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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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My Car
zu spielen begann.
    »Projekte?«
    Sie nickte. »Studenten.«
    »Mmm.« Ich fächelte mir mit der Hand Luft zu.
    »Er heißt Evan. Groß, attraktiv. Hat gerade angefangen zu studieren, will Arzt werden.«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Ich finde es zu heiß für Dates.«
    Sie sah mich an. »Ich wusste es.« Ein vorwurfsvolles Kopfschütteln. »Ich
wusste
es.«
    »Was wusstest du?«
    »Du bist einfach keine mehr von uns.«
    »Wie meinst du das?«
    Sie schleuderte die Schuhe von den Füßen und streckte die Beine aus. »Du behauptest, du wärst Single und wieder voll dabei.«
    »Stimmt.«
    »Aber jedes Mal, wenn ich versuche dich zu verkuppeln oder dir irgendwen vorzustellen, lehnst du mit einer Ausrede ab.«
    »Ein Mal«, antwortete ich, »und auch nur, weil ich nicht auf Inlineskater stehe.«
    »Zwei Mal«, widersprach sie. »Und der zweite Typ war genau so, wie du sie magst. Groß und gut aussehend. Also erzähl keinen Mist. Wir wissen beide, woran es liegt.«
    »Ach wirklich? Und woran?«
    Sie wandte den Kopf und wies mit dem Kinn Richtung Bühne.
Truth Squad
rockte inzwischen richtig los. Es war geradezu mitreißend. Zwei Kinder in
KaBoom - T-Shirts
hüpften im Takt vor der Bühne rum. »An dem Wir-sind-einfach-nur-Freunde-Typ da drüben.«
    Lächerlich! Ich winkte ab. »Blödsinn«, sagte ich.
    »Du triffst dich noch mit ihm.« Offensichtlich begann sie eine Aufzählung, denn sie hielt einen Finger hoch.
    »Wir arbeiten praktisch nebeneinander, Chloe.«
    »Du redest mit ihm.« Der zweite Finger erhob sich. »Ich wette, du hast ihn sogar schon mal nach Hause gefahren, auch wenn es ein Umweg für dich war.«
    Auf diesen Schwachsinn würde ich gar nicht erst antworten. Was für eine Unterstellung!
    Wir schwiegen eine Weile, während
Truth Squad
ein fetziges Medley aus
Cars, Fun Fun Fun
und
Born to Be Wild
spielte. Es gab keine unbegrenzte Auswahl an Autosongs; der Vorrat schien ihnen langsam auszugehen.
    »Okay, also was ist jetzt mit diesen Studenten?«, fragte ich schließlich.
    Sie legte den Kopf schief und sah mich misstrauisch an. »Tu’s nicht für mich«, antwortete sie. »Wenn du dich nicht auf der freien Wildbahn tummeln willst und es trotzdem machst   – das merkt man sofort. Und es geht schief, wie wir beide wissen. Also fang gar nicht erst damit an, das bringt nichts.«
    »Gib mir einfach die Info.«
    »Okay. Die Typen gehen aufs College und   ...«
    Ich hörte ihr nur mit halbem Ohr zu. Gleichzeitig fiel mir auf, dass
Truth Squad
ihre Aufgabe ziemlich frei interpretierten. Denn gerade begann die Band mit
Dead Man’s Curve
– einem Lied, das einen nicht unbedingt in die Stimmung versetzt, eine fünfstellige Anzahlung auf einen schicken neuen Wagen zu leisten. Don merkte das auch und funkelte Dexter so lange an, bis die Band den Song zu einem verfrühten Abschluss brachte, kurz bevor die Kurve so steil wurde, dass tatsächlich Todesgefahr bestand. Stattdessen intonierten sie übergangslos
The Little Old Lady from Pasadena
, allerdings nicht besonders leidenschaftlich.
    Ich sah, wie Dexter beim Singen zu John Miller rüberguckte und die Augen verdrehte. Sofort verspürte ich wieder diesen merkwürdigen Stich, riss mich allerdingszusammen, da ich mir nicht noch mehr Hab-ich’s-dir-doch-gleich-gesagt-Kommentare von Chloe einhandeln wollte. Es war höchste Zeit, dass ich mich wieder in der freien Wildbahn rumtrieb, sonst würde ich meinen Ruf noch endgültig ruinieren.
    »...   haben wir uns für heute Abend verabredet. Als Erstes treffen wir uns im
Rigoberto
zum Essen.«
    »Okay, ich bin dabei«, sagte ich.
     
    Das Problem mit der freien Wildbahn ist, dass man jedes Mal vergisst, wie ätzend es da draußen sein kann.
    Darüber dachte ich nach, als ich an jenem Abend gegen halb neun im
Rigoberto
saß, an alten Grissini nagte und mir wünschte, mein Date   – ein untersetzter Typ namens Evan mit schmuddeligem, schulterlangem Haar   –, würde beim Kauen den Mund zumachen.
    Ich wandte mich an Chloe, die mit ihrem Date   – natürlich dem einzig gut aussehenden Kerl aus der ganzen Truppe   – schon ziemlich kuschelig drauf war, und erkundigte mich halblaut: »Wo hast du diese Prachtexemplare noch mal aufgegabelt?«
    »Im Supermarkt«, antwortete sie. »Sie haben gerade Mülltüten gekauft und ich auch. Ist das nicht unglaublich?«
    Nein, war es nicht. Denn Evan hatte mir bereits erzählt, dass sie an dem Tag, als sie Chloe im Supermarkt kennen lernten, auf dem Weg zu einer

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