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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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fühlten sich rau, fast grob an. »Liebst du ihn?«
    Melanie biss sich auf die Lippen und unterdrückte mit aller Macht einen Schluchzer. Sie fürchtete laut aufweinen zu müssen, wenn er sie weiter drängte die Wahrheit zu sagen. Die Wahrheit über Luc und sein eisig kaltes Herz. Brock hatte ihr mit seinem Verschwinden keine andere Wahl gelassen: Sie hatte glauben müssen, er sei tot. Und ihre Liebe damit auch. Als er vorhin auf sie zugekommen war, hier an ihren Tisch im Café, erschien er ihr wie ein Geist, der aus einer anderen Welt in die ihre zurückkehrte.
    »Ich glaube nicht an die Liebe«, antwortete sie.
    Brock drückte ihre Hand. »Wie kannst du das nur sagen? Nach allem, was wir füreinander empfunden haben. Und noch empfinden!«
    »Das bedeutet nichts, gar nichts.« Sie entzog ihm ihre Hand. »Ich bin verheiratet. Und ich werde für meine Ehe kämpfen, weil   ...«
    »Melanie!«
    »Weil dieser Mann mich liebt«, fuhr sie fort.
    »Dieser Mann liebt dich also.« Brocks Stimme klang sehr ernst.
    »Du kommst zu spät.« Melanie stand auf. Wieder und immer wieder hatte sie Brock Dobbin aus ihren Gedanken verbannt und sich eingeredet, sie könne mit Luc glücklich werden. Oder zumindest zusammenleben. Luc   – zuvorkommend und höflich, stark und zuverlässig. Brock dagegen   ... Er tauchte stets aus heiterem Himmel in ihrem Leben auf, machte Versprechungen und verschwand wieder. Ebenso unvermittelt, wie er gekommen war. Ihre Liebe war ein einziger leidenschaftlicher Taumel gewesen. Doch immer wieder verschwand er plötzlich und ließ sie allein zurück. Jedes Mal. Ließ sie im Dampf der Lokomotive mit nichts als Erinnerungen stehen, während er in die Welt hinauszog und einer weiteren Geschichte nachjagte, die nicht ihre gemeinsame war. Nie sein würde. Vielleicht würde Luc sie tatsächlich nie so lieben, wie Brock sie liebte, der ihren Geist und ihren Körper mit einer so unbändigen Freude, mit solcher Lust erfüllte, dass sie alles um sich her vergaß. Doch die Freude war nie von Dauer gewesen; und sie wollte an etwas glauben können, das von Dauer sein würde. Bis dass der Tod euch scheidet. Selbst wenn sie in manchen Nächten einsam und unerfüllt
wach liegen würde. Von etwas Besserem, Schönerem träumend.
    »Melanie«, rief Brock ihr nach. Doch sie zog ihren Schal enger um sich und lief über das Kopfsteinpflaster, fort von ihm. »Komm zurück!«
    Wie gut sie diese Worte kannte! Wie oft hatte sie diese Worte selbst ausgesprochen! In Prag am Bahnhof. Vor dem Plaza Hotel, während er in ein Taxi stieg. An Deck der Yacht, als er mit seinem Motorboot über die Wellen davonraste. Immer war er derjenige gewesen, der ging. Aber dieses Mal nicht. Dieses Mal ging sie und wandte sich nicht mehr nach ihm um.
     
    Lauf, Melanie, lauf! Ich drehte die letzte Seite des Stapels auf meinem Schoß um. Das konnte nicht das Ende des Romans sein. Oder etwa doch? Einerseits wäre das sehr untypisch für meine Mutter gewesen; die Heldinnen ihrer Bücher entschieden sich sonst nie gegen die Liebe ihres Lebens, um stattdessen zu einem Mann zurückzukehren, der vielleicht nicht so leidenschaftlich, dafür aber zuverlässig war. Andererseits   – vielleicht hatte meine Mutter ihre Einstellung ja geändert? Mögli cherweise plädierte sie auf einmal dafür, endlich sesshaft zu werden, komme, was da wolle? Ein beunruhigender Gedanke. Aber in dem Fall hätte sie mir doch nicht so schnell in puncto Liebe widersprochen, oder? Egal   – sie würde sicher noch mehr schreiben, weitere Blätter füllen, mehr Worte finden. Bis die Geschichte zu Ende war. Erst dann konnte man sagen, wie es ausging.

Kapitel Vierzehn
    H ältst du kurz bei dem Laden da?«, fragte Paul Trey, der am Steuer saß.
    Trey nickte und setzte den Blinker. Lissa, die auf dem Beifahrersitz saß, drehte sich zu mir um. Mit hochgezogenen Augenbrauen deutete sie diskret auf die Innenausstattung. Es gab nicht nur den üblichen Aschenbecher und Dosenhalter, sondern einen zweiten C D-Spieler und sogar einen kleinen Videobildschirm.
    »Das Auto ist der Hammer!«, flüsterte sie mir zu. Und sie hatte Recht. Trey fuhr einen von diesen gigantischen Geländewagen, ausgestattet mit sämtlichem technischem Schnickschnack. Mit seinen unzähligen blinkenden Schaltern und Hebeln erinnerte das Teil mehr an ein Raumschiff als an ein Auto. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn links vom Lenkrad ein Knopf mit dem Hinweis
Warp-Geschwindigkeit
gewesen wäre.
    Wir hielten vorm
Quik

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