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Zu einem Mord gehoeren zwei

Titel: Zu einem Mord gehoeren zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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sagen, wären wir schön dußlig gewesen – Pardon! Unser Risiko wäre doch viel zu groß gewesen: Wer hätte uns denn garantiert, daß Tomaschewski ihn – also Herrn Feuerhahn – nicht niederschießt…?»
    Koch mischte sich ein. «Sie kannten doch seinen Charakter. Sie wußten doch, daß er ein Schlappschwanz war, oder…?»
    «Und wer hat den Bankbeamten kaltblütig erschossen?»
    Koch schwieg.
    «Ich habe Günther Feuerhahn erst gesehen, nachdem Sie ihn aus Tomaschewskis Keller herausgeholt hatten. Das schwöre ich Ihnen! Über zehn Jahre lang habe ich ihn nicht zu sehen gekriegt. Wenn Sie dafür einen Zeugen finden, also dafür, daß ich mich etwa mit Feuerhahn getroffen habe, sind Sie reif fürs Bundesverdienstkreuz!»
    «Na schön…» Mannhardt überlegte einen Augenblick. Offenbar war er sehr erregt, denn immer wieder fuhr sein rechter Daumen zum Mund, und er biß sich die Haut neben den Nägeln ab, bis Blut hervorkam. «Dann gibt es ja noch die Möglichkeit, daß Sie in der Zeitung von dem Banküberfall gelesen haben und sich – da Sie ja Tomaschewskis Aufzeichnungen kannten – im nachhinein alles zusammengereimt haben. Sie sind dann in Tomaschewskis Abwesenheit nach Frohnau hinausgefahren und haben Kontakt zu Feuerhahn aufgenommen…»
    Verdammt, dachte sie, jetzt habe ich ihm auch noch auf die Sprünge geholfen. «Denken Sie, ich kann durch die Wände gehen?»
    «Nein. Aber wir haben uns mit Frau Poschmann unterhalten: Sie hatte ein Schlüsselbund, ein weiteres hatte Tomaschewski – es schien zu stimmen. Aber wir sind neugierig. Wir haben die Schlüsseldienste abgeklappert… Und, stellen Sie sich mal vor: In Wilmersdorf, da gibt’s eine Firma, die hat vor nicht allzu langer Zeit Schlüssel angefertigt – für Tomaschewski! Man soll eben in manchen Situationen keine Rechnung verlangen – sonst steht der Name auf dem Durchschlag…»
    «Welcher Name?»
    «Na, Tomaschewski. Sag ich doch!»
    «Susanne Tomaschewski?»
    «Eh… Nein. Bloß Tomaschewski. Aber Ihr Mann, der hatte doch seine Schlüss…»
    «Ach, hören Sie doch auf. Was weiß denn ich, wozu mein Mann Schlüssel brauchte! Oder für wen – für welches Flittchen…» Er ist nicht dumm, dachte sie, aber er hat nichts Greifbares in der Hand. Alles nur Hypothesen und unsichere Indizien. Damit kann er niemals einen Haftbefehl erwirken.
    Mannhardt wechselte das Thema: «Tatsache ist doch, daß Sie einmal sehr eng mit Herrn Feuerhahn befreundet gewesen sind, ja?»
    «Sicher. Aber inzwischen ist viel Wasser die Spree hinuntergeflossen – das sagte ich wohl schon… Muß ich immer alles zweimal sagen, weil Sie zu zweit gekommen sind?» Sie mußte ihn aus der Reserve locken.
    «Warum nicht?» Er lachte verklemmt. «Doppelt hält besser!»
    «Das ist doch alles eine Farce, das alles!»
    «Meinen Sie, ja? Kommen wir noch mal zurück auf Schlüssel und Schlösser. Sowohl die Gittertür im Keller als auch die Stahltür davor sind mit großer Wahrscheinlichkeit zuletzt von innen aufgeschlossen worden, sagen unsere Spezialisten… Können Sie mir das mal erklären?»
    «Natürlich!» rief sie ganz spontan. Er blufft. So was kann man doch gar nicht… «Tomaschewski hat die Schlösser ausprobiert, bevor er Feuerhahn in den Keller gebracht hat.»
    Mannhardt grinste. «Und wie soll er vor dem Banküberfall gewußt haben, daß er mit Feuerhahn zusammentrifft?»
    Sie stutzte. Sekunden verstrichen. Stille. Nur ihre Standuhr tickte. Wie bei einer Prüfung, dachte sie, wo einen die Lehrer oder Professoren anstarrten und auf eine Antwort warteten. «Ja», sagte sie schließlich schleppend, «er wird Feuerhahn oben eingesperrt haben, während er die Schlösser… Oder er hat ihn mit der Pistole in Schach gehalten, während er sie ausprobierte.»
    «Das ist doch lächerlich! Was sollte das für einen Sinn gehabt haben? Übrigens: wo steckt denn Feuerhahn im Augenblick?»
    «Das weiß ich nicht.»
    «So? Na schön. Weiter im Text…» Mannhardt, der ihr jetzt viel selbstsicherer, ja überheblich erschien, blätterte in einem abgegriffenen Notizbuch herum.
    Sie zündete sich eine Zigarette an und blickte lange in die aufschießende Flamme ihres Gasfeuerzeugs. Wieder ein Minuspunkt für mich, dachte sie; es summiert sich langsam. Sie registrierte es ganz nüchtern, aber es prallte von ihr ab. Sie sah noch immer keine Konsequenzen.
    «Hier!» Mannhardt hatte die richtige Seite gefunden. «So, denke ich, dürfte der entscheidende Nachmittag verlaufen sein – bitte

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