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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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das Wasser in den Abfluss. Von oben hörte man Kichern, Aaahs und Ooohs, gelegentlich ein schleifendes Geräusch, gefolgt von unbändigem Gelächter.
    Jennifer Anne verdrehte die Augen gen Küchendecke; sie wirkte ziemlich genervt. »Sagst du Christopher bitte, ich bin im Wohnzimmer?« Sie schnappte sich ihre Handtasche, die sie auf der Anrichte neben ihrer gesäuberten und abgezählten Tupperware geparkt hatte, holte ein Buch raus und ging ins Nebenzimmer. Kurz darauf hörte ich, wie der Fernseher eingeschaltet wurde und leise vor sich hin murmelte.
    Ich nahm das in Alufolie verpackte Steak, ging hinaus und schaltete das Verandalicht ein. Als ich durch unseren Vorgarten lief, stand Monkey auf und fing sofort an mit dem Schwanz zu wedeln.
    »Hey du«, sagte ich. Er stupste mit der Schnauze gegen meine Hand und roch natürlich sofort das Steak. Also stupste er gleich noch einmal, kräftiger, und schnüffelte an meinen Fingern. »Ich hab was Feines für dich.«
    Monkey verschlang das Steak in zwei Bissen und meinen kleinen Finger gleich mit, jedenfalls beinahe. Naja, es war auch schon ziemlich finster draußen. Als er fertig war, rülpste er und rollte sich zufrieden auf den Rücken,alle vier Pfoten in der Luft. Ich setzte mich neben ihn ins Gras.
    Der Abend war sehr schön, nicht mehr so heiß. Klare Luft, perfektes Nationalfeiertagswetter. Ein paar Straßen weiter knallten ein paar Leute mit Feuerwerkskör pern rum. Monkey rollte und robbte dichter an mich ran, stieß auffordernd gegen meinen Ellbogen. Schließlich gab ich nach und kraulte das verfilzte Fell an seinem Bauch. Er musste dringend gebadet werden; außerdem hatte er Mundgeruch. Trotzdem war er irgendwie süß und fing vor Glück regelrecht an zu summen, während ich ihn streichelte.
    So saßen wir eine Zeit lang da, bis die Haustür zufiel und Dexter meinen Namen rief. Kaum hörte Monkey seine Stimme, setzte er sich kerzengerade hin, stellte die Ohren auf, rappelte sich hoch und lief auf Dexter zu, bis die Leine straff gespannt war und er nicht weiter konnte.
    »Hallo«, sagte Dexter. Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, sah nur seine Silhouette im Gegenlicht der Verandalampe. Monkey bellte, als würde er ihn rufen, und wedelte so heftig mit dem Schwanz, dass er aussah wie eine Windmühle. Wahrscheinlich schlug er sich gleich selbst k.o., so viel Power steckte in der Bewegung.
    »Hallo«, antwortete ich. Dexter kam über den Rasen auf uns zu. Ich beobachtete Monkey, völlig fasziniert von der Begeisterung, mit der er Dexter erwartete. Sein ganzer Körper bebte vor Freude   – und das, obwohl er den Menschen, der da auf ihn zulief, gerade mal ein, zwei Stunden nicht gesehen hatte. Wie es sich wohl anfühlte, wenn man jemanden so sehr liebte? So sehr, dass man schon ausflippte, wenn der andere sich nur näher te .Dass man sich am liebsten von allem, was einen zurückhielt, losgerissen und sich mit voller Wucht auf den anderen geschmissen hätte, so dass beide, völlig überwältigt von so viel Liebe, umfielen. Ich wusste nicht, wie sich das anfühlte. Monkey offensichtlich schon: Man konnte es nicht nur sehen, sondern auch spüren, es strahlte von ihm aus wie eine Wärmewelle. Beinahe beneidete ich ihn um das Gefühl. Beinahe.
     
    Es war schon ziemlich spät, am selben Abend. Ich lag auf Dexters Bett, da schnappte er sich die Gitarre. Er würde nicht besonders gut spielen, meinte er, während er   – ohne T-Shirt und barfuß   – im Dunkeln nach den Saiten tastete, ein bisschen rumklimperte. Er spielte einen kleinen Riff, ein Beatles-Lied, dann ein Stück aus dem jüngsten
Kartoffel-Song
. Natürlich spielte er nicht so sicher wie Ted; seine Akkorde klangen, als wäre es purer Zufall, dass er die Töne überhaupt traf. Ich ließ mich in die Kissen sinken und hörte zu, wie er für mich sang. Ein bisschen dies, ein bisschen das. Nichts davon zu Ende. Und gerade, als ich dachte, ich würde gleich wegdämmern, spielte er etwas Neues.
    »Ein Wiegenlied aus wenig Worten, aus ein paar einfachen Akkorden   ...«
    »Nein!« Ich setzte mich aufrecht hin. »Bitte nicht.«
    Trotz der Dunkelheit konnte ich sehen, wie überrascht er war. Er ließ die Hände von der Gitarre gleiten und sah mich an; hoffentlich konnte er mein Gesicht nicht erkennen. Bisher war zwischen uns alles spaßig und leicht gewesen. Abgesehen vielleicht von ein paar Momenten, in denen ich fürchtete die Sache könnte zu intensiv, die Gefühle zu tief werden. So dass ich Gefahrlief, darin

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