Zu cool für dich
Christopher«, antwortete sie. »Ich war von Anfang an skeptisch, was diesen Grill betrifft, und zwar seit dem Moment, als wir ihn gekauft haben. Er ging mit ihr in dieses Haushaltswarengeschäft und war völlig überwältigt. Geradezu geblendet. Als der Typ dann auch noch anfing etwas von Elektrizitätsüber tragung zu erzählen, war es um Christopher geschehen.«
»Elektrizitätsübertragung?«
Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und seufzte ein bisschen. »Es hat irgendwas mit dem Erhitzungsvorgang zu tun«, erklärte sie. »Die Wärme steigt nicht einfach nur von unten nach oben, sondern umgibt, was immer man grillt, von allen Seiten. Das hat Christopher geködert. Der Typ hat es dauernd wiederholt wie ein Mantra. Die Hitze
umgibt
das Fleisch. Die Hitze
umgibt
das Fleisch.«
Ich gab ein amüsiertes Grunzen von mir. Sie warf mir einen Blick zu und lächelte vorsichtig; als müsste sie sich erst vergewissern, dass ich mich nicht über sie lustig machte. Und dann standen wir einträchtig nebeneinander, legten Hamburger und Hotdogs auf Teller, bis mir plötzlich auffiel, dass wir wahrscheinlich so aussahen, als würden wir uns gleich gegenseitig Freundschaftsbän der schenken. Das musste aufhören, und zwar schnell.
»Und wie erklären wir, warum das Menü in letzter Sekunde geändert wurde und es keine Steaks, sondern Hamburger und Hotdogs gibt?«, fragte ich.
»Weil die Steaks schlecht geworden sind«, meinte sie. »Ganz einfach, sie rochen komisch. Außerdem ist das hier der Klassiker. Hamburger und Hotdogs, amerikanischer geht es gar nicht. Deine Mutter wird begeistert sein.«
»Okay.« Ich griff mir den Teller mit den rohen Hamburgern, sie den anderen mit den Hotdogs sowie den Brötchen-Beutel. Ich folgte ihr zur Hintertür, ziemlich froh darüber, dass sie die Sache in die Hand nahm.
Wir waren schon fast durch die Tür, da drehte sie sich zu mir um und wies mit dem Kopf in Richtung Vorgarten. »Sieht aus, als käme da gerade dein Gast.«
Ich blickte durchs Fenster. Ja, es war Dexter. Kam den Bürgersteig entlanggeschlendert. Mit einer halben Stunde Verspätung. Er hielt eine Flasche Wein in der Hand (erstaunlich), trug Jeans und ein sauberes weißes T-Shirt (noch erstaunlicher). Außerdem hatte er Monkey an einer Leine bei sich. Vielmehr hatte Monkey Dexter bei sich. Der Hund zerrte mit hängender Zunge an der Leine und bewegte sich in einem Tempo, das angesichts seines vorgerückten Alters sehr beachtlich war.
»Nimmst du das schon mal mit?« Ich gab Jennifer Anne den Teller mit den rohen Hamburgern.
»Gern. Bis gleich.«
Ich ließ das Fliegengitter vor der Haustür hinter mir zufallen und ging die Auffahrt hinunter. Dexter band Monkey gerade an unserem Briefkasten fest. Er sprach mit dem Hund, als wäre er ein Mensch. Monkey hielt den Kopf schräg und hechelte immer noch mit hängen der Zunge, hörte aber ansonsten aufmerksam zu und wartete anscheinend nur darauf, Dexter zu antworten. Auch wie ein Mensch.
»... vielleicht stehen die Leute hier nicht so auf Hunde, deshalb bleibst du erst mal hier, einverstanden?«, sagte Dexter gerade und machte erst einen, dann einen zweiten Knoten in die Leine, als besäße Monkey übernatürliche Kräfte. Dabei zitterte der arme Kerl schon vor Anstrengung, wenn er sich nur hinsetzte. »Und später suchen wir uns einen Teich, damit du schwimmen gehen kannst, oder – wenn uns nach was wirklich Verrücktem ist – wir fahren ein Stück mit dem Minibus durch die Gegend und du kannst dabei den Kopf aus dem Fenster halten, okay?«
Monkey hechelte und schloss die Augen. Dexterkraulte seine Schnauze. Als Monkey mich kommen hörte, machte er die Augen wieder auf und begann mit dem Schwanz zu wedeln ohne aufzustehen – ein dumpfes Klatschen auf dem Rasen.
»Hallo, tut mir Leid, dass ich so spät dran bin.« Dexter wandte sich zu mir um. »Der Monkster hier und ich hatten ein kleines Problem.«
»Ein Problem?« Ich hockte mich neben Monkey und ließ ihn an meiner Hand schnüffeln.
»Ich war in letzter Zeit sehr beschäftigt. Der Job, die Gigs, du weißt schon«, antwortete Dexter. »Deshalb habe ich ihn ein bisschen vernachlässigt. Er ist einsam. Er kennt hier in der Gegend keine anderen Hunde, dabei ist er ein echt kommunikativer Typ. Früher hatte er einen riesigen Bekanntenkreis.«
Ich sah erst Dexter und dann Monkey an, der inzwischen dazu übergegangen war, an seinem Hinterbein rumzuknabbern. »Ich verstehe«, sagte ich.
»Als ich mich heute
Weitere Kostenlose Bücher