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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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du denn gehen?«
    »Nummer zwei bis vier, siebtes Schuljahr.« Jess setztedie Aufzählung fort. »Mitchell Loehmann, Thomas Gibbs, Elijah   ... wie hieß er noch gleich?«
    »Der mit den Segelohren«, fügte Lissa hinzu. »Nachname, bitte?«
    »Ich war nie mit wem zusammen, der Segelohren hatte«, widersprach ich empört.
    »Es folgten sechs Monate mit Roger.« Chloe schüttelte missbilligend den Kopf. »Das war keine gute Zeit.«
    Ich nickte. »Ein echtes Arschloch.«
    »Weißt du noch, wie er dich mit Jennifer Task betrogen hatte und die ganze Schule Bescheid wusste, bloß du nicht?«, fragte Lissa.
    »Nein«, antwortete ich grimmig.
    »Weiter geht’s«, fuhr Chloe übermütig fort. »Wir kommen in die neunte Klasse. Remy arbeitet sich methodisch durch den gesamten Sturm der Fußballmannschaft: Kel, Daniel, Evan.«
    »Moment mal.« Mir war klar, dass das, was ich jetzt sagen würde, so klang, als hätte ich es plötzlich nötig, mich zu rechtfertigen. Aber es gab Momente, da durfte selbst ich mich mal in Schutz nehmen. »So wie ihr das darstellt, komme ich rüber wie die letzte Schlampe.«
    Pause. Meine lieben Freundinnen brachen in schallendes Gelächter aus.
    »Sehr witzig«, knurrte ich. »Ich habe mich aber verändert.«
    »Wissen wir.« Lissa, gutmütig wie immer, tätschelte mir die Hand. »Wir reden doch bloß von früher.«
    »Warum sprechen wir dann nicht auch über euch?«, fragte ich. »Zum Beispiel über Chloe und die Typen, mit denen sie rumgemacht hat. Fünfzig und ein paar zerquetschte waren das ja wohl mindestens.«
    »Kein Problem, ich stehe zu jedem Einzelnen von ihnen.« Sie grinste mich an. »Was ist denn los mit dir, Remy? Verlierst du deinen Biss? Bist du nicht mehr stolz auf deine vielen Eroberungen?«
    Ich sah sie nur an und antwortete schließlich: »Mir geht’s gut, danke.«
    Die Aufzählung wurde fortgesetzt. So gut es ging, überspielte ich meine Verlegenheit. An einige von den Kerlen erinnerte ich mich nicht mal mehr, beispielsweise an Anton, der im Drogeriemarkt gearbeitet hatte. Und bei ein paar anderen wünschte ich mir, ich hätte mich nie mit ihnen eingelassen. Peter Scranton zum Beispiel; erstens erwies er sich als Vollidiot, zweitens hatte er schon eine Freundin, die in Fayetteville wohnte und sich zwei Stunden in den Bus hockte, nur um mir persönlich in den Arsch zu treten. Das war ein besonders spaßiges Wochenende gewesen. Trotzdem hörten die Namen gar nicht mehr auf.
    »Brian Tisch.« Lissa knickte aufzählend einen Finger ab. »Der mit dem blauen Porsche.«
    »Edward aus Atlantic Beach«, ergänzte Jess. »Die obligatorische Urlaubsaffäre für exakt zwei Wochen.«
    Chloe legte bebend eine Hand auf ihr Herz, holte tief Luft und verkündete dramatisch: »Dante!«
    »Stimmt.« Jess schnipste mit den Fingern. »Der Austauschschüler. Remys internationale Phase.«
    »Dicht gefolgt von Jonathan«, fügte Chloe hinzu. »Und Dexter. Und nun   ...«
    »Paul.« Lissa blickte bekümmert in ihr Bierglas. »Paul, der Perfekte.«
    Der in diesem Augenblick das
Bendo
betrat und an der Tür stehen blieb, weil der Türsteher seinen Personalausweissehen wollte. Er entdeckte mich. Und lä chelte . Genau wie Jonathan damals kam er nun auf mich zu, quer durch den Raum. Genau wie Jonathan hatte er keine Ahnung, was passieren würde. Ich atmete tief durch und redete mir selbst gut zu: Ich wusste, was ich tat, hatte es schon oft gemacht, kannte mich aus. Wie wenn man ins Wasser fällt und sofort weiß, dass man schwimmen muss. Und es auch kann. Trotzdem saß ich regungslos, fast wie gelähmt da, während Paul sich näherte.
    »Hi.« Er glitt neben mich auf die Bank.
    »Hi.«
    Er nahm meine Hand; warm umschlossen seine Finger meine. Plötzlich fühlte ich mich unendlich erschöpft. Wieder mal Schluss machen. Ein weiteres Ende. Ich hatte noch nicht mal meine üblichen Theorien aufgestellt, wie er wohl reagieren würde. Seltsam, früher gehörte das wie selbstverständlich dazu.
    »Möchtest du ein Bier?«, fragte er. »Remy?«
    »Hör mal, Paul«, sagte ich. Die Worte würden wie von selbst kommen. Ich musste nicht drüber nachdenken. Und ich fühlte auch nichts. Hätte ebenso gut neben uns sitzen und von außen zusehen können, wie es jetzt weitergehen würde. Unaufhaltsam, kalt, desinteressiert, ein mechanischer Vorgang. Als würde ich Zahlen in eine arithmetische Gleichung einsetzen. »Wir müssen reden.«

Kapitel Fünfzehn
    A uf das eine Mal, als sie der fürchterlichen Mrs Tucker gesagt

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