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Zu einem Mord gehoeren zwei

Titel: Zu einem Mord gehoeren zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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du nur, dachte sie; mir kannst du doch nichts nachweisen – ich bin auf der Hut… Es war ein perfekter Mord, und es bleibt ein perfekter Mord!
    Mannhardt suchte offenbar nach einer erfolgversprechenden Strategie. Erst nachdem er einen alten Lottoschein aus der Jackettasche gezogen und zu einem Papierball zerknüllt hatte, fuhr er fort: «Den Täter kennen wir schon – Günther Feuerhahn.»
    Es war, als hätte sich ein Geschoß in ihren Körper gebohrt; nur mit letzter Beherrschung konnte sie einen verräterischen Aufschrei unterdrücken. Getroffen, dachte sie, ich bin getroffen worden! Aus! Aus! Aus! Das Zimmer drehte sich vor ihren Augen; sekundenlang glaubte sie, in einem Kettenkarussell zu sitzen. Sie schwitzte, als wäre sie plötzlich in eine Sauna gestoßen worden. In den Achselhöhlen und zwischen ihren Schenkeln wurde es unangenehm feucht. Das war doch alles nur ein Traum – sie saß in einem Theatersessel, mitgerissen von der Handlung… Du mußt jetzt etwas sagen, dachte sie; sag was, sonst sieht es nach einem Schuldbekenntnis aus… Wenn du ruhig und gelassen bleibst, kann dir gar nichts passieren, der Idiot blufft doch nur.
    «Feuerhahn?» Sie lachte laut und schrill. «Der war doch… bei Tomaschewski eingesperrt!» Sie hatte sehr darauf achten müssen, nicht zu sagen: die ganze Zeit über.
    Mannhardt nickte. «Das stimmt schon… Jedenfalls war er es – zeitweise…»
    Jetzt wird er fies, dachte sie; jetzt rächt er sich. Jetzt vergewaltigt er mich in seinen Gedanken. Er sieht, wie ich mich quäle, und das verschafft ihm dieselbe Lust, als wenn er auf mir läge… «Da kann ich Ihnen nicht mehr folgen.»
    «Sie haben Feuerhahn besucht und ihm die Schlüssel gegeben, so daß er den Keller verlassen und Tomaschewski ermorden konnte.»
    Sie sprang auf, lief auf Mannhardt zu, packte ihn bei den Revers: «Sind Sie denn verrückt geworden? Sie spinnen ja – Sie… Sie… Ich zeige Sie an! Ich mach Sie fertig, Sie… Ich sorge dafür, daß Sie in die Grube fallen, die Sie mir graben wollen. Unterschätzen Sie meine Beziehungen nicht! Ich verlange, daß Sie Ihre Behauptung sofort zurücknehmen! Das ist… Ungeheuerlich ist das! Eine Unverschämtheit sondergleichen! Kann ich mal Ihren Vorgesetzten sprechen?» Sie nahm sich kaum die Zeit, Atem zu holen. Die Wohnung um sie herum schien zu explodieren, Splitter pfiffen ihr um die Ohren, Krater taten sich auf. «Sie Sadist, Sie…!» Mit einem Schlag verließen sie die Kräfte; sie taumelte und fiel in den Sessel zurück.
    Das ist ein Traum, dachte sie, ein böser Traum. Gleich wache ich auf. Ich will aufwachen – sofort!
    Mannhardt ging an ihr vorbei, aber sie hörte nichts; er schien zu schweben. Er verschwand auf der Diele… Wie eine Marionette. Na bitte – er war nie hier; alles nur Halluzinationen. Sie richtete sich wieder auf.
    Da kam er mit einem Cognac zurück. Sie stürzte ihn hinunter. Du mußt dich jetzt konzentrieren, hämmerte es in ihrem Kopf; du mußt jetzt hart bleiben und eiskalt kontern.
    «Es tut mir leid», sagte Mannhardt.
    Sie versuchte spöttisch zu lächeln. «Ich weiß – Sie tun ja nur Ihre Pflicht.»
    «Wenn Sie wüßten, wie’s da drinnen aussieht…»
    Schmierenkomödiant: «Gott, welche Tragik!» Sie versuchte es impulsiv mit einem Ausfall: «Nun sagen Sie doch endlich, daß Sie mit mir schlafen wollen – na?»
    Mannhardt wich ans Fenster zurück. Er verharrte sekundenlang in leicht geduckter Abwehrhaltung, wie ein Boxer, der von einem gefährlichen Gegner durch den Ring getrieben wird. «Frau Tomaschewski… Susanne… bitte!» Flehend.
    Sie war jetzt außer sich. Sie haßte ihn, sie wollte ihn vernichten, sie mußte ihn vernichten, wenn sie überleben wollte. Sie mußte sich opfern. Keuchend riß sie den Reißverschluß ihres schwarzen Rockes auf, ließ ihn an sich hinuntergleiten. «Na komm doch schon, wenn du Mut hast!»
    Mannhardt starrte sie an, dann stürzte er aus dem Zimmer.
    Sie brach zusammen. Ihr Oberkörper sank auf die Couch, und irgendwo schien jemand zu zählen. Wie bei einer Narkose, dachte sie noch. Wie bei einer Narkose…
    Hatte sie eine Stunde so gelegen, eine Minute, eine Sekunde nur? Als sie wieder zu sich kam, hatte sie jedes Zeitgefühl verloren. Ihre Wohnungstür war zugeschlagen worden. Von wem? Von Mannhardt? Von Feuerhahn? Vom Wind? War sie überhaupt noch zu Hause?
    Sie hörte Schritte, sie hörte Stimmen. Sie sprang auf. Hastig zog sie ihren Rock hoch und setzte sich in einen der Sessel, so als

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