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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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ein freundliches Womit-kann-ich-Ihnen-dienen-Lächeln auf. Als er mich sah, verändertesich das Lächeln ein wenig. »Hi«, meinte er. »Wann findet der Begrüßungstanz statt?«
    »Schwacher Spruch«, murmelte Lucas, während er wieder zum Entwickler rollte. »Und zu spät.«
    Dexter achtete gar nicht auf ihn, sondern stellte sich hinter die Theke, nahm einen Stapel Fotos und fächer te sie auf. »Was kann ich für Sie tun? Möchten Sie Ihre Bilder entwickeln lassen? Vielleicht auch vergrößern? Gerade heute haben wir ein Sonderangebot für das Format zehn mal fünfzehn Zentimeter.«
    »Nein«, sagte ich. Lucas arbeitete wieder, deshalb musste ich ziemlich laut sprechen, um die Maschine zu übertönen, die klackende Geräusche von sich gab, wäh rend sie kostbare Erinnerungen an unvergessliche Momente ausspuckte. »Ich wollte nur mit dir reden.«
    »Okay.« Er sah mich immer noch nicht richtig an, sondern machte weiter mit den Fotos rum. »Rede.«
    »Wie war Washington?«
    Ein Achselzucken. »Ted hat eine Riesenszene gemacht. Wegen unserer künstlerischen Integrität und so, du weißt schon. Ist aus dem Zimmer gestürmt. Wir anderen haben den Leuten vom Label so lange Honig ums Maul geschmiert, dass sie bereit sind, sich noch mal mit uns zu treffen. Aber momentan lassen sie uns ein bisschen zappeln. Also spielen wir heute Abend wieder auf einer Hochzeit. Sind sozusagen in der Warteschleife. Scheint ein Dauerzustand zu werden in letzter Zeit.«
    Stumm stand ich vor ihm und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Er benahm sich zwar gerade wie der letzte Idiot, fand ich; trotzdem ließ ich mich nicht aus dem Konzept bringen. »Ich haue bald ab von hier und   ...«
    »Ich weiß.« Jetzt sah er mich doch an. »Nächste Woche?«
    Ich bejahte. »Und ich wollte einfach Frieden mit dir schließen.«
    »Frieden?« Er legte die Fotos hin. »Sind wir denn im Krieg?«
    »Neulich Nacht, das lief nicht gerade toll. Bei der Tanke, meine ich.«
    »Ich war ziemlich betrunken«, gab er zu. »Und wahrscheinlich habe ich mich deinem   ... äh   ...
Spinnerbait - Macker
gegenüber nicht gerade fein benommen.«
    »Der
Spinnerbait -Macker
ist Geschichte«, antwortete ich gedehnt.
    »Ach so. Tja, kann nicht behaupten, dass ich das bedaure. Sie sind einfach die abgefuckteste Band, die es gibt, und ihre Fans   ...«
    »Okay, okay, ich weiß schon.
Spinnerbait
ist das Letzte.«
    »
Spinnerbait
ist das Letzte«, murmelte Lucas.
    »Remy.« Dexter beugte sich zu mir über die Theke. »Ich habe dich wirklich sehr gemocht. Und vielleicht sollte es nicht sein, dass wir Freunde werden. Aber du hast wirklich nichts anbrennen lassen, weißt du.«
    »Ich wollte nicht, dass es zwischen uns so mies endet«, antwortete ich. »Ich hätte es schön gefunden, wenn wir Freunde geworden wären. Aber das läuft einfach nicht. So was klappt nie.«
    Er überlegte. »Vielleicht hast du ja Recht. Vielleicht haben wir uns beide geirrt. Ich war nicht ganz ehrlich, als ich behauptet habe, ich könnte übergangslos einfach so mit dir befreundet sein. Und du warst nicht ganz ehrlich, als du geleugnet hast, dass du mich liebst.«
    »Was?« Ich sprach etwas zu laut. Was am Sekt lag. »Das habe ich nie gesagt. Dass ich dich liebe, meine ich.«
    »Vielleicht nicht wörtlich.« Er nahm die Fotos wieder in die Hand und spielte damit rum. »Aber wir wussten beide, dass es so war.«
    »Absolut nicht.« Aber ich konnte spüren, wie sich das lose Ende langsam aufrollte, zu einem festen Knoten geschnürt wurde. Endlich.
    »Noch fünf Tage.« Er hielt seine flache Hand mit gespreizten Fingern hoch. »Und du hättest mich geliebt.«
    »Unwahrscheinlich.«
    »Sieh es mal als Wette. Fünf Tage und dann   ...«
    »Dexter!«
    »War ein Witz.« Lächelnd legte er die Fotos wieder hin, sah mich an. »Aber wir werden es nie erfahren. Vielleicht wäre es doch passiert.«
    Ich erwiderte sein Lächeln. »Vielleicht.«
    Und das war’s. Stempel drauf, Sache unter Dach und Fach. Der letzte Punkt auf meiner Liste, endlich abgehakt, mit dickem, fettem Marker durchgestrichen. Ich konnte förmlich spüren, wie eine Last von mir abfiel und die Planeten meines Universums endlich in ihre gewohnten, ruhigen Bahnen zurückkehrten. Die Welt war wieder in Ordnung, zumindest für den Moment.
    »Remy!« Jemand rief mich von draußen. Ich wandte mich um. Amanda, eine Trockenhaube auf dem Kopf, stand im Eingang von
Joie Salon
und schnipste mit den Fingern. »Du verpasst das Beste. Disco!« Hinter ihr

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