = STREIK
    BLUMENGRÜSSE – wer zum Teufel schickt die?
    HOSPITALISIEREN = POLIZEISPRECH , NICHT BENUTZEN
    Robbie schnaufte, als er sich setzte, passte kaum zwischen die Stuhllehnen. Er ließ die Arme auf seinem Bierbauch ruhen.
    » Ich hab von Jake gehört, dass du diese Vermisste kennst.«
    » Sie ist eine Freundin«, sagte ich. Er verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.
    » Die Pressekonferenz war am Montag, und heute ist …« Er machte eine Pause und hob übertrieben dramatisch das Handgelenk, um das Datum von seiner Armbanduhr abzulesen. » Heute ist Mittwoch.«
    » Ich hab’s versucht … Ich

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