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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Handflächen ab und streckte die Füße weit von sich. »Ich weiß.«
    »Die Frau, die ich liebe, will nichts von mir wissen.« Mit zusammengekniffenen Augen blickte John Miller in den Himmel. »Ihrer Meinung nach tauge ich nicht als Partner für eine feste Beziehung und bin außerdem, um sie zu zitieren, etwas unreif. Das konnte ich mir als Ehrenmann doch nicht bieten lassen. Deswegen habe ich meinen Job gekündigt, der mir neun Dollar pro Stunde fürs Nichtstun einbrachte.«
    »Es gibt noch andere Jobs, mein guter Mann«, sagte Dexter.
    »Und der Gipfel ist«, fuhr John Miller fort, »wir werden wahrscheinlich demnächst miterleben, wie unsere Band schon wieder von einer Plattenfirma abgelehnt wird. Und warum? Nur weil Sir Ted auf seiner künstlerischen Integrität beharrt und partout nicht einsehenwill, dass das
Kartoffel-Opus
der letzte Scheiß ist. Mit der Haltung wird er uns noch alle in den Ruin treiben.«
    »Jawohl, Sir«, antwortete Dexter. »Ihr sprecht wahr. Der junge Ted wird uns ins Verderben stürzen.«
    In dieser Deutlichkeit hatte ich das noch nicht gehört. Doch es überraschte mich nicht, denn Dexter hatte mir mal erzählt, dass sie sich durch Teds kategorische Weigerung, für ein Demoband andere Lieder als ihre Originalsongs einzuspielen, schon mehrfach gute Chancen versaut hatten.
    »Aber nun zu Euch, edler Herr!« Ein wenig zittrig schlug John Miller Dexter mit der Hand auf die Schulter. »Ihr habt Euer eigenes Päckchen zu tragen.«
    »Fürwahr.«
    »Frauen«, seufzte John Miller.
    Dexter rieb sich mit der Hand übers Gesicht und blickte die Straße hinunter. »Frauen! Ach ja, edler Herr, auch mir geben sie immer aufs Neue Rätsel auf.«
    »Oh, die holde Remy«, sagte John Miller in getragenem Ton. Ich merkte, dass ich rot wurde. Lissa schlug die Hand vor den Mund.
    »Ja, die holde Remy«, wiederholte Dexter. »Ich war ihr das Risiko nicht wert.«
    »Hört, hört.«
    »Selbstverständlich bin ich ein Schurke, Schelm, Schlingel. Ein
Musiker
. Ich hätte ihr nichts als Schande gemacht, sie in Armut und Elend gestürzt, ihr   – weil ich meine Gliedmaßen nicht zu kontrollieren vermag   – nur blaue Flecken verpasst. Es ist zu ihrem Vorteil, dass wir Abschied voneinander nahmen.«
    John Miller tat so, als würde er sich erdolchen. »Harte Worte, oh, edler Herr.«
    »Potzblitz sapperlot«, sagte Dexter.
    »Potzblitz sapperlot«, wiederholte John Miller wie ein Echo. »Fürwahr.«
    Schweigend saßen sie nebeneinander. Ich fühlte mein Herz schlagen. Sah zu Dexter hinüber und schäm te mich dafür, dass ich mich vor ihm versteckte.
    »Wie viel Kohle hast du eigentlich dabei?«, fragte John Miller unvermittelt, wobei er seine Taschen durchwühlte. »Ich glaube, wir brauchen mehr Bier.«
    »Ich glaube, du hast Recht.« Dexter zog einige Scheine aus der Tasche; das Kleingeld, das auch drin gewesen war, fiel natürlich auf den Boden und kullerte davon.
    Paul und Trey kamen aus dem Laden. Paul rief zu uns rüber: »Remy, wolltest du Diätcola oder normale? Mir fiel es plötzlich nicht mehr ein.« Er steckte die Hand in die Tüte, die er trug, und zog zwei Colaflaschen heraus, eine von jeder Sorte. »Ich habe beides gekauft, aber   ...«
    Lissa wollte gerade antworten, zögerte aber, wandte sich zu mir um   – unschlüssig, was sie tun sollte. Doch ich starrte nur wie gelähmt in Dexters Richtung. Er sah erst Paul an und dann zum Jeep rüber, während ihm allmäh lich dämmerte, was los war.
    »Cola light«, sagte er unvermittelt und laut. Schaute mir dabei direkt ins Gesicht   – als könnte er mich tatsächlich sehen.
    Paul warf ihm einen Blick zu. »Wie bitte?«
    Dexter räusperte sich. »Sie nimmt grundsätzlich Cola light. Aber nicht aus der Flasche.«
    Paul lächelte etwas verunsichert. »Wovon redest du, Mann?«
    »Remy trinkt Cola light.« Dexter stand auf. »Abernur aus diesem Selbstbedienungsdingsda. Extragroß, viel Eis. Stimmt’s, Remy?«
    »Remy«, sagte Lissa leise, »sollen wir   ...«
    Ich öffnete die Wagentür, stieg aus   – verlor fast das Gleichgewicht, so hoch war die Stufe überm Asphalt; einfach unglaublich, wie groß dieses Auto war   – und ging zu Dexter und Paul hinüber, bevor ich richtig begriff, was ich eigentlich tat. Paul lächelte noch immer, mittlerweile ziemlich verwirrt. Dexter dagegen sah mich einfach nur an.
    »Potzblitz sapperlot!«, sagte er. Doch dieses Mal stimmte John Miller nicht mit ein.
    »Danke«, sagte ich zu Paul und nahm ihm die Flaschen ab.

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