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Zu feindlichen Ufern - [3]

Zu feindlichen Ufern - [3]

Titel: Zu feindlichen Ufern - [3] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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müssen, dass keine Hoffnung besteht. Aber ich sage dir, eines Tages kommt ein anderer Mann, der keine Angst hat, zurückgewiesen zu werden. Und dann erobert er ihr Herz, während du zögerst. Du musst sie einfach wissen lassen, wie sehr du sie schätzt, und ihr deine wahren Gefühle offenbaren. Du könntest ihr sogar sagen, dass du keine Antwort erwartest und dass du deine Gefühle einfach nicht mehr für dich behalten konntest. Sie wird dann über deine Worte nachdenken, glaube mir. Und natürlich kennt sie längst all deine guten Eigenschaften – wer könnte dich besser kennen? Vielleicht stellt sie dann fest, dass ihre Gefühle für dich tiefer gehen, als ihr bewusst war. Und wenn dem nicht so ist – nun, Miss Penelope bewundert dich sehr und ist mit Abstand die hübscheste Carthew-Schwester. Und das soll schon was heißen, weil sie alle gut aussehen. Penelope ist außerdem lebhaft und charmant, und auch wenn sie jetzt noch nicht so geistlich gereift ist wie du, so wird sich das sicher beizeiten ändern. Denn sie wird das Jungmädchenhafte ablegen und in einigen Jahren ernster und gesetzter werden. Schließlich ist Miss Henrietta erst vierundzwanzig. Da hat die gute Penelope also noch sieben Jahre Zeit, zu einer umsichtigen Frau heranzureifen.«
    »Henri war immer schon von ernster Veranlagung und lerneifrig, wenn nicht gar gelehrt. Pen wird nie so sein wie ihre ältere Schwester, weil sie einfach ein ganz anderes Temperament hat.«
    »Eine lebhafte, bezaubernde Frau wäre nicht unbedingt das Schlechteste im Leben, Beacher.«
    »Nein, das ist wahr, aber so eine Frau passt nicht zu mir.«
    »Stimmt, du möchtest keine Frau, die dich von deinen Käfern wegholt und dich auf einen Ball mitnimmt. Wie furchtbar!«
    »Ich gehe ab und an gern einmal auf einen Ball, wie du sehr wohl weißt, aber meine Interessen liegen eben …«
    »… auf den gewichtigen Bereichen, ja, so kenne ich es von dir – ich habe schon gar nicht mehr mitgezählt, wie oft ich das schon von dir gehört habe.«
    »Wäre denn Pen nicht vielleicht die passende Frau für dich, Wilder? Wie du schon richtig bemerkt hast, ihr mangelt es nicht an Schönheit.«
    »Nein, sie ist so berauscht von deinem Charme, da schaut sie keinen anderen an. Außerdem, wenn ich mein Herz an eine Carthew verlieren würde, dann an Miss Cassandra. Sie ist die Einzige, die mein Interesse weckt.«
    »Sandra? Ist das dein Ernst?«
    »Ja, wirklich.«
    »Mir scheint, du hattest immer schon etwas übrig für Mädchen mit blondem Haar und blauen Augen.«
    »Es geht mir nicht nur darum. Sandra, wie du sie nennst, wird sich offenbar kein Nest bauen wollen. Dafür ist sie viel zu abenteuerlustig, was mir wiederum sehr gelegen käme, denkst du nicht auch?«
    Das brachte Frank Beacher zum Lächeln. »Ah, darum geht es dir also. Du siehst dich schon an der Seite deiner Frau in exotische Gefilde reisen, um Sammlungen im Südpazifik oder auf Borneo anzulegen. Die meisten Ehemänner würden ihren Frauen wohl kaum solche Strapazen zumuten, von den Gefahren einmal ganz zu schweigen. Aber in unserer Fantasie dürfen wir uns ja wohl jede Art von Ehe vorstellen, oder nicht? Und, hast du Miss Cassandra schon deine Ideen mitgeteilt? Oder ist es so, dass du von deinem Freund Kühnheit einforderst, den eigenen Rat aber selbst nicht befolgst?«
    »Ich habe Miss Cassandra erst vor Kurzem kennengelernt, du hingegen bist doch schon ewig in Henri verliebt. Ich sag dir was: Wenn ich beschließen sollte, dass Miss Cassandra die Frau ist, die ich heiraten möchte, dann werde ich ihr einen Antrag machen – während du dasitzt und noch darüber nachdenkst, ob ein solcher Schritt angemessen ist.«
    »Jaja, das sagen Sie jetzt, Mr Wilder. Warten wir es ab, ob du dich letzten Endes auch so verhältst, wie du es ankündigst.«
    »Ich wette mit dir, dass ich Miss Cassandra meine Gefühle eröffne, ehe du bei Henri einen Schritt weiter bist. Vorausgesetzt natürlich, dass ich so viel für sie empfinde.«
    »Ich halte derartige Wetten nicht für angemessen.«
    Sein Freund brach in schallendes Lachen aus, in das Beacher einen Augenblick später einfiel – und über sich selbst lachen musste.
    »Lass mich dir etwas vorschlagen, mein Freund, das selbst du nicht für unangemessen halten kannst. Morgen früh schlagen wir Cassandra und Henrietta vor, ein wenig mit uns spazieren zu gehen.« Er dachte kurz nach. »Ich denke, dann müssten wir auch Mrs Hertle einladen, da sie zu Besuch ist.«
    »Ja, sie wird die perfekte

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